BEITRAGE
ZUR
PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS
UND DES ORIENTS
HERAUSGEGEBEN VON
E, v. MOJSISOVICS und /VL NEUMAYR
II. BAND.
MVS.t0UP.200L
LIBRARY
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WOTSITY
MIT 3o TAFELIN/ UND i HOLZSCHNITTE,
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WIEN, 1882.
ALFRED HOLDER
K. IC. HOF- UND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER.
ROTHENTHURMSTRASSE'15.-
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MBS. COSJP. ZOÖL
LIBRARY
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DIE FLORA DER BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION.
VON
J. VELENOVSKY.
I. THEIL.
Credneriaceae und Araliaceae.
(Taf. III—VIII.)
VORWORT.
Unter dem reichen Materiale an Pflanzenpetrefacten, welches sich während der letzten zwei
Decennien durch die Arbeiten des Comite’s für die naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen
im Museum zu Prag angesammelt hat, sind die Ueberreste aus der Kreideformation von besonderem
Interesse. Aus mehreren Fundorten anderer Länder sind Kreidepflanzen beschrieben worden und
überall lieferte die Erkenntniss der Formen aus jener Zeit interessante Anhaltspunkte für das Ver-
ständniss der Entwickelung der Pflanzen im Allgemeinen sowie für die Ausbildung derselben während
der Tertiärperiode im Besonderen.
Da aber auch die Tertiärzeit in Böhmen einen bedeutenden Reichthum an Pflanzenarten auf¬
weist, so trachtete ich stets das Verhältniss derselben zu denen der Kreideperiode im Auge zu
behalten und befasste mich mit dem Studium der Tertiärpflanzen, namentlich demjenigen aus der
Umgebung von Laun 1 ).
Aus der Flora der böhmischen Kreideformation sind bis jetzt nur einige Coniferen, Filicineen
und Algen abgebildet und beschrieben worden. Vor allem seien hier erwähnt die Arbeiten unseres
Nestors auf dem Felde der Phytopalaeontologie, Grafen Kasp. v. Sternberg (»Versuch einer
geogn.-bot. Darstellung der Flora der Vorwelt®. 1820—1838), dann Corda’s phytopalaeontologische
Beiträge in Reu'ss’ »Die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation®, Stuttgart 1845 und
Karl Renger’s Abhandlung »Pfedvöke rostlintsovo kfidoveho ütvaru ceskeho* £iva, Praha 1866,
(S.-113—141.)
Ueber die Dicotyledonen besitzen wir jedoch nur unvollständige Berichte in verschiedenen
Akten und Fachblättern, wiewohl die Flora der böhm. Kreideformation auch an diesen bedeutenden
Reichthum aufweist. In der letzten Zeit wurden einige Arten von Saporta (»Le monde des plantes
avant l’apparition de l’homme®, Paris 1879) und Heer (»Die Flora von Moletein®) aus Mähren
beschrieben.
Einige Nachrichten findet man in Dr. H. B. Geinitz’s, »Das Quadersandsteingebirge oder
Kreidegebirge in Deutschland,® Freiburg, 1849—1850, »Charakteristik der Schichten und Petrefacten des
*) Abhandlungen der k. böhm. Ges. d. Wissenschaften II. Bd. VI. Folge. »Die tertiäre Flora von Laun K , io Taf.
[2]
Die Flora der böhmischen Kreideformatton.
9
sächsisch-böhm. Kreidegebirges*, Leipzig 1850 und „Elbthalgebirge in Sachsen*, Cassel 1874, dann
in Dr. Ot. Feistmantel’s Verzeichnisse der Pflanzenabdrücke der böhmischen Kreideformation
(Sitzungsberichte d. k. böhm. Gesellsch. d. Wiss. 1872 1 ).
Ich beginne hiemit eine Bearbeitung der dicotylen Pflanzen 2 ). Da es unmöglich ist das noch
grösstentheils unbestimmte Material nach blossen Bruchtheilen der Blätter systematisch ordnen zu wollen,
konnte ich nicht die Folge der natürlichen Ordnungen einhalten und gebe die Beschreibungen in
zwangslosen Partien; erst nach Verarbeitung des ganzen vorliegenden Materiales beabsichtige ich
sämmtliche bis dahin entdeckte Pflanzen in sytematischer Beziehung zu ordnen.
Ein weiterer Abschnitt wird sämmtliche Früchte, Blüthentheile, Zweige und andere Pflanzen¬
bruchstücke mit Ausnahme der Blätter enthalten. Sodann wird auch eine allgemeine Uebersicht und
ein Vergleich mit den Kreidepflanzen anderer Länder und der recenten Flora beigefügt werden.
Schliesslich spreche ich meinen innigen Dank Herrn Prof. Dr. Ant. Fritsch, auf dessen gütiges
Anrathen ich diese Arbeit unternommen und durch dessen freundlichen Beistand ich hierin unter¬
stützt wurde, sowie Herrn Prof. J. Krejöl und Prof. Dr. L. öelakovsky aus, welche in vieler
Hinsicht mich durch Rath und That förderten.
Prag, den 1. Juli 1881.
Ord. Credneriaceae.
Credneria bokemica sp. n.
(Taf. XIX p], Fig. 1, Taf., IV pi], Fig. 10, 11.)
Blätter gross, bis 25 cm lang (ohne Stiel) und 20 cm breit, rhombisch, immer länger als
breit, in der Mitte oder in der vorderen Hälfte am breitesten, stets symmetrisch,
dreilappig (selten einfach lanzettförmig); die Lappen kurz, breit, stumpf endigend; die
seitlichen kleiner. Nur die obere Hälfte des Blattrandes seicht, buchtig gezähnt, die untere ganzrandig.
Der Primärnerv gerade, sehr stark, zur Spitze allmälig verdünnt. Die seitlichen Basalnerven (eigentlich
sind es nur die untersten stärkeren Secundärnerven) ziemlich gegenständig, hoch über der Basis unter
spitzen Winkeln entspringend und dann in die Spitze der Seitenlappen auslaufend; auf der äusseren
Seite derselben entspringen mehrere bogenförmige Tertiäräste, welche dicht am Rande durch eine
Reihe von Schlingen untereinander anastomosiren; auf der anderen Seite aber entspringen nur am
Ende 1—2 grössere Tertiärnerven, welche sich mit einem ähnlichen gegenüberstehenden Zweige der
folgenden Secundärnerven verbinden. Die Secundärnerven sind wechselständig, immer am Grunde
ein wenig bogenförmig gekrümmt, dann aber gerade, bis zum Rande auslaufend,
wo sie sich regelmässig unter einem rechten Winkel in zwei Aeste gabeln, welche
dicht am Rande durch Schlingen untereinander anastomosiren. Das Nervennetz
scharf hervortretend, aus grossen, starken Querrippen und polygonalen Felder¬
chen zusammengesetzt; die Querrippen laufen in senkrechter Richtung auf die Secundärnerven.
Der Blattstiel beinahe von der Länge des Primärnerven, gerade, stark, ziemlich hoch über dem
J ) Ein vollständiges Verzeichniss aller bis jetzt beschriebenen böhmischen Kreidepflanzen hat Prof. J. Krejci in seiner
Geologie (Prag, 1880) zusammengestellt.
2 ) Ein vorläufiger Bericht über die böhm. Kreidepflanzen findet sich in den Sitzungsber. d. k. böhm. Ges. d. Wiss. 1881.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. II, i. 2
IO
Velenovsky.
[ 3 ]
Blattgrunde in die Blattspreite eindringend, so dass der Blat trän dam Grunde einen
ör eiten Saum bildet. Das Blatt von fester derber Natur.
Diese Art kommt sehr häufig in dem grauen oder schwarzgrauen Schieferthone von Vy§e rovic
vor. Seltener erscheint sie in den weisslichen Schichten von Kau nie. Nicht selten habe ich sie auch
in den grauen Thonen von Melnik bei Sazava gefunden; ihre Blätter gehören jedenfalls zu den
schönsten Formen des böhmischen Kreideherbariums. Sie ist von bedeutender Grösse und meist .gut
erhalten. Das kleine Exemplar Taf. III (I), Fig. 1, wurde bloss darum zur Abbildung gewählt, um Platz zu
gewinnen; es ist aber von normaler Form, gut erhalten und überall mit gut hervortretender Nervation;
der Blattstiel ist auf Grundlage eines anderen Fragmentes ergänzt. Die Blätter kommen" in dem
Gesteine. immer flach ausgebreitet vor und ihre Nervation tritt scharf hervor. Dem Nervennetze nach,
welches immer aus starken, kenntlichen Rippen und polygonalen Felderchen zusammengesetzt ist,,
kann man schon die kleinsten Blattfetzen von Cr. bohemica von den folgenden Arten besonders
der Credneria rhomboidea unterscheiden. Sehr oft sind die Blätter, besonders die grösseren in der
Mitte sehr breit. Vorne sind sie regelmässig weniger deutlich dreilappig, buchtig gezähnt. Durch die
stumpfe Beendigung der Lappen unterscheidet sich Cr. bohemica bedeutend von den scharf zugespitzten
Blättern der Cr. rhomboidea.
Formen, welche von dem in Fig. 1, Tafel III (I), dargestellten Typus stärker abweichen, kommen
selten vor. Nur einmal habe ich bei Kaunic ein Blattstück gefunden, welches ganz einfach rhombisch,
ganzrandig ist (Taf. IV [II], Fig, 10). Dass man aber auch dieses Blättchen nur zu Credneria bohemica
zählen kann, beweist die charakteristische Nervation, sowie die eigentümliche Umsäumung am
Grunde desselben.
Das Blatt war von einer festen, mehr häutigen als lederartigen Natur. Irgend eine Einrollung
der Blattränder, welche Zenker so oft beobachtet hatte und die auch Hosius (Flora d. Westfäl.
Kreideform. S. 197) erwähnt, habe ich aber in unserem reichhaltigen Materiale nie gesehen.
Die Zugehörigkeit der vorliegenden Blätter zu der Gattung, welche Paläontologen schon längst
Credneria benannt haben, steht ausser Zweifel; man findet an denselben alle Merkmale dieser
Gattung in vollem Masse entwickelt; besonders die Form des Blattes und die Zusammensetzung der
Nervation stimmen gut überein, (rch werde die gemeinsamen Charaktere der Gattung Credneria
noch später erwähnen.)
Nebst der erwähnten Nervation unterscheidet sich Cr. bohemica von allen folgenden Arten
auch noch besonders durch die abgerundete nicht herablaufende Basis des Blattes. Durch dieses
Merkmal aber, sowie durch die feinen Secundärnerven, welche an der Basis unter rechten Winkeln
aus dem Primärnerven hervortreten, verräth sie ihre Verwandtschaft mit den echten Arten der Gattung
Credneria, während die starke Verschmälerung des Blattes dieselbe zur Section Chondrophyllum
oder Ettingshausenia verweist. Uebrigens stimmt die ganze Tracht der Nervation, sowie die Form
des Blattes sehr gut mit den Credneria-Arten, welche Zenker, Hosius ( 1 . c.), Stiehler beschreiben
und abbilden.
Am meisten sind unserere Blätter denen von Credneria subtriloba Zenk., Cr. denticulata
Zenk. und Cr. triacuminata Hampe ähnlich; besonders die erste Art steht der unsrigen sehr nahe, sie
besitzt aber viel kürzere, ganzrandige und breitere Lappen, ihre seitlichen Bksalnerven sind nicht so
hoch gestellt wie bei Cr. bohemica, und nie so stark gegen den Grund hin verschmälert.
Auch mit den verschiedenen, leider aber grösstentheils ungenügend erhaltenen Blättern, die
zur Section Chondrophyllum gestellt werden, kann unsere Art keineswegs in Uebereinstimmung
. gebracht werden.
[ 4 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
ii
Die ähnlichsten Blätter, welche ich in der Literatur überhaupt finde, führe ich hier an:
A. W. Stiehler, Beiträge z. Kenntn. d. vorweltl. Flora d, Kreidegb. im Harze. Paläontogr. (V), S. 64,
Taf. IX, Fig. 5.
Credneria subtriloba Zenker, steht zwar unserer Art sehr nahe, aber durch den ganzen
Umriss, dufch die Form der Basis und der Lappen, sowie auch durch die Tracht der Nervation
ist sie sicher verschieden.
Zenker, Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt. S. 20, Taf. III u. II.
Credneria subtriloba. Von den hier abgebildeten Blattfragmenten gilt dasselbe, was von dem
vorhergehenden Blatte.
Dr. B. Geinitz, Elbthalgebirge in Sachsen (I), S. 308, Taf. LXVII, Fig 3.
Credneria cuneifolia Bronn. Stimmt mit den Blättern von Cr. bohemica ziemlich gut überein,
das abgebildete Blatt ist aber so schlecht erhalten, dass es zur Vergleichung nicht zuverlässig
benützt werden kann.
Bronn, Lethaea geogn. Taf. XXVIII, Fig. 11.
Credneria cuneifolia Br. Steht der Cr. bohemica nahe, die Dreilappigkeit ist aber nicht gut
ausgesprochen und die Bezahnung des Randes ist von einer ganz anderen Art.
Auch Sternberg’s Phyllites repandus (Hft. 2, S. 29, Taf. XXV, Fig. 1) (aus Tetschen) kann
dieselbe oder eine sehr verwandte Art von Cr. bohemica sein. Dasselbe gilt auch von Brongniart’s
Credneria Sternbergi. Die Abbildungen können aber zur sicheren Vergleichung nicht genügen.
Credneria rhomboidea sp. n.
(Taf. XIX [I], Fig. 2, 3, Taf. XV [II], Fig. 1.)
Blätter gross, bis 18 cm lang (ohne Stiel), rhombisch viereckig bis rundlich, entweder
so lang als breit.oder etwas breiter, in der Mitte am breitesten, sehr oft ungleich¬
seitig, vorne scharf, nicht buchtig gezähnt; die ganze untere Hälfte ganzrandig. Die
Spitze zwar kurz aber scharf endigend. Die Blattränder am Grunde lang am
Stiele herablaufend. Der Primärnerv gerade, stark, gegen die Spitze verdünnt. Die untersten
Secundärnerven durch Länge von den folgenden nur wenig verschieden, gegenständig,
dicht aus dem Grunde des Blattes oder ein wenig höher über demselben hervor¬
tretend. Die übrigen Secundärnerven wechselständig, unter spitzen Winkeln entspringend, am Grunde
nie gekrümmt, bis zum Rande in gerader Richtung in die Zähne auslaufend,
ohne sich in deutliche Gabeläste zu verzweigen. Nur die untersten sind an der
äusseren Seite mit einerReihe von bogenförmigen Tertiärästen und an der innnern
näher der Spitze mit einem ähnlichen Tertiärzweige versehen. Aus dem Nerven¬
netze nur diestärkeren Querrippen kenntlich; dieselaufen dicht und untereinander
parallel, beinahe senkrecht auf die Secundärnerven, und sind gewöhnlich in der
Mitte gekrümmt. Der Blattstiel so lang oder länger als der Primärnerv, gerade, stark. Das Blatt
von einer festen, derbhäutigen Natur.
In den graubräunlichen Thonen bei Kl. Kucheibad sehr häufig; im Jahre 1869—1871 sind
von der genannten Localität zahlreiche Exemplare dieser 1 schönen Art in die Museensammlungen
gekommen, während jetzt (1881) der Steinbruch aus dem Jahre 1871 spurlos verschüttet ist. Erst heuer
im Frühling ist es mir-gelungen, in den Schichten des weissen Modellirthones, welcher bei Kuchelbad
bis jetzt gegraben wird, ein Exemplar dieser Art wieder zu finden. Dagegen fand ich in den grauen
12
Velenovsky.
[ 5 ]
an Pflanzenabdrücken so reichen (besonders die schöne Dryandra cretacea sp. n. ist für diese
Schichten bezeichnend) Thonschichten desselben Fundortes kein einziges Fragment von Gr. rhomboidea.
Diese Credneria- Art ist durch viele Merkmale wie von den böhmischen, so von allen
ausländischen bis jetzt bekannten Arten sehr verschieden.
Die gewöhnlichste Form ist die rhombische, etwa wie auf dem Blatte Taf. III. (I), Fig. 3; das
Blatt ist nämlich so lang als breit, oder beinahe breiter, sehr oft ungleichseitig, am Grunde mehr
oder weniger an dem Stiele herablaufend. Die Grösse ist gewöhnlich viel bedeutender, als bei den
abgebildeten Exemplaren.
Von dem gewöhnlichen rhombischen Typus weichen nicht selten jene Blätter ab, welche eine
mehr oder weniger rundliche Form besitzen. In solchem Falle sind auch die grundständigen seit¬
lichen Basalnerven viel länger und auch mehr gekrümmt als die übrigön Secundärnerven. Manch¬
mal sehen diese rundlichen Formen so eigenthümlich aus, dass man in denselben sehr leicht eine
verschiedene Art sehen könnte; aber die charakteristischen Merkmale aller Blätter von Gr. rhomb.
sind auch da immer deutlich und beweisen die Zugehörigkeit zu unserer Art. Die Basis ist auch
bei diesen rundlichen Formen zum Stiele verschmälert, herablaufend und ungleichseitig, die scharfe
Bezahnung, die eigenthümliche Endigung der Spitze ist auch da gut zu beobachten. Es kommen
übrigens auch Uebergangsformen von ganz rundlichem bis zum rhombischen Typus sehr häufig neben¬
einander vor. Zu solchen Formen kann man schon Fragmente wie Taf. III (I), Fig. 2 und Taf. IV (II),
Fig. 1, zählen. Ganzrandige, einfache Blätter wie bei Cr. bohemica fand ich bei dieser Art nicht.
Nicht nur die Form des Blattes, sondern auch die ganze Tracht der Nervation ist bei
Cr. rhomboidea specifisch von allen anderen Credneria- Arten verschieden. Die Secundärnerven sind
hier meist ziemlich zahlreich, gerade, untereinander parallel und am Ende nie gabelförmig verzweigt.
Die Richtung des Nervennetzes geht nicht ganz senkrecht auf die Secundärnerven; die stärkeren
Quernerven desselben treten schärfer hervor, sind zahlreich, untereinander parallel, in der Mitte
gekrümmt und mit anderen viel feineren regelmässig abwechselnd. Die kleinsten Felderchen sind nur
mittels einer Lupe besser bemerkbar; in dieser Hinsicht ist diese Art freilich von Cr. bohemica sehr
viel 'verschieden.
Es ist kein Zweifel, dass auch diese Blätter zur Gattung Credneria gezählt werden müssen.
Die Dreilappigkeit kommt hier allerdings nicht vor, aber es fehlt dieses Merkmal auch anderen Arten
(z. B. Cr. denticulata, Cr. integerrima etc). Die eigenthümliche Bezahnung, die starken Basalnerven
mit den Tertiärästen auf der äusseren und mit einem ähnlichen Zweige auf der inneren Seite (siehe
z. B. Taf. III [I], Fig. 3), die ganze Tracht der Nervation, der lange Blattstiel (auf dem Blatte Taf. IV [II],
Fig. 1, ist er ganz erhalten) — das alles charakterisirt alle Credneria-Arttn so gut und kommt nun
auch bei diesen Blättern vor.
Die starke Verschmälerung zur Basis, sowie das Herablaufen des Blattrandes reiht sie ganz
gut zu der-Section Chondrophyllum.
Der Umstand, dass bei Cr. rhomboidea die seitlichen Basalnerven von den übrigen
Secundärnerven, was Länge und Stärke betrifft, nur wenig verschieden sind, mag auch als gutes
Merkmal für diese Section angenommen werden; bei den folgenden Arten wird sich dasselbe noch
wiederholen.
Von den hier beschriebenen Arten unterscheidet sich Gr. rhomboidea so deutlich, dass eine
Vergleichung ganz überflüssig wird. Am leichtesten könnte sie noch mit den Blättern von Cr. bohemica
verwechselt werden; die Nervation, sowie alle vorher hervorgehobenen Merkmale lassen sie aber bei
näherer Betrachtung sogleich als ganz verschiedene Art erscheinen.
[ 6 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
13
Von den anderen, ausländischen Arten ist Cr. rhomboidea der Credneria denticulata Zenk.
am ähnlichsten; siehe z. B. Stiehler, Paläontogr. (V) Taf. IX, Fig, 4 oder Zenker, Beiträge zur
Naturgesch. d. Urwelt, Taf. II, Fig. E. Besonders die zugerundete Form von Cr. rhomboidea steht
dieser Art sehr nahe. Die abweichendsten Charaktere der Cr. rhomboidea im Vergleich mit Cr. den -
ticulata sind aber: Blätter im Umriss rhombisch (bei Cr. deuticulata oval bis rundlich), die Blatt¬
ränder am Grunde herablaufend (bei Cr. denticulata abgerundet oder sogar herzförmig), die Secundär-
nerven zahlreich, gerade, das unterste Paar von den übrigen wenig verschieden und dicht aus dem
Grunde auslaufend (bei Cr. denticulata sind die seitlichen Basalnerven durch Grösse und Stärke von
den höheren Secundärnerven bedeutend verschieden, mehr oder weniger bogenförmig gekrümmt
und immer hoch über der Basis gestellt).
Die Ungleichseitigkeit des Blattes bei Cr. rhomboidea ist ziemlich bemerkenswerth. Ich finde
keine andere Species dieser Gattung, bei welcher irgend eine Ungleichseitigkeit erwähnt würde.
Credneria laevis sp. n.
(Taf. ni [I], Fig. 4, Taf. IV [II], Fig. 2, 3, 4, 5, 6.)
•
Blätter 1—12 cm lang (ohne Stiel), immer länger als breiter, im Umrisse rhombisch,
lanzettförmig, in der Mitte am breitesten, symmetrisch, dreilappig bis einfach lanzett¬
förmig und ganzrandig, zum Stiele hin verschmälert, aber nie merklich herablaufend. Der
Mittellappen am grössten, in eine lange Spitze vorgezogen, beiderseits mit 2—3
grossen scharfen Zähnen; die seitlichen Lappen nur auf der äusseren Seite mit einem oder
zwei ähnlichen Zähnen versehen, seltener alle Lappen ganzrandig, oft die seitlichen nur als
grössere unterste Zähne in der Mitte des Blattes erscheinend. Der Primärnerv gerade,
ziemlich schwach, aber doch wie die übrigen Nerven s charf hervortretend. Die untersten
Secundärnerven öfter gegenständig, ziemlich hoch über der Basis entspringend, gerade, meistens mit
dem Blattrande parallel. Dieselben, sowie die übrigen Secundärnerven entspringen
unter sehr spitzen Winkeln, sind aber am Grunde ein wenig gekrümmt und laufen erst dann in
gerader Richtung bis zum Rande. Die untersten auf der äusseren Seite mit wenigen
bogenförmigen Tertiärästen, die übrigen nur amEnde mit einemähnlichenschwachen
Zweige versehen. Das Blatt stets glatt bis glänzend, von einer festen, häutigen Natur.
Nur sehr selten treten die stärkeren Quernerven des Nervennetzes hervor; sie sind schwach, in senk¬
rechter Richtung auf die Secundärnerven. Mehr als auf den Abbildungen angedeutet ist, konnte
ich von der Nervation nie beobachten.
Es scheint, dass diese Pflanzenart in den Perucer-Schichten in Böhmen allgemein verbreitet
ist. Sehr häufig kommt sie in dem Schieferthone von Vygerovic und Kau nie vor. Oefter habe
ich. sie in dem grauen Thone von Melnik bei Sazava gefunden. Ein Blättchen von einer rhombisch
lanzettliehen Form, vorne am Rande mit wenigen grossen Zähnen, habe ich im Jahre 1881, in dem
bröckeligen sandigen Schieferthone aufVydovle bei Jinonic gefunden.
Die Blätter von dieser Art sind ihrer Form nach im höchsten Grade veränderlich. Nur durch
die Beobachtung der verschiedensten Uebergangsformen kann man z. B. die zwei extremen Blätter
Taf. IV (II), 2 (von Melnik) und Taf. III (I), Fig. 4 (von Vygerovic) für dieselbe Art halten. Die Grösse,
ganze Umriss, sowie die Bezahnung variirt bei diesen Blättern.
14
Velenovsky.
[ 7 ]
Die gewöhnlichste Form ist wohl diejenige, welche man in den Blättern Fig. 2, 3, 4, Taf. IV (II),
sieht. Das Blatt ist hier dreilappig, die Lappen am Rande buchtig gezähnt. Nicht selten findet man
aber auch, dass die Blätter ganz einfach, nicht gelappt, nur buchtig gross gezähnt sind. Dann kommen
Blätter von einer einfachen, rhombisch-lanzettlichen, und ganzrandigen Form (Taf. III [I], Fig. 4). In
diesem Falle variiren dieselben noch durch Grösse, Breite und Länge (z. B. Taf. IV .[II], Fig. 5, 6).
Dennoch kann man in jedem Falle die Blätter von Gr. laevis sogleich erkennen. Die
ungewöhnliche Glätte, die scharf hervortretenden Nerven, das Fehlen des Nervennetzes, der stets
rhombische Umriss sind für diese Art ausschliesslich bezeichnend.
Es kann jetzt die Frage aufgeworfen werden, ob man diese Blätter wirklich zur Gattung
Gredjiena zählen darf. Die ersteren Formen, wie z. B. Taf. IV (II), Fig. 6, sind freilich Crednerienblättern
nur wenig ähnlich, aber schon auf dem Blatte Taf. IV (II), Fig. 2, findet man alle Kennzeichen dieser
Gattung gut ausgeprägt, und mit diesem Exemplare muss man jedenfalls auch die Blätter Taf. IV (II),
Fig- 3 > 4 en g verbinden. Das Blatt Fig. 2, ist, wie die Mehrzahl der Crednerien, dreilappig, buchtig
gezähnt, von rhombischer Form, mit deutlichen Basalnerven, welche auf der äusseren Seite eine
Reihe von Tertiärästen abzweigen; die Secundärnerven gabeln sich am Ende gerade so wie bei allen
echten Crednerien. Das Nervennetz, so weit es erhalten ist, zeigt dieselbe Zusammensetzung wie
bei anderen Arten.
Der Blattstiel ist ziemlich kurz, aber im Verhältnisse zum Primärnerven für die Gattung Credneria
noch lange genug. (Ganz erhalten sieht man denselben auf Taf. IV (II), Fig. 23.)
Für ein specifisches Merkmal kann auch das gehalten werden, dass die Basalnerven am
Ende auf der inneren Seite keinen tertiären Zweig abzweigen.
Nach Allem dem kann nun kein Zweifel sein, dass auch diese Blätter einer Credneria
angehören. Freilich zeigt sich hier noch mehr die Nothwendigkeit eine neue Gattung von Credneria
abzutrennen. Denn die generischen Charaktere der Gattung Chondrophyllum (Ettingshausenia) treten
bei den Blättern von Cr. laevis so scharf hervor, dass sie z. B. mit den Blättern von Cr. acuminata,
Cr. denticnlata, Gr. subtriloba sehr wenige gemeinschaftliche Merkmale besitzen. .
Es lassen sich unsere Pflanzenreste mit keiner bisher beschriebenen Art vergleichen. Am
nächsten stehen sie noch den Blättern von Cr. bohemica und Cr. rhomboidea. Besonders die ganz¬
randigen Formen sind ziemlich verwandt mit dem Blatte von Cr. bohemica auf Taf. IV (II), Fig. 10.
Credneria arcuata sp. n,
(Taf. VIII [VI], Fig. 9.)
Das Blatt rhombisch lanzettförmig, ganzrandig, zur Basis sowie zur Spitze allmälig verschmälert,
etwa 10 cm lang, in der Mitte am breitesten. Der Primärnerv gerade, sehr stark, an der Spitze
verdünnt. An jeder Seite desselben 3—4 starke, bogenförmig gekrümmte Secundär¬
nerven; die untersten viel länger als die übrigen, nicht vollkommen gegenständig; auf
der äusseren Seite derselben wenig bogenförmige Tertiäräste. Aus dem' Nervennetze nur spärliche
Querrippen hie und da bemerkbar. Der Blattstiel sehr stärk, gerade, etwa von der halben Länge
des Primärnerven. . '
Im Frühjahre 1881 habe ich das abgebildete Blatt in dem schwarzgrauen Schieferthone von
Vyäerovic (der letzte Steinbruch von Vyserovic) gefunden. ’ .*
Obwohl das vorliegende Blatt ziemlich gut erhalten ist, so genügt es doch nicht ganz
zum sicheren Beweise, dass man es mit dem Reste einer guten von Gr. laevis verschiedenen Art zu
[ 8 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
15
thun habe. Es müssen noch weitere Exemplare gefunden werden, um die Verschiedenheit der beiden
Arten zu bestätigen. Das Blatt ist besonders dem Blatte von Cr. laevis Taf. III (I), Fig. 4, auffallend
ähnlich..
Dennoch findet man bei Cr. arcuata einige ziemlich bemerkenswerthe Merkmale, welche
derselben als specifische Charaktere mit Recht zugeschrieben werden können. So sind hier die
Secundärnerven, sowie der Prämärnerv sehr stark, der Blattstiel etwas kürzer und dicker als bei
Cr. laevis. Die Secundärnerven, nur wenige an der Zahl und ausserdem stark nach vorne bogen¬
förmig gekrümmt, so dass ihre Enden mit dem Rande parallel laufen.
Das Nervennetz ist wie bei Cr. laevis ganz unkenntlich.
Credneria superstes sp. n.
(Taf. IV [II], Fig. 7 , 8, 9.)
Blätter höchstens 6 cm lang, länger als breit, verkehrt eiförmig, zum Stiel hin
verschmälert,in dem oberen Drittel am breitesten, ganzrandig, vorne kürz und stumpf
endigend, aber abgerundet. Der Primärnerven stark, gerade. Die Secundärnerven unter spitzen
Winkeln entspringend, gerade, mit den Enden hart am Rande bogenförmig gekrümmt;
keiner von denselben weder durch Grösse, noch durch Länge von den übrigen
bedeutend verschieden; alle wechselständig. Der unterste ‘von ihnen auf der äusseren
Seite mit einer Reihe von regelmässigen Tertiärästen, welche untereinander durch Schlingen anasto-
mosiren. Aus dem Nervennetze nur die stärkeren Quernerven erhalten; dieselben laufen in senkrechter
Richtung auf die Secundärnerven. Alle Nerven treten scharf hervor. Der Blattstiel gerade, stark. Das
Blatt von fester, lederartig häutiger Natur.
Ausser den abgebildeten Blattfragmenten habe ich in dem Materiale, welches Herr Prof.
Dr. A. Fritsch im Jahre 1865 bei Böhm. - Leipa für die Museensammlungen gewonnen hatte, noch
einige allerdings sehr wenig instructive Blattfetzen gefunden. Das Gestein, in dem sich diese Pflanzen¬
reste vorfinden, ist ein fester, harter Sandstein aus den Chi omeker - S chichte n, den jüngsten in
der böhmischen Kreideformation.
Es liegt uns zwar kein vollständig erhaltenes Blatt vor, aber aus den drei Fragmenten, welche
abgebildet wurden, kann sehr leicht die ganze Form desselben zusammengesetzt werden. Das Blatt
war vorne am breitesten, und hier entweder einfach abgerundet oder kurz stumpf endigend. Die
gebogenen-Enden der Secundärnerven deuten diese Endigung des Blattes am besten an. Das Blatt
ist überall ganzrandig. Die Nerven treten sämmtlich scharf hervor. Aus dem Nervennetze sind nur
die stärkeren Querrippen kenntlich erhalten.
Ich habe diese Blätter als eine Crednerienart bestimmt; die Richtigkeit dieser Auffassung
' bedarf jedoch der Bestätigung durch weitere Studien. Es bleibt aber wenig Hoffnung eine grössere
Zahl instructiverer Exemplare zu finden, da das Gestein nach der Aussage des H. Prof. Fritsch jetzt nicht
so, leicht zugänglich ist; so müssen denn Vergleiche auf die vorhandenen Blattreste beschränkt bleiben.
Ich bezweifle nicht, dass man sehr leicht eine andere Pflanzenart finden kann, mit welcher
diese Blätter verglichen werden könnten; aber in demselben Masse kann Niemand die auffallende
Aehnlichkeit derselben mit Crednerienblättern läugnen. Stellt man unsere Blattreste zur Section
Chondrophyllum , so finden wir beinahe gar nichts, was dieser Bestimmung entgegen sein könnte. Die
-Blätter von Cr. superstes sind zwar viel kleiner, als man sie bei Crednerien zu sehen gewöhnt ist, wir
finden aber auch bei Cr. laevis Exemplare von denselben, ja von noch geringeren Dimensionen. Die
16
Velenovsky.
[9]
seitlichen Basalnerven sind bei Cr. superstes nicht mehr zu bemerken, die untersten Secundärrferven
sind da sogar regelmässig abwechselnd. Wir haben auch bei Cr. laevis und Cr. i> ohemica (Taf. II, Fig. 10, 31,
Taf. I, Fig. 4) auf den ganzrandigen Blättern denselben Fall gefunden. Es ist ja ganz natürlich, dass
bei ganz einfacher, nicht dreilappiger Form des Blattes sich auch keine seitlichen Basalnerven ent¬
wickeln. Wir haben dasselbe auch bei den rhombischen Blättern von Cr. rhomboidea bemerkt.
Der Umstand endlich, dass die Blätter von Gr. superstes sämmtlich ganzraridig Vorkommen-,
kann auch der Bestimmung derselben als eine Credneria nicht widersprechen. Wir haben bei
Cr. laevis, sowie bei Cr. bohemica auch ganzrandige Blätter in genügender Anzahl gefunden.
Dieses wären etwa jene Merkmale, welche am meisten gegen die Gartung Credneria sprechen
könnten. Wir finden aber auf den Blättern von Cr. superstes viele andere Merkmale, welche mit dieser
Gattungsehr gut übereinstimmen. Die Nerven treten auch hier wie bei allen Crednerien scharf hervor. Die
Secundärnerven laufen bis zum Rande hinaus, wo sie durch Schlingen gerade auf dieselbe Weise wie
z. B. auf dem Blatte von Cr. bohemica, Taf. IV (II), Fig. 10, oder von Gr. laevis , Taf. IV (II), Fig. 6,
Taf. III (I), Fig. 4, untereinander anastomosiren. Auf der äusseren Seite der untersten Secundär¬
nerven entspringen regelmässige bogenförmige Tertiäräste wie bei allen vorhergehenden Arten.
Das Nervennetz, so weit dasselbe erhalten ist, ist von derselben Art wie bei allen Crednerien.
Die ganze Form des Blattes ist hier für die Gattung auch nicht ungewöhnlich.
Das Vorkommen einer Credneria in den Schichten, deren Entstehung in die letzte Zeit der
Kreideperiode fällt, ist jedenfalls überraschend. Es finden sich mit dieser Art im dem Sandsteine von
Böhm.-Leipa auch rein tertiäre Pflanzen, wie z. B. Pisonia eocenica, Eucalyptus oceanicus, Rhus prisca,
Cassia phaseolithes und Dryandroides- Arten, in denen ich gar keinen Unterschied von den
Pflanzen aus der ältesten Tertiärperiode finden kann. Dass die genannten Schichten noch in die.
Kreidezeit fallen, beweisen nicht nur die örtlichen geologischen Verhältnisse, sondern auch die
thierischen Reste einer Fischart Osmeroides Lewesiensis Ag. und Pecten curvatus , welche Prof.
Dr. Fritsch dort gefunden hat. Uebrigens kommen hier auch Pflanzentypen vor, welche für die
Kreideflora überall sehr charakteristisch sind; ich erwähne hier z. B. einige Farnarten und eine Aralia.
Man bemerkt, dass in den jüngeren Schichten aus der Kreidezeit Crednerien nirgends mehr
erscheinen; ja in den so reichen Fundorten auf Kreidepflanzen in -N.-Amerika hat Leo Lesquereux
keine einzige Art aus dieser Gattung beschrieben (wie bekannt, stimmt die erwähnte Kreideflora
Amerika’s auffallend mit den ältesten Tertiärfloren in Europa).
Wenn daher die Bestimmung der Cr. superstes noch durch die weiteren Beobachtungen
bestätigt wird, so wird es immerhin besonders für die Genealogie der Crednerien sehr interessant
sein, dass sich noch Reste der Gattung in Ablagerungen vom jugendlichen Alter der Chlomeker-
Schichten finden. -
Allgemeine Bermerkungen über die Gattung Credneria.
Wir haben gesehen, dass die in Böhmen gefundenen Crednerien von allen ausländischen
Arten verschieden sind, und dass alle nur der Section Ghondrophyllum angehören, wie es ohne
Zweifel auch bei den sächsischen und mährischen Arten der Fall sein wird (siehe Stiehler, Paläontogr.
Bd. V, S. 60—61). Chondrophyllum grandidendatum Heer von Moletein sowie Credneria cuneifolia
Bronn aus Sachsen gehören wenigstens auch hieher.
Wenn man die Blätter von allen bisher bekannten Arten . der Gattung Credneria zusam¬
menstellt und untereinander vergleicht, so lassen sich folgende generische Charaktere 'aufstellen:
[IO]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
17
Blätter im Umrisse rhombisch, mehr oder weniger rundlich, meistens vorne dreilappig und
buchtig gezähnt, immer in der unteren Hälfte ganzrandig, am Grunde abgerundet oder herzförmig
oder zum Stiele keilförmig verschmälert bis herablaufend. Der Primärnerv stark, gerade, vorne ver¬
dünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, gerade, bei dem Rande gabelig ver¬
zweigt oder einfach in die Zähne auslaufend, seltener mit den Enden dicht am Rande gebogen.
Die untersten Secundärnerven viel stärker und länger als die übrigen, meist gegenständig, mehr oder
weniger hoch über dem Grunde stehend (die Basalnerven). Auf der äusseren Seite derselben ist eine
Reihe von regelmässigen, bogenförmigen Tertiärästen, auf der inneren aber näher dem Ende entspringt
nur ein einziger ähnlicher Zweig. Das Nervennetz in senkrechter Richtung auf die Secundärnerven,
aus stärkeren parallelen Querrippen zusammengesetzt; eine feine Structur nirgends bemerkbar. Der
Blattstiel etwa von der Länge des Mittelnerven, gerade, stark.
Und für die Section Credneria könnten folgende Charaktere gelten.
Blätter breitrhombisch bis rundlich, am Grunde herzförmig abgerundet. Die seitlichen Basal¬
nerven stark, lang, hoch über dem Grunde gestellt; unter denselben noch mehrere schwache unter
rechten Winkeln entspringende Secundärnerven. Der Blattstiel immer von der Länge des Mittelnerven.
Dann für die Section Chondrophyllum (Ettingshausenia): Blätter rhombisch bis rhombisch
lanzettlich, oft ganz einfach, ganzrandig, zum Stiele keilförmig verschmälert bis herablaufend. Die
seitlichen Basalnerven nicht selten weder durch Länge noch durch Stärke von den übrigen Secundär¬
nerven verschieden, entweder aus dem Blattstiel, oder höher über der Basis entspringend, seltener
gegenständig.
Nach dieser Diagnose kann freilich Credneria bohemica so gut zu den echten Crednerien als
auch zur Section Chondrophyllum gezählt werden. Die starke Verschmälerung des Blattes zum
Grunde, sowie die einfache ganzrandige Form (wie Fig. io, Taf. IV [II]) reiht sie zu Chondrophyllum.
Aber wir finden hier die senkrechten secundären Nervillen unter den Basalnerven auf dieselbe Weise
entwickelt, wie bei allen echten Crednerien vom Harz und aus Westphalen. Auch die abgerundete Basis
gehört zu den Merkmalen der echten Crednerien.
Es können uns demnach die Blätter von Credneria bohemica der beste Beweis sein, dass alle
Blätter der Crednerien und Chondrophyllen überhaupt sehr verwandten Pflanzenarten angehören müssen.
Wir haben eigentlich kein Recht zwischen den Crednerienblättern echte Crednerien und Chondrophylla
zu unterscheiden, noch zu behaupten, dass sie überhaupt eine selbständige Familie bilden. Das lässt
sich nur durch die Blüthenverhältnisse oder mehrere andere Charaktere entscheiden; auch die Früchte,
welche möglicherweise noch gefunden werden können, würden die Bestimmung der Crednerien sehr
wenig erleichtern; denn, wenn man annehmen kann (und das ist aus der Tracht der Blätter sämmt-
licher Crednerien schon beinahe festgestellt), dass die Crednerien eine selbständige aber doch
• mit den Moreen verwandte Ordnung bilden, so brauchen die Früchte derselben noch nicht von der¬
selben Art wie bei den Moreen zu sein.
Wir finden ja so oft auch unter den jetzt lebenden Pflanzen die Früchte bei sehr nahe
verwandten Gattungen sehr verschieden entwickelt. Das Vergleichen der Früchte von Crednerien mit
ähnlichen der jetzt lebenden Arten kann also nie absolut zuverlässig sein. Aus demselben Grunde
lässt sich bei dem so häufigen Vorkommen von Crednerien annehmen, dass Crednerienfrüchte schon
längst gefunden wurden, aber bisher nicht als solche erkannt worden sind.
Wir wollen alle jene Ansichten, welche über die Verwandtschaft der Crednerienblätter von
verschiedenen Beobachtern geäussert worden sind, nicht wiederholen. Ich weise in dieser Hinsicht auf
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. II, I.
Velenovsky.
18
[n]
die schönen Arbeiten Stiehler’s (Palaeontogr. Bd. V, S. 57 —69)' und Prof. Hosius u. Dr. v. d.
Marek (Flora der Westfälischen Kreideformation, S. 195—197) hin.
Was aber mich betrifft, so bin ich entschieden nicht der Meinung, dass die Crednerieriblätter
mit den Gattungen Salix, Populus, Platanus, Cissus und Goccoloba verwandt sein könnten. In den
drei erstgenannten Gattungen ist die Tracht der Ner.vation ganz verschieden; die feine Structur des
Nervennetzes, wie sie sich z. B. bei Populusblättern findet, kommt bei den Crednerien nie vor; die
Primär- und Secundärnerven sind bei den Crednerien ebenfalls viel gröber und stärker als bei diesen
Gattungen. Bei Cissus und Coccoloba ist die ganze Form der Blätter zumeist von anderer Art wie
bei den Crednerien.
Wir stimmen der Ansicht Hosius’ bei ( 1 . c. S. 197), dass die wunderbare Verdickung der
Blattstiele, welche Stiehler auf seinen Crednerien beobachtet und abgebildet hatte, im natürlichen
Zustande kaum normal sein wird. Auf anderen Crednerienarten wurden sie nicht beobachtet und auch
Zenker macht davon keine Erwähnung.
Es ist das Wahrscheinlichste, dass die Crednerien eine selbständige Ordnung bilden, welche
in naher Verwandtschaft zu den Moreen steht. Mit dieser Ansicht stimmt die grösste Zahl der
Beobachter überein und es lassen sich auch zur Bestätigung derselben nicht unwichtige Umstände
an führen.
Eine solche Form des Blattes wie bei den Crednerien finden wir zwar bei den Moreen nicht,
aber wir haben hier andere und wichtigere Merkmale, welche in der Familie der Moreen so häufig
Vorkommen. So ist zum Beispiel der lange, gerade und starke Blattstiel, welcher sich bei Credneria
bohemica auf der Rückseite des Blattes befindet, sehr auffallend. Auch bei den meisten Moreen findet
man sehr lange, starke Blattstiele.
Die Umsäumung am Grunde des Blattes von Credneria bohemica, sowie die breite, herzförmig
abgerundete B^sis der echten Crednerien und die hochgestellten Basalnerven bei denselben halte ich
für einen guten Fingerzeig, dass die Verwandten der Crednerien auch Blätter mit rundlichem Umrisse
und strahlläufiger Nervation besitzen mussten.
Ganz ähnliche Verhältnisse finden wir wirklich bei einigen Arten aus der Gattung Artocarpus
und Cecropia. Besonders Cecropia palmata lässt sich in dieser Hinsicht mit den Crednerienblättern gut
vergleichen. Auch bei dieser findet man einen langen, starken Blattstiel, welcher auf der Rückseite
der Blattspreite befestigt ist; man findet hier aber eine strahlläufige Nervation und ein mehrlappiges
Blatt. Dagegen sind aber die Lappen auf dieselbe Weise wie bei den Crednerien seicht buchtig gezähnt
bis ganzrandig, die Secundärnerven am Grunde ein wenig einwärts gebogen, dann aber gerade und
am Ende gabelig verzweigt; die Gabeläste verbinden sich dicht am Rande durch Schlingern unter¬
einander; aus dem Nervennetze sind nur die starken parallellaufenden Querrippen bemerkbar,'die
feinere Structur tritt nie deutlich hervor.
Alle diese Merkmale des Blattes von Cecropia palmata stimmen nun mit den Crednerienblättern
so auffallend überein, dass nur die Form des Blattes und die strahlläufige Nervation beide verschieden
macht. Aber gerade der Umstand, dass die Blätter der Crednerien nicht rundlich, sondern mehr
rhombisch bis lanzettlich sind, ist die Ursache davon, dass bei denselben nur drei Basalnerven ent¬
wickelt Vorkommen. Doch die Umsäumung an der Blattbasis bei Cr. bohemica sowie der breite herz¬
förmig abgerundete Blatttheil unter dem Zusammenfluss der Basalnerven bei den echten Crednerien
können mit Recht für Spuren oder Rudimente eines mehrlappigen mit str'ahlläufiger Nervation ver¬
sehenen' Blattes gehalten werden. . ' _ • -
[12]
Die Floi'a der böhmischen Kreideformation,
19
Bei Artocarpus rigidus L. befinden sich am Ende gerade so gabelig verzweigte Secundär-
nerven, eine gerade so geformte Blattbasis, derselbe Blattstiel, dieselbe Zusammensetzung der Nerva-
tion wie bei allen Crednerien.
Ficus Sycomorus L. besitzt ebenfalls wie die Crednerien dreilappige Blätter mit einer ähnlichen
Nervation; auch die Bezahnung stimmt überein; nur die Form ist etwas verschieden.
Zur Vergleichung führe ich noch Ficus hispida C. an Es scheint, dass die veränderliche Form
der Blätter, welche wir besonders bei Cr. laevis gesehen haben, ein für die Crednerien allgemein
gütiges Merkmal ist; bei unseren Arten kommt dies wenigstens überall vor. Diese Eigenschaft der
Blätter ist aber für eine bedeutende Zahl von verwandten Gattungen manchmal charakteristisch. Bei
den Moreen erscheint sie sehr häufig; ich nenne z. B. die Gattung Morus, Brussonetia, Macrura. In
dieser Hinsicht stimmen also die Moreen mit den Crednerien auch überein.
So viel lässt sich nun zur Vergleichung der Crednerien mit der Familie der Moreen anführen.
Wir finden, demnach mehrere nicht unbedeutende Charaktere für die Blätter der beiden Familien
gemeinschaftlich, dennoch kommen ganz ähnliche Formen von Blättern wie bei den Crednerien unter
den Moreen nirgends vor. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass die Credneriaceen eine selbständige
Ordnung bilden; es können aber noch immer in fremden Ländern Moreen gefunden werden, welche
in ihren Blättern einen Uebergang von Cecropia palmata zu den Crednerien bilden könnten.
Die Crednerien erscheinen in den ältesten Kreideschichten überall als die ersten Dicotyledonen-
pflanzen und sind ohne Zweifel in allen Kreideländern reichlich verbreitet. Erst in den jüngeren
Schichten verschwinden sie wieder von der Oberfläche der Erde und zur Zeit der Tertiärbildung ist
von den Crednerien schon keine Spur. In dieser Hinsicht ist unsere Credneria superstes (wenn es
überhaupt eine Credneria ist!) der letzte Nachkomme der Familie Credneriaceae.
Auch Hosius und v. d. Marek haben aus den jüngeren Schichten der Westfälischen Kreide¬
formation keine Crednerien beschrieben. —
In Nord-Amerika, wo Leo Lesquereux so viele Kreidepflanzen beschrieben hatte» kommt
keine einzige Art von Credneria vor. Dagegen können aber L. Lesquereux’s Gattungen Protophyllum
und Aspidiophyllum den echten Crednerien sehr verwandt sein, wenn sie überhaupt nicht in dieselbe
Ordnung gehören. Schon Saporta (Le monde des plantes, PI. 202) hat die Bemerkung gemacht,
dass die Tracht der Flora aus den jungen Kreideschichten Nord-Amerika’s von den Kreidefloren in
Europa ziemlich verschieden ist, und dass die Gattungen Protophyllum und Aspidiophyllum in der
amerikanischen Kreideflora dieselbe Stellung einnehmen, wie die Crednerien in den Kreidefloren
Europas.
Vergleicht man Lesquereux’s Aspidiophyllum trilobatum (Enumeration of cretaceous plants,
1876, Taf. II, Fig. 1, 2.) oder Prot, crednerioides (ibidem Taf. III, Fig. 1) und überhaupt alle Arten
aus der Gattung Protophyllum , welche in L. Lesquereux’s Kreideflora (Taf. XV—XIX) beschrieben
sind, mit den europäischen Crednerien, so findet man unter denselben sehr viele übereinstimmende
Merkmale. Das Interessanteste dabei scheint aber das. zu sein, dass auch bei diesen amerikanischen
Gattungen am Grunde des Blattes eine ganz ähnliche Umsäumung wie bei Credneria bohemica
vorkommt.
Der Blattstiel ist bei diesen Gattungen wie bei den Crednerien stark, lang, ebenso der Primär¬
nerv und die Secundärnerven, welche sich' am Ende gabelig verzweigen und dicht am Rande unter¬
einander anastomosiren; auch finden wir hier ganz dieselbe Zusammensetzung des Nervqnnetzes wie bei
allen Crednerien. Aspidiophyllum trilobatum hat endlich auch dreilappige Blätter. Ja Protophyllum credne-
*
rioides ist der Credneria denticulata (ein wenig auch der Cr. rhomboidea ) .so ähnlich, dass man diese
3*
20
Velenovsky.
[13]
Blätter beinahe der Gattung Gredneria zuzählen könnte. Auf diese Verwandtschaft von Protophyllum
crednerioides mit den Crednerien hat schon L. Lesquereux durch die specifische Benennung mit
Recht hingewiesen. Auch bei dieser Art sieht man am Grunde jene feinen, senkrecht entspringenden
„Nervillen®; die Secundärnerven sind ebenfalls am Ende gabelig verzweigt.
L. Lesquereux vergleicht die Blätter von der Gattung Protophyllum und Aspidiophyllum
mit der Gattung Pterospermites (Cr. Flor. S. 101), stellt sie aber in seinem Werke unter die Gattungen
„incertae sedis' 1 .
Ord. Araliaceae.
Cussonia partita sp. n.
(Taf. VII [V], Fig. 1.)
Blatt dreizählig gefiedert, die seitlichen gestielten Blättchen noch einmal in kleinere, lanzett¬
förmige, am Grunde stark ungleichseitige, zur Basis sowie zur Spitze allmälig verschmälerte Blättchen
getheilt; das mittlere Blättchen ist noch einmal dreizählig getheilt; das Endblättchen einfach lanzettlich,
kurz gestielt, zur Spitze sowie zur Basis verschmälert; die seitlichen Abschnitte stark ungleich¬
seitig, die Blattsubstanz derselben breit herablaufend. Blattränder überall scharf gezähnt. Die
Mittelnerven stark, gerade, bis in die Spitzen der Abschnitte auslaufend. Mehr ist von der Nervation
nicht erhalten. Das Blatt ist glatt, von einer festen, lederartigen Natur. Der Blattstiel über 2 cm lang.
Nur ein einziges Exemplar steht mir bis jetzt zur Disposition. Dasselbe hatte Herr Prof. Fritsch
im Jahre 1865 bei Hodkovic in dem röthlichen Schieferthone der Perucer-Schichten gefunden.
Das Blatt ist ziemlich gut erhalten, der Blattstiel ist aber leider nicht ganz. Es musste von
einer festen, lederartigen Natur sein, gerade so, wie die Blätter der jetztlebenden Art Cussonia
spicata Thunb. (C. thyrsoidea), mit welcher C. partita sich am besten vergleichen lässt. Auch'bei
der lebenden Pflanze kommen so eigenthümlich getheilte Blätter vor; man findet freilich bei Cussonia
spicata sehr grosse, langgestielte, handförmig gefiederte Blätter, so dass unser Blattfragment nur
einem Blättchen (dem mittleren ?) aus dem ganzen gefiederten Blatte entspricht.
Die Blättchen bei Cussonia spicata sind aber von unserer fossilen Art durch mehrere
Merkmale speciell verschieden. So sind die seitlichen Blättchen nur einfach lanzettlich, die seitlichen
Abschnitte des mittleren Blättchens am Grunde verschmälert und erst dann wieder breit herablaufend;
unter den seitlichen Blättchen befinden sich noch kleine OehrChen, welche bei C. partita nicht
Vorkommen ; bei C. spicata sind endlich nur die seitlichen Blättchen und das endständige bei der
Spitze spärlich, aber gross gezähnt.
Unter den bis jetzt beschriebenen fossilen Arten aus der Familie der Araliaceen wie aus der
Tertiärzeit, so auch aus der Kreideperiode finde ich nirgends etwas ähnliches ; höchstens kann die
Cussonia partita mit Aralia denticulata Hos. und v. d. M. (Palaeontogr. XXVI, Taf. XXXII), Und Aralia
Towneri Lesq. (Enumeration of cret. plants, 1876 Taf. IV, Fig, 1), aus den Kreideschichten und Aralia
multifida Sap. (Le sud-est de la France ä l’epoque tertiaire, Taf. XII, Fig. 1) aus dem Tertiär
verglichen werden.
Aralia Chlomekiana sp. n.
(Taf. V [III], Fig. 3.)
Blättchen (f) getheilt, die Abschnitte lineal, ganzrandig. Die Mittelnerven gerade, nicht stark,
überall ziemlich gleich dick. • Die Secundärnerven unter nicht zu spitzen Winkeln entspringend, ein
wenig bogenförmig gekrümmt. Mehr nicht erhalten.
[14]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
21
Das einzige Blattfragment, welches abgebildet ist, wurde in dem festen Sandsteine in den
Ghlomeker-Schichten bei Böhm.-Leipa gefunden.
Dieses ist freilich zur zuverlässigen Bestimmung sehr ungenügend; ich denke aber, dass* es
noch am besten mit den Blättern einiger Aralien übereinstimmt. Die Art der Theilung des Blattes, die
Nervation (so weit sie erhalten ist), so wie die feste, lederartige Natur desselben sprechen sämmtlich
für diese Familie. Es ist aber sehr schwierig zu sagen, ob das Fragment einem Blättchen von einem
grösseren handförmig gefiederten Blatte angehört, oder ein selbständiges, einfaches Blatt ist.
Ich führe noch einige fossile, mit unserer Art verwandte Pflanzen des Vergleiches wegen an:
Aralia quinquepartita Lesq. (The cretaceous Flora Taf. XV, Fig. 6, S. 90), hat die ähnlichsten
Blätter; der Abbildung Lesquereux’s nach möchte unser Blattfragment ein seitliches Blättchen
eines dreizählig gefiederten Blattes sein, Lesquereux vergleicht seine Art mit Aralia formosa Heer,
mit der aber (siehe unsere Abbildungen von dieser Art) dieselbe sehr wenig Gemeinschaftliches hat.
Aralia denticulata Hos. und v. d. Marek, (die Flora d. Westfäl. Kreideform. Taf. XXX, Fig. 2,
S. 107), ist sowohl der vorigen Art als unserer Ar. Chlomekiana ähnlich. Wenn diese beiden Aralien,
Ar. denticulata und Ar. Chlomekiana , untereinander wirklich verwandt wären, so wäre es sehr
bemerkenswerth, dass man die in der Kreidezeit so allgemein verbreiteten Aralien noch in den
jüngeren 1 Schichten findet und das an verschiedenen Orten in ähnlichen Arten.
Aralia formosa Heer.
(Taf. V [III,] Fig. 2, Taf. VI [IV], Fig. 7, Taf. VII [V], Fig. 2, 3, 4.)
Blätter dreilappig, im Umriss rhombisch bis verkehrt dreieckig; die Lappen
anzettförmig, in der Mitte am breitesten, oder lineal, vorne immer kurz bespitzt,
ziemlich stumpf; der Mittellappen am Grunde gleich breit oder öfter stark ver¬
schmälert; alle Lappen am Rande dicht, klein, scharf gezähnt, nur am Grunde ganz-
randig, beinahe so lang, wie die Basalnerven. Das Blatt zum Stiele versch-mälert,
aber nie merklich herablaufend. Die drei Basalnerven gerade, der ganzen Länge nach fast
überall gleich stark, nur bei der Spitze verdünnt; die seitlichen entspringen entweder gerade aus
dem Blattstiele oder nur wenig höher über der Basis. Die Secundärnerven abwechselnd, unter spitzen
Winkeln entspringend, bogenförmig, durch unregelmässige Schlingen am Rande untereinander ver¬
bunden. Das Nervennetz aus scharf hervortretenden Felderchen zusammengesetzt, in senkrechter
Richtung auf die Secundärnerven. Der Blattstiel über 1 cm. lang, gerade.
Diese schöne Aralienart ist in den Perucer-Schichten von Böhmen allgemein verbreitet.
In der grössten Auswahl kommt sie in dem röthlichen Schieferthone von Hodkovic vor. Sehr
häufig in den schwärzlichen Schichten nächst dem »Radostny mlyn* beiKozäkov. In dem grauen
Thone beiTruböjov, unweit von Nächod. In dem grauen Thone von Lipenec nächst Laun
und im Sandsteine bei Peruc. Im Jahre 1881 habe ich auch ein Blättchen in den sandigen Peruoer-
-Schichten auf »Vydovle® bei Jinonic gefunden.
Nach den oben hervorgehobenen Merkmalen kann man diese Art überall sogleich erkennen,
obwohl sie an einigen Fundorten in ziemlich abweichenden Formen vorkommt. So haben die Blätter
von Kozäkov (Taf. V [III], Fig. 2, Taf. VII [V], Fig. 4) die seitlichen Lappen immer weit abstehend
und besonders den Mittellappen am Grunde stark verschmälert; dann sind sie am Grunde nur
spärlich und schwach gezähnt; ja. das Exemplar Taf. III, Fig. 2 ist ganzrandig.
22
Velenovsky.
[iS]
X)ie Blätter von Hodkovic haben die gewöhnliche Form, etwa wie sie auf der Taf. V [III],
Fig. 3, Taf. VI [IV], Fig. 7 dargestellt ist. Sie sind am Rande immer merklich fein gezähnt und
grösstentheils mit schön erhaltener, stark hervortretender Nervation. Allein die Breite und die Form
der Lappen variiren an diesem Fundorte bedeutend. Sie sind länglich, lineal bis breit lanzettlich,
beinahe stumpf, kurz beendet, wodurch sie in diesem Falle dem Blatte, welches Heer in seiner
Flora von Moletein (Taf. VIII, Fig. 3, S. 19) abgebildet hat, sehr ähnlich werden.
Die Blätter von Lipenec und Trüböjov sind von derselben Form, wie diejenigen von Hodkovic,
während das Blättchen von Jinonic mit denen von Kozäkov übereinstimmt (besonders mit dem Blatte
Taf. V [III], Fig. 2).
In dem Sandsteine von Peruc sind sie in lange, lineale Lappen getheilt und beinahe ganz-
randig (Taf. VII [V], Fig, 2). .
Die Art der Nervation (ich habe sie auf Taf. VII [V], Fig. 3 ausgeführt), die Lederartigkeit
des Blattes, sowie die Form desselben stimmen mit den Blättern der jetzt lebenden Aralienarten-
vollkommen überein. Auch bei den heutigen Vertretern dieser Ordnung besitzt dieselbe Art nicht
selten bald ganzrandige, bald gezähnte Blätter, gerade so wie es der Fall bei Ar. formosa ist.
Zur Vergleichung steht mir leider von den jetzt lebenden Arten nur Aralia trifoliata Mayer ,
mit welcher auch Heer seine Ar. formosa vergleicht, zur Disposition. Ar. trifoliata ist aber von
Ar. formosa ziemlich verschieden. Ihre Blätter sind am Rande nur spärlich und gross, scharf gezähnt.
Die Lappen sind am Grunde stielartig verschmälert.
Von fossilen und speciell cretacischen Formen kann Ar. formosa am besten mit der amerika- '
nischen Ar. tripartita Lesq. (Enumeration of cretaceous plants, 1876. Taf. I, Fig. 1, S. 348) aus
Kansas verglichen werden. Das hier abgebildete Blatt ist in allen Merkmalen mit unseren Blättern
so übereinstimmend, dass es sich nur durch den nicht gezähnten Rand von denselben unterscheidet.
Jedenfalls müssen die Pflanzen, denen die Blätter von Ar. formosa und Ar. tripartita angehören,
sehr verwandt sein.
Es kann für sicher gehalten werden, dass Heer’s Aralia formosa (Fl. v. Moletein, Taf. VIII,
Fig. 3) mit den böhmischen Blättern specifisch übereinstimmt. Heer’s Blatt besitzt zwar viel breitere,
vorne ziemlich stumpf endigende Lappen, als es bei unseren Blättern gewöhnlich- der Fall ist, aber
an dem Fundorte von'Hodkovic kommen auch ganz ähnliche breitlappige grosse Blätter vor, die
sich von dem Blatte von Moletein durchaus nicht unterscheiden (ich konnte wegen Mangel an
Raum kein solches abbilden).
. In den tertiären Floren hat Ar. formosa in Ar. primigenia De la Harpe (Monte Bolca, Insel
Wight), welche auch oft dreilappige Blätter besitzt, und in A. Zadachi Heer (Mioc. balt. FI., Taf. XV;
Fig. 16, S. 89) ziemlich entfernte Verwandte.
Aralia Tschulymensis Heer (Heer, Flora arctica (Bd. V). Beitr. z. foss. Fl. Sibiriens u. Amur;
landes S. 42, Taf. XII, Fig. 1, 2, 3, 4, 5,6, Taf. XIII, Fig. 1). Diese tertiäre Art steht der Ar. formosa
und den folgenden Arten, Ar. anisoloba und Ar. triloba sehr nahe, obwohl sie durch die Form und
besonders durch die Nervation speciell verschieden ist. Ihre Blätter sind auch dreilappig, mit verlängerten,
am Rande gezähnten Lappen.
Aralia anisoloba sp. n. -
(Taf. V [IU], Fig. 4 , S. 60 /
Blätter dreilappig, im Umrisse gleichseitig dreieckig. Die Lappen breit,
vorne rasch in eine feine Spitze verschmälert; die seitlichen zweimal grösser aFs
[i6]
Die Flora der böhmischen Kreideformatton.
23
der mittlere, am Rande nur bei der Spitze mit wenigen ungleich grossen Zähnen;
alle Lappen von halber Länge der Bas alnerve n. Das Blatt in der unteren Hälfte ganzrandig.
Die Basalnerven immer aus dem Stiele entspringend, gerade, stark, bis in die Spitze aus¬
laufend und da bedeutend verdünnt. Die Secundärnerven so wie das Nervennetz sehr
fein, selten deutlich h ervor tretend. Der Blattstiel über 2 cm lang, gerade. Das Blatt von
einer festen, lederartigen Natur;
Bisher wurde diese Art nur in dem schwarzgrauen Schieferthone von Landsberg beobachtet;
hier kommt sie aber sehr häufig vor.
Von allen böhmischen, sowie von allen fossilen bisher beschriebenen Arten ist Ar. anisiloba
leicht zu unterscheiden. Durch den auffallend kleinen Mittellappen und die Länge der Lappen überhaupt,
welche die halbe Länge des Mittelnerven nie übertrifft, unterscheidet sie sich sogleich von allen.
Eben so ist die Endigung der Lappen bei Ar. anisoloba charakteristisch.
Stärker abweichende Formen, als man auf den Abbildungen sieht, habe ich nie gefunden.
Die Seitenlappen sind immer nach vorne gerichtet, so dass der dreieckige Umriss des Blattes gut
hervortritt. Das Nervennetz ist zwar auf jedem Stücke gut zu bemerken, aber es tritt nie so stark
und deutlich hervor wie bei Ar. formosa. Die Secundärnerven sind sehr zahlreich, fein, unter spitzen
Winkeln entspringend. Theilweise ist die Nervation auf dem Blatte (Taf. V [III], Fig. 6) angedeutet.
Alle Merkmale dieser Blätter stimmen mit den Aralienblättern gut überein; ich kenne aber
keine Art unter den jetztlebenden Pflanzen, mit welcher Ar. anisoloba verglichen werden könnte.
Aralia triloba sp. n.
(Täf. V pH], Fig. 7, 8.)
Blätter dreilappig, im Umrisse rhombisch; die Lappen gleich gross, breit
lanzettförmig, zur Spitze allmälig verschmälert, am Rande fein und spärlich
bezähnt; die Zähne reichen bis an die Basis hinab. Die Lappen von halber Länge
der Basalnerven.. Die beiden seitlichen Basalnerven entspringen ziemlich hoch
über der Basis des Blattes. Das Nervennetz nicht erhalten. Der Blattstiel gerade.
Bisher wurden nur zwei Exemplare von dieser Art gefunden; das eine (Fig. 7) in den weissen
Thonen von Kuchelbad, das andere in dem schwarzgrauen Schieferthon von Vyäerovic (Fig. 8
— Steinbruch des H. Stupecky).
Aralia triloba ist der Ar. formosa, Ar. anisoloba, besonders aber den dreilappigen Formen
von Ar. Kowalewskiana so ähnlich, dass immer noch eine weitere Betrachtung dieser Art nöthig
sein wird; um die Bestimmung dieser zwei ungenügend erhaltenen Fragmente zu rechtfertigen.
Von Ar. formosa ist Ar. triloba durch folgende Merkmale verschieden: Die Lappen sind
allmälig zugespitzt, breit lanzettförmig, in der Mitte am breitesten, von halber Länge der Mittelnerven.
Die Zähne spärlich, nicht so scharf.
Von Ar. anisoloba unterscheidet sie sich dagegen folgendermassen:. Die Zähne reichen bis zur
Basis hinab; die Lappen sind in keine feinen Spitzen verzogen. Die seitlichen Basalnerven von dem
Grunde des Blattes nicht entspringend. ' ■
Mit- den dreilappigen Blättern von Aralia Kowalowskiana (siehe z. B. Taf. VI {IV], Fig. 4, 5,6)
lassen sich die beiden Blattfetzen von Ar. triloba am besten vergleichen, man kann sie aber den¬
noch zu derselben Art nicht hinzufugen. Die zwei ganz deutlichen Zähne auf dem Fragmente Fig. 7
sowie die Bezahnung des seitlichen Lappens des Exemplars Fig. 8, weisen deutlich darauf hin.
24
Velenovsky.
[17]
dass man es hier mit einer anderen Art zu thun hat, denn ich habe noch nie ein bezahntes Blatt
von Ar. Kowalewskiana gesehen. Dann entspringen die beiden seitlichen Basalnerven ziemlich hoch
über der Basis, während bei Ar. Kowalewskiana alle Basalnerven stets nur von der Basis auslaufen.
Uebrigens habe ich in der Schichte bei Vyserovic, aus der das Blatt, Fig. 8, herrührt, kein
einziges Exemplar eines dreilappigen Blattes von Ar. Kowalewskiana gefunden, eben so wie in dem
weissen Thone von Kuchelbad, wo Ar. Kowalewskiana überhaupt fehlt.
Von den ausgestorbenen Arten besitzt ein wenig ähnliche Blätter Ar. Saportana Lesq., welche
Lesquereux aus den Kreideschichten in N.-Amerika (Fort Harker) beschreibt (Enumeration of cret.
plants S. 350, Taf. I). Dieselbe hat aber fünflappige Blätter.
Aralia Kowaleswskiana Sap. et Mar.
(Taf. VI [IV], Fig. 1, 2, 3, 4 . 5. 6, Taf. V [III], Fig. 1.)
Blätter im Umrisse rundlich, rundlich eiförmig bis rhombisch, 9- bis 3-lappig, am Grunde
zugerundet, herzförmig oder verschmälert, ganzrandig. Die Lappen lanzettförmig, vorne
allmälig zur Spitze verschmälert, entweder am Grunde oder in der Mitte am breitesten, von halber
Länge ihrer Mittelnerven; die mittleren die grössten, die seitlichen die kleinsten. Die Basalnerven
immer aus der Basis entspringend, gerade, stark, zur Spitze verdünnt. Die Secundärnerven
unter ziemlich stumpfen Winkeln entspringend, meistens wechselständig, bogenförmig gekrümmt,
selten deutlich hervortretend. Nervennetz nicht kenntlich. Der Blattstiel gerade, dick, länger als die
grössten Basalnerven, nach rückwärts gerichtet.
Diese Art kommt sehr häufig in dem Schieferthone von Vygerovic und Kannic vor.
Die Blätter sind von fester, lederartiger Natur, mit schwach hervortretenden Nerven (auf
dem Blatte Taf. V [III], Fig. 1, sind sie so weit als möglich angedeutet). Das Nervennetz war auf
keinem Exemplare gut bemerkbar. Die Grösse ist manchmal sehr bedeutend; das Blatt Taf. V [III],
Fig. 1, ist von normaler Grösse.
Die Zahl der Lappen variirt bei dieser Art sehr stark. Ich habe neun- bis ‘dreilappige Formen
gefunden. Von der Zahl der Lappen hängt dann auch der Umriss des ganzen Blattes ab. Die mehr¬
lappigen Formen sind mehr rundlich, die dreilappigen rhombisch. Es ist eigenthümlich, dass man in
den weisslichen Schichten von Kaunic die dreilappige Form viel häufiger findet als die grossen
mehrlappigen Blätter, die wieder bei VySerovic, wo ich überhaupt keine dreilappigen gesehen habe,
zahlreich Vorkommen, welcher Umstand uns sehr leicht zur Ansicht verleiten könnte, dass es in diesen
zwei Fundorten zwei verschiedene Species gibt. Die dreilappigen Blätter von Kaunic sind aber nur-
eine Varietät einer und derselben Art, zu welcher auch die Blätter von Vygerovic gehören Denn man
findet in derselben Schichte nebeneinander drei-, vier- und mehrlappige gewöhnliche Blätter; es
kommen hier übrigens auch solche Uebergangsformen vor, die man unmöglich von den zwei vermeint¬
lichen Arten zu unterscheiden im Stande wäre.
Ich habe mehrere Blätter dieser Uebergangsform auf Taf. VI [IV], Fig.- 1—6 abgebildet.
Schon die Exemplare Fig. 1, 2 sind von solcher Tracht, dass man sie keineswegs von dem Blatte
Taf. V [III], Fig. 1 trennen darf. (Taf. VI [IV],' Fig. 1 ist von Vyäerovic.)
Diese Veränderlichkeit der Blattform ist übrigens -bei den Araliaceen eine gewöhnliche
Erscheinung, welche wir noch besser bei den folgenden Arten kennen lernen werden.
Wie die ganze Form, so ist auch die Nervation von derselben Art, wie man sie bei vielen noch
jetzt lebenden Arten aus der Gattung Aralia vorfindet (siehe Saporta »Le monde des plantes pl. 199).
[iS]
Die Flora der böhmischen Kreideformatton.
25
Ich habe keine bessere Art zur Vergleichung als Aralia Sieboldi, welche in neuerer Zeit allgemein
zur Zierde cultivirt wird. Sie hat etwas grössere Blätter als Ar. Kowalewskiana, die Form derselben
stimmt aber mit dieser sehr gut überein. Die Lappen von Ar. Sieboldi sind auch etwas breiter, am
Grunde verschmälert und am Rande gezähnt. Besonders übereinstimmend ist bei diesen Arten die
Nervation.
Von den fossilen können mit Ar. Kowaleivskiana am besten die Blätter der Aralia concreta,
welche Leo Lesquereux aus den Kreideschichten N.-Amerika’s beschrieben hat (Enumeration of
cret. pl. S. 349, Taf. IV, Fig. 2, 3, 4), verglichen werden. Diese unterscheidet sich aber von der
böhmischen Pflanze durch die seitlichen Basalnerven, welche sich hoch über der Basis verzweigen
und erst die einzelnen Aeste laufen in die Lappen aus.
Saporta, Le sud-est de la France ä l’epoque tertiaire, S. 151—155, Taf. IX, Fig. 2, 1865.
Aralia ( Oreopanax) Hercules Sap. Saporta vereinigt hier als Synonyma Platanus Hercules Ung.
(wahrscheinlich auch Pl. digitata, Pl. jatrophaefolia und Sterculia Hercules) und Sterculia digitata
Paul Gervais insgesammt unter dem Namen Aralia Hercules. Es ist auch unserer Ansicht nach
natürlicher, diese grossen, lappigen, tertiären Blätter eher zu einer Aralia als zu einer Sterculia oder
Platanus zu zählen. Mit Recht weist der Verfasser auf die Form des Blattes, den Blattstiel, seine
Stellung zur Blattspreite und besonders die Nervation hin, welche mit den jetztlebenden Arten der
Gattung Aralia, besonders mit der amerikanischen Oreopanax so viel gemeinschaftliches hat. Saporta
vergleicht .die tertiäre Art mit der amerikanischen Oreop. sclerophyllum Dne et Pl., 0 . Cecropia Dne.
0 . brunneum Pl. et Lindl. O. hypargyreum Dne et Pl. und 0 . obtusilobum Rom. et Sch.
Die böhmische .Kreidepflanze Aralia Kowalewskiana steht nun mit dieser tertiären Art in
nächster Verwandtschaft. Sie besitzt wenigstens ganz ähnliche Blätter; nur die Lappen sind etwas
schmäler und länger.
Es scheint, dass auch Platanus Sirii Ung. (Unger, Sotzka, Tafel XXXVI) der Gattung
Aralia angehört. Man kann wenigstens kein Merkmal auffinden, welches mit der genannten Gattung
nicht in Uebereinstimmung gebracht werden könnte.
Betrachten wir nun die Verbreitung der Araliaceen in der Urzeit, so finden wir sie durch die
grösste Anzahl der Arten und Gattungen in der Kreideformation und besonders in den älteren Theilen
derselben vertreten; dann erscheinen sie noch in bedeutender Anzahl im Tertiär, und zwar'etwa in
der ganzen ersten Hälfte desselben. Erst in den jüngeren Tertiär-Schichten, wo die Floren der euro¬
päischen Länder die tropische Tracht mehr und mehr verlieren, findet man nur seltene Repräsentanten
dieser Familie, Zur jetzigen Zeit gehört die grösste Zahl der Araliaceen ausschliesslich den tropischen
Ländern an.
Aralia minor sp. n.
(Taf. V pH], Fig. 9.)
Blatt handförmig, 3—slappig, im Umrisse rundlich eiförmig. Der Mittellappen am
, grössten, lanzettförmig, vorne allmälig in eine lange Spitze verschmälert, am Grunde ebenfalls ver¬
schmälert, in der vorderen Hälfte grob, gross, ungleich gekerbt, gezähnt, nur wenig
kürzer als sein Mittelnerv. Die Seitenlappen von ähnlicher Form, die untersten aber nur von
der halben Länge ihrer Mittelnerven. Das Blatt am Grunde herzförmig ausgerandet, hier am
breitesten.; Die Basalnerven gerade, nicht stark. Die seitlichen zweigen über der Basis noch zwei
andere Basalnerven ab, welche in die untersten Lappen auslaufen. Das Nervennetz nicht kenntlich.
Die Secundärnerven entspringen unter ziemlich stumpfen Winkeln, sind sehr fein, bogenförmig.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. II, 1. 4
26
Velenovsky.
[19]
Das einzige abgebildete Exemplar wurde in dem grauen Schieferthone bei Vyäerovic (der
letzte Steinbruch von Vyserovic) gefunden.
Schon dieses Blattfragment genügt, um als Typus einer von der vorhergehenden verschiedenen
Art aufgestellt werden zu können. Das Blatt konnte nur fünflappig sein, denn der seitliche Basalnerv
zweigt über der Basis auf dieselbe Weise wie z. B. die amerikanische A. concreta Lesq. noch einen
stärkeren Nerv ab, der in den untersten Lappen ausläuft (ich habe diesen Lappen auf der Abbildung
ergänzt). Die besondere Bezahnung des Blattes unterscheidet sich von der Bezahnung aller ähnlichen
Arten. Die Zähne sind gross, grob. Die Secundärnerven fein, nur hie und da kenntlich, aber von
derselben Art, wie bei allen Aralien.
Von den fossilen Kreidearten lässt sich mit Ar. minor am meisten die schon erwähnte
amerikanische Ar. concreta Lesq. vergleichen.
Von den tertiären stehen die Ar. Zaddachi Heer und Ar. primigenia De la Harpe unserer
Art sehr nahe.
Hedera primordialis Sap.
(Taf. VIII [VI], Fig. 7, Taf. IX [VII], Fig. 4, 5, Taf. X [VIII], Fig. 3, 4.)
Blätter nieren- oder herzförmig, dreieckig bis eiförmig, zumeist in dem
untersten Theile am breitesten, am Grunde mehr oder weniger tief ausgerandet bis gerade
abgestutzt, vorne kurz verschmälert, abgerundet oder in der Spitze ausgerandet,
ganzrandig, fest, glatt. Aus dem Stiele laufen 3—7 Basalnerven aus, die sich in der Mitte
gabelförmig theilen und ihre Zweige noch mehrmals verästeln; die letzten Zweige ver¬
lieren sich in dem Nervennetze. Der mittlere Basalnerv am längsten; aus demselben entspringen
beiderseits 3—5 stärkere Secundärnerven, welche sich ähnlich wie die Basalnerven verhalten. Das
Nervennetz selten gut kenntlich, aus grossen unregelmässigen Feldern zusammengesetzt. Die Quer¬
nerven treten niemals scharf hervor. Der Blattstiel nach rückwärts gerichtet. .
In dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic (der letzte Steinbruch), kommen diese
Blätter sehr häufig vor. Viel seltener bei Kaunic.
In den paläontologischen Sammlungen des böhmischen Museums befindet sich eine ganze
Reihe von Blättern von dieser schönen Art. Die grössten Exemplare besitzen 20 cm Länge, die
kleinsten im Durchschnitte 3 cm. Die Form ist’sehr veränderlich. Die. häufigste, normale, sehen wir
etwa auf dem Blatte Taf. IX (VII), Fig. 4. Nicht selten aber sind die Blätter stark ungleichseitig
(Taf. IX [VII], Fig. S, Taf. X [VIII], Fig. 3), in die Breite bedeutend verzogen, so dass die nieren¬
förmige Gestalt noch auffälliger wird. Manchmal sind sie am Grunde gerade abgestutzt (Taf. VIII [VI],
Fig- 7 )i wodurch diese Art den Blättern von Hedera credneriaefolia ähnlich wird. Aber niemals
findet man Blätter vorne in eine Spitze ausgezogen, sondern immer entweder
stumpf abgerundet, oder noch öfter ausgerandet. Dieses Merkmal ist für Hed. primordialis
sehr wichtig, da die übrigen Charaktere so sehr variiren, dass man in manchem Falle nicht weiss, ob
das Blatt zu Hed. primordialis, oder zu Hed. credneriaefolia, oder sogar zur Aralia propinqua
gehört. Bei allen diesen der Hed. primordialis ähnlichen Arten findet man aber nie eine abgerundete
oder ausgerandete Spitze.
Die Zahl der Basalnerven richtet sich nach der stärkeren oder schwächeren Ausrandung der
Basis. Die Blattränder laufen nie deutlich zum Stiel hinab (unbedeutend noch auf-dem
Exemplare Taf. VIII [VI], Fig. 7). Der Blattstiel ist immer nach rückwärts gerichtet, so
dass es mir nie gelingen wollte, zugleich die Blattspreite und den Blattstiel äuszuarbeiten.
[20]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
27
Alle Merkmale dieser Blätter, sowie die feste, beinahe lederartige Natur derselben, die Glätte
der Oberfläche, die Feinheit der Nerven besonders des Nervennetzes, sprechen insgesammt für die
Verwandtschaft mit einigen Araliaceen, und zwar am meisten mit der Gattung Hedera, wie sie schon
Saporta bestimmt hatte 1 ).
Die Veränderlichkeit der Grösse und der Form, besonders aber die Tracht der Nervation
stimmt auch mit den Blättern einiger Arten aus dieser Gattung sehr gut überein. Ich kann bisher
zwar keine jetztlebende Form nennen, welche der Hed. primordialis ähnliche Blätter besässe, denn
alle Arten, welche ich zur Vergleichung bei der Hand habe, sind, was die Form betrifft, von der
fossilen Pflanze sehr verschieden. Aber die Zusammensetzung der Nervation, sowie die feste Natur
der Blattspreite stimmt sehr gut mit den Blättern unserer Hedera helix L., besonders mit der gross¬
blätterigen, theilweise ganzrandigen (italienischen) Varietät (Art?) H. helix L. ß) chrysocarpa Tenore
{H. poetarum Bertoloni) überein. Nur die Form des Blattes ist bei der fossilen und dieser lebenden
Art verschieden.
Unter den ausgestorbenen Arten finde ich keine Art, welche mit H. primordialis verglichen
werden könnte.
, t Hedera credneriaefolia sp. n.
(Taf. X [vm], Fig. 2, Taf. VIII [VI], Fig. 8.)
Blätter dreieckig bis rhombisch, am Grunde zum Stiel hinab kurz ver¬
schmälert, in dem unteren Drittel oder in dem untersten Theil am breitesten, zur
Spitze hin rasch verschmälert, ganzrandig, glatt, fest. Der Primärnerv gerade, am Grunde
stark, zur Spitze verdünnt, am Grund e desselbe n entspringen zwei gegenstän d ige starke
Secundärnerven, welche sich bogenförmig krümmen und mehrere Tertiäräste unter
spitzen Winkeln abzweigen; höher über diesen Basalnerven entspringen noch mehrere schwächere
Secundärnerven, die sich ähnlich wie das untere Paar verzweigen; die letzten Zweige verlieren sich
in dem Nervennetze, welches nur selten schwach erhalten ist. Die sämmtlichen Nerven treten schwach
hervor. Der Blattstiel über 2 cm lang, nicht zu stark und nie deutlich nach rückwärts
g'erichtet.
In dem Schieferthone von Vyäerovic und Kau nie nicht selten.
Das Blatt Taf. VIII (VI), Fig. 8, ist besonders durch die starken Basalnerven, welche eine Reihe
von Tertiärästen abzweigen, den Crednerienblättern ziemlich ähnlich. Aber die Nervation tritt bei
allen Blättern dieser Art sehr schwach hervor, so dass sie schon durch dieses Merkmal von den
Crednerien genügend unterscheidbar sind. Uebrigens ist auch das Nervennetz, von welchem nur
schwache Spuren auf dem Blatte Taf. VIII (VI), Fig. 8 erhalten sind, von derselben Zusammensetzung
•wie bei Hed. primordialis. Damit ist zugleich sichergestellt, dass diese Blätter der Gattung Hedera
überhaupt angehören.
Ausser den abgebildeten zwei Exemplaren habe ich noch mehrere Blattfragmente bei der
Hand, von denen die Mehrzahl den dreieckig eiförmigen Blättern von Hedera primördialis sehr
ähnlich ist. Die zwei abgebildeten Blätter sind freilich Von den Blättern der vorhergehenden Art
besonders durch die Nervation verschieden, aber die zahlreichen Uebergangsformen scheinen dafür
') Le monde des plantes, Paris 1879, Pi. 200. Es ist kein Zweifel, dass der Herr Verfassser seine Abbildungen nacb den
■Originalen ans dem Vyierovicer Fundorte verfertigt hat. Aber das ist wunderbar, dass auf einem Blatte die Spitze stark vörgezogen
ist; ich habe kein ähnliches Exemplar van dieser Art gesehen.
4
28
Velenovsky.
21
zu sprechen, dass hier keine verschiedene Art zu unterscheiden ist. Die Form des Blattes ist im
Durchschnitt bei diesen Arten dieselbe. Wir finden aber auf den Blättern von Hed. credneriaefolia
von den seitlichen Basalnerven stets nur zwei, welche ziemlich hoch über der Basis gestellt sind.
Bei Hed. primordialis verzweigen sich die Basalnerven mehrmals dichotomisch, hier aber zweigen
dieselben nur eine Reihe von bogenförmigen Tertiärästen ab. Der vordere Theil ist bei unseren
Blättern immer in eine verlängerte einfache Spitze verschmälert, nie aber abgerundet oder gar aus-
gerandet, wie es bei Hed. primordialis vorkommt. Der Blattstiel ist hier endlich nie nach rückwärts
gerichtet und der Blattrand zum Stiele ein wenig herablaufend.
Es ist nun ziemlich interessant, dass wir in dieser Art eine Uebergangsform finden, welche in
der Mitte zwischen der vorhergehenden Hedera primordialis und allen folgenden Arten steht, obwohl alle
diese Arten in ihren normalen Formen untereinander so viel verschieden sind. Ad Hed. primordialis
reiht sich Hed. credneriaefolia durch das Blatt Taf. VIII (VI), Fig. 7, und an die folgenden durch Fig. 2,
Taf. X (VIII) (vergleiche z. B. Taf. X [VIII], Fig. 1, Taf. IX [VII], Fig. 1 und Taf. VII [V], Fig. 11). Wir
werden noch bei den folgenden Pflanzen sehen, wie auch bei ihnen die Blätter eng untereinander Zu¬
sammenhängen, was alles den Gedanken erweckt, dass alle Blätter von Hed. primordialis, Hed. credneriae¬
folia, Aralia propinqua , Ar. transitiva und Ar. Daphnophyllum nur einer Pflanze angehören oder sehr
nahe verwandte Arten sind. Das Erstere wird auch durch den Umstand bestätigt, dass jwir bei den
noch jetztlebenden Pflanzen der Gattung Hedera auf den unfruchtbaren Sprossen und den älteren,
blühenden Zweigen verschiedene Blätter finden (siehe z. B. die gemeine Hedera Helix L. /) Aber
das ist sicher, dass alle diese Blätter einer Araliacee angehören müssen ; darauf haben wilr bei jeder
Art besonders hingewiesen und auch der Zusammenhang aller untereinander spricht entschieden
für dasselbe. .
Heer, Flora arctica (Bd. I.) Mioc. Fl. v. Nordgrönland S. 119, Tai. XVII, Mioc. Pflanzen vom
Mackenzie Taf. XXI, Fig. 17 a), (Bd. IV), Beiträge zur Fl. Spitzbergens Taf. XVIII, Fig. 12. Hedera
Mac Clurii Heer. Diese tertiäre Pflanze steht, was die Form der Blätter betrifft, etwa in der Mitte
zwischen der Hed. primordialis und Hed. credneriaefolia. Die Blätter sind auch mit einer strahlläufigen
Nervation und mit einem nach rückwärts gerichteten Stiele, wie bei Hed. primordialis ausgestattet.
Allein sie sind viel schmäler und vorne (wie es scheint) in eine Spitze verschmälert, wodurch sie
wieder der Hed. credneriaefolia näher steht. Heer vergleicht sie mit Hedera Helix L.
Aralia transitiva sp. n.
(Taf. VI [IV], Fig. 8, 9, 10.)
Da es sehr schwer ist zu bestimmen, ob diese Blätter einer Hedera oder zur Gattung Aralia
oder Panax oder einer verwandten Gattung gehören, so habe ich bei dieser Art, sowie bei den
folgenden eine allgemeine Benennung Aralia beibehalten, mit welcher nicht mehr gesagt wird,’ als
dass diese Blätter von einer Araliacee überhaupt herkommen.
'Blätter rundlich, zum Stiele verschmälert oder sogar herablaufend, vorne
abgerundet, in der Spitze ausgeranflet, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark,
in der Spitze verdünnt. Aus dem Blattgrunde oder ziemlich hoch über demselben entspringen unter
spitzen Winkeln zwei gegenständige Basalnerven, welche^ sich bogenförmig krümmen oder in einer
geraden Richtung bis zum Rande hinauslaufen. Ausser diesen entspringen aus dem Primnärnerven
unter spitzen Winkeln noch mehrere, feine Secundärnerven. Das Nervennetz kaum bemerkbar. Der
Blattstiel 3^/4 cm lang, gerade, nicht stark. Das Blatt von fester, derber Natur. ' • v
[22]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
29
Bisher sind mir nur drei Blätter dieser Art bekannt; zwei von ihnen (Fig. 8 und 10) wurden
in dem weissen Schieferthone beiKaunic gefunden, Fig. 7 ist aus den schwarzgrauen Schichten bei
Vy §e rovic.
Es fällt schwer, diese Blätter als eine gute, von den zwei vorhergehenden, sowie von den
folgenden Arten verschiedene Species abzutrennen. Betrachtet man z. B. die Blätter Taf. VII (V), Fig. 5, 11,
welche auch eine abgerundete Form besitzen und von denen noch mehrere ähnliche rundliche Blätter
in den Museumsammlungen sich befinden, so könnten wir Ar. transitiva leicht zur Ar. propinqua
und Ar. Daphnophyllum hinzureihen.
Das könnte um so leichter geschehen, als die seitlichen Basalnerven auf dem Exemplare
Fig. 9 auf dieselbe Weise wie bei Ar. Daphnophyllum aus dem Blattgrunde entspringen, aber auf
den Blättern Fig. 8, 10 dieselben Basalnerven ziemlich hoch über der Basis gestellt sind, wodurch
sie wieder mit der Ar, propinqua übereinstimmen. Auf dem Blatte Fig. 9 ist der ganze Blattstiel
schön erhalten; er ist lang, nicht stark, gerade, ebenfalls wie bei Ar. propinqua.
Ar. transitiva kann endlich auch mit Hedera primordialis verglichen werden (siehe z. B. das
Blatt Taf. VIII [VI], Fig. 7).
Dennoch aber habe ich diese Art als eine von den drei ähnlichen Arten verschiedene Species
beschrieben, da sie sich mit keiner derselben in allen Merkmalen verbinden lässt. Von Ar. propinqua
und Ar. Daphnophyllum unterscheiden sich diese Blätter durch die deutliche Ausrandung in der
Spitze. Bei Ar. propinqua und Ar. Daphnophyllum verschmälern sich die Blätter nach vorne immer in
eine Spitze, auch in dem Falle, wenn die Blätter sehr breit und von einer rundlichen Form sind
(Taf. VII [V], Fig. 5. 11).
Durch die deutliche Verschmälerung zum Blattstiele sind sie wieder von allen Blättern von
Hedera primordialis verschieden. (Von Hed. credneriaefolia unterscheiden sie sich eben so durch
die Form, wie durch die Nervation und die Beendigung.)
Das Auslaufen der seitlichen Basalnerven ist bei dieser Art verdächtig. Fig. 9 ist mit Ar.
propinqua , Fig. 8, 10 mit Ar. Daphnophyllum in dieser Hinsicht übereinstimmend. Dadurch erscheint
der Unterschied dieser beiden Merkmale bei Ar. Daphnophyllum und Ar. propinqua ziemlich schwach
und unzuverlässig, weil man bei den ähnlichen Blättern von Ar. transitiva beides zugleich findet.
Darum will ich die Selbstständigkeit dieser wie der folgenden Arten nicht vertheidigen. Da aber
nichts mehr als blosse Blätter zur Verfügung stehen, so muss man selbstverständlich an jenen Charak¬
teren festhalten, welche sich uns auf den Fragmenten als specielle Unterschiede darbieten'. Eine
Auffindung von beblätterten Zweigen oder sonst lehrreicheren Exemplaren wird in diesem Falle ent¬
scheiden, ob man es nur mit einer oder mit fünf Arten zu thun hat.
So weit das Nervennetz bei diesen Blättern erhalten ist, stimmt es gut mit der Nervation der
vorhergehenden Formen überein.
Von den jetzt lebenden Arten besitzt Hedera umbraculifera De. etwas ähnliche Blätter; die Blätter
der lebenden Pflanze sind aber grösser und besitzen eine etwas anders zusammengesetzte Nervation.
Aralia propinqua sp, n.
.(Taf. VII [V], Fig. 9, 11, 12,. Taf. VIII [VI], Fig. 6, Taf. IX [VII], Fig. 1, 2, 3, 6, Taf. X [VIII], Fig. 1.)
Blätter lanzettlich, ei-lanzettlich bis rhomb.isch, entweder in der Mitte oder am Grunde
am breitesten, vorne allmälig in eine lange Spitze verschmälert, symmetrisch, ganzrandig. Blattränder
am Grunde zum Stiele herablaufend. Der Mittelnerv gerade, nicht stark, in der Mitte verdünnt. Die untersten
30
Ve lenovsky.
[23]
Secundärnerven gegenständig, stärker und länger als die übrigen, immer hoch über der
Basis unter spitzen Winkeln entspringend. Die übrigen Secundärnerven fein, schwach, ebenso
unter spitzen Winkeln entspringend; alle gerade, selten ein wenig bogenförmig gekrümmt.
Ihre Verbindung am Rande, sowie das Nervennetz selten bemerkbar. Der Blattstiel mehr als
2 cm lang, gerade, nicht stark. Das Blatt von fester, derber Natur.
In dem Schieferthone von Vyäerovic und Kaunic überall sehr häufig.
Was die Form betrifft, so finden wir bei diesen Blättern wenige Variationen. Dieselben sind
höchstens bald in der Mitte (Taf. VIII [VI], Fig. 6 , Taf. IX [VII], Fig 1, 2, Taf. VII [V], Fig. 9) bald
am Grunde (Taf. IX [VII], Fig. 3, Taf. X [VIII], Fig. 1) am breitesten, wodurch sie in dem letzten Falle den
Blättern von Hedera credneriaefolia ziemlich ähnlich werden (siehe z. B. Taf. X [VIII], Fig. 1). Das
Nervennetz .ist selten ein wenig besser erhalten, nur auf den Exemplaren Taf. VII (V), Fig. 12,
Taf. IX (VII), Fig. 6 tritt es ganz gut hervor, wie es auch auf der Abbildung angedeutet ist. In seiner
Zusammensetzung stimmt dasselbe ziemlich gut mit der Nervation der vorhergehenden Arten überein.
Wie schon erwähnt, stehen die breiteren Blätter von Ar. propinqua nahe der Hedera credneriae-
folia\ besonders die Blätter Taf. X (VIII), Fig. 1, Taf. VII (V), Fig. 11, Taf. IX (VII), Fig. 1 bilden einen
Uebergang zwischen diesen beiden Arten (siehe z. B. das Blatt Taf. X [VIII], Fig. 2). Allein die oben
erwähnten Merkmale bilden nicht die einzigen Differenzen, auch die Nervation unterscheidet diese Art
von Hed. credneriaefolia genügend. Die seitlichen Basalnerven bei Hed. credneriaefolia (Taf. VIII [VI],
Fig. 8) sind viel stärker und mit bedeutend grösseren bogenförmigen Tertiärästen, als bei den
Blättern Taf. VII (V), Fig. 12, Taf. VIII (VI), Fig. 6 von Ar. propinqua. 1
Heer, Flora arctica (Bd. V) Beitr. z. foss. Fl. Sibiriens, S. 43.
Taf. XIII, Fig. 1. Aralia Baeriana Heer. Das hier abgebildete Blatt gehört bestimmt in die
nächste Verwandtschaft unserer Pflanze. Die Form, sowie die Tracht der Nervation stimmen sehr gut
überein. Heer bemerkt, dass auch bei dieser tertiären Art die Nerven schwach hervortreten, und
dieses Merkmal haben wir bei allen unseren Arten von Hedera und Aralia (sensu latiori) so constant
gefunden. Speciell unterscheidet sich aber Ar. Baeriana von Ar. propinqua durch die untersten
Secundärnerven, welche weder an Länge, noch an Stärke die übrigen Secundärnerven übertreffen.
Der Verfasser vergleicht Ar. Baeriana mit Aralia capitata Jacq., Ar. catalpifolia, Ar. lancifolia und
Ar. alaris , sämmtlich aus dem tropischen Amerika.
Die Vergleichung der Ar. propinqua mit Ar. Daphnophyllum siehe unten.
Aralia Daphnophyllum sp. n.
(Taf. VII [V], Fig. 5, 6, 7 , 8, 10, Taf. VIII [VI], Fig. 1, 2. 3, 4, S .)
Blätter ei-lanzettlich, meist am Grunde-am breitesten, gewöhnlich ungleich¬
seitig, vorne allmälig in eine lange Spitze verschmälert, ganzrandig. Der Primärnev gerade, nicht
stark, in der Blattspitze verdünnt. Beiderseits desselben entspringen aus der Basis unter
sehr spitzen Winkeln zwei bogenförmig gekrümmte, mit den Enden weiter nach
vorwärts laufende Basalnerven. Die Secundärnerven entspringen unter ziemlich
stumpfen Winkeln, sind sehr fein, manchmal ganz unkenntlich. Das Nervennetz nicht erhalten.
Der Blattstiel kaum 2 cm lang, gerade, stark. Das Blatt von fester, derber Natur.
In dem Schieferthone von.VySerovic und Kaunic überall sehr gemein. Indem Sandsteine
sowie in dem sandigen Schieferthone bei Peruc ziemlich häufig (besonders die breitblättrige Form).
Seltener in dem grauen Thone von Melnik bei Sazava. In dem Sandsteine vonNehvizd seltener
[ 24 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
31
(die breitblättrige Form). Ein einziges Exemplar habe ich auch in dem grauen Thone bei Kuchelbad
im Jahre 1881 gefunden. -— Es musste diese Pflanze, wie man sieht, zur Zeit der Bildung der Perucer-
Schichten in Böhmen allgemein verbreitet gewesen sein.
- In den Museumsammlungen befindet sich von dieser Art eine grosse Anzahl der verschie¬
densten Exemplare aus allen genannten Fundorten.
Die gewöhnlichste Form stellen uns die Blätter Taf. VII (V), Fig. 10 oder Taf. VIII (VI), Fig. 1, 2,
3, 4, 5 vor. Sie sind lanzettlich, an der Basis am breitesten, nach vorne hin allmälig in eine lange
Spitze verschmälert; zu dieser Form gehören sämmtliche Blätter von Vyserovic und Kaunic, sowie das
Blatt von Kuchelbad und Blattreste von Melnik. Selten sind sie stärker in die Länge verzogen, so
dass sie in der Mitte die grösste Breite erreichen (Taf. VII [V], Fig. 6, 7, 8); so häufig in dem Sandsteine
und dem Schieferthone von Peruc. Oefter kommen sie stark abgerundet vor, und in diesem Falle ist
der vordere Theil des Blattes kurz, obwohl doch deutlich zugespitzt, wodurch dieselben sich den
Blättern von Ar. propinqua auffallend nähern. Ein solches Blatt ist z. B. auf der Taf. VII (V), Fig. 5 von
Kaunic und dieselbe Form zeigen die Blätter aus dem Sandsteine von Peruc und Nehvizd. Wir
könnten demnach zwei ziemlich verschiedene Varietäten unterscheiden: die breitblättrige, rundliche,
und die schmalblättrige, lanzettliche.
Bei der grösseren Zahl der Blätter ist die Ungleichseitigkeit sehr auffallend. So tritt sie be¬
sonders auf dem Blatte Taf. VII (V), Fig. 10, Taf. VIII (VI), Fig. 4, 5 deutlich hervor.
Ein constantes und zuverlässiges Merkmal ist für die Blätter von A. Daphnophyllum der starke,
kurze, gerade Blattstiel. Auf den Blättern Taf. VII (V), Fig. 10, Taf. VIII (VI), Fig. 4, 1 ist er gut
und vollständig erhalten.
Die Secundärnerven sind fein, schwach und immer unter viel stumpferen Winkeln als die Basal¬
nerven entspringend. Vom Nervennetze habe ich nie mehr gesehen, als es auf den Abbildungen
angedeutet ist.
Aralia Daphnophyllum unterscheidet sich von Hedera primordialis schon dadurch, dass das
Blatt in eine lange Spitze sich verschmälert und dass der Blattstiel nie nach rückwärts gerichtet ist.
Von Hedera credneriaefolia ist sie wie durch die Form so durch die Nervation verschieden.
Allein Aralia propinqua und Aralia Daphnophyllum lassen sich durch die Form kaum unter-
-scheiden. Die Blätter von Ar. propinqua sind zwar meist in der Mitte, diejenigen von Ar. Daphno¬
phyllum am Grunde am breitesten. Dies ist aber durchaus kein allgemein giltiges Merkmal. Auch
ist die Nervation bei diesen beiden Arten grösstentheils von gleicher Zusammensetzung; würden die
seitlichen Basalnerven bei Ar. propinqua aus der Basis hervortreten; so bliebe in dieser Hinsicht kein
bedeutender Unterschied zwischen beiden. Aber es zeigt sich gerade dieses Merkmal bei Ar. Daph¬
nophyllum und Ar. propinqua als entscheidend und allen anderen Charakteren gut entsprechend.
Von anderen Merkmalen ist noch der Blattstiel für diese Art bezeichnend. Er ist durch die Stärke
und Kürze von dem Stiele von Ar. propinqua ziemlich verschieden. Ich habe bei Ar. propinqua nie
auch nur ein einziges ungleichseitiges Blatt gesehen.
Vergleichen wir übrigens die Blätter Taf.' VII (V), Fig. 12, Taf. IX (VII), Fig. 6 von Ar.
propinqua , an welchen die Nervation gut erhalten ist, mit der Nervation von Aralia Daphnophyllum,
so sehen wir gleich, dass auch diese eine verschiedene Tracht haben. — Unter solchen Umständen
sah ich mich gezwungen, eine selbständige, von Ar. propinqua verschiedene Species aufzustellen.
Aus der Kreidezeit finde ich nirgends etwas den Blättern von Ar. Daphnophyllum ähnliches.
Aus den Tertiärschichten beschreibt Saporta (Le sud-est de la France ä l’epoque tertiaire.
— Annales des sc. T. XIX, 1863. . S. 76—81) ähnliche Arten von Aralien, welche mit unseren Formen
32
Velenovsky.
[ 25 ]
nämlich mit Ar. Daphnophyllum, Ar. propinqua und Ar. transitiva verwandt zu sein scheinen.
Besonders Ar. (Arthrophyllum?) inaequifolia (Taf. IX, Fig. 7) und Ar. (.Paratropia\) Decaisnei (Taf. IV,
Fig. 4) sind der Ar. transitiva ähnlich. Auch die hier abgebildete (Fig. 7 a) javanische Art Arthro¬
phyllum javanicum Bl. lässt sich wie der Form so auch der Nervation nach mit Ar. transitiva gut
vergleichen. Die Basis des Blattes ist aber bei der lebenden Art ungleichseitig, was bei Ar. transitiva
nie vorkommt. Unsere Ar. propinqua ist wieder theilweise der Ar. (Sciadophyllum t) Zachariensis
(Taf. IX, Fig. 2) ähnlich. — Im ganzen ist aus der Nervation (auch Saporta fand die feinere Nervation
bei seinen Blättern schwach hervortretend), sowie aus der ganzen Tracht der Blätter ersichtlich,
dass Saporta’s tertiäre Arten mit unseren Kreideblättern in nächster Verwandtschaft stehen.
Von den jetztlebenden Pflanzen finde ich die Blätter von Hedera ( Aralia) capitata Smith,
welche auf den Antillen und auf Jamaika einheimisch ist, und Hedera acutifolia De. aus dem
tropischen Amerika der Aralia Daphnophyllum am ähnlichsten. Besonders Hedera acutifolia besitzt
der Ar. Daphnophyllum so ähnliche Blätter, dass es ziemlich schwer fällt, einen Unterschied zwischen
beiden Arten aufzustellen. Sie sind ebenfalls vorne in eine lange Spitze verzogen; an der Basis
entspringen dieselben seitlichen Basalnerven; die Secundärnerven sind auch schwach, fein und unter
stumpfen Winkeln entspringend. Die Blätter von Ar. acutifolia sind aber-mehr lanzettlich, in der
Mitte am breitesten und mit einem viel längeren Blattstiel versehen.
Aralia capitata unterscheidet sich von Ar. Daphnophyllum viel mehr. Der vordere Theil
des Blattes ist kurz und rasch zugespitzt, manchmal abgerundet; die Blätter sind bedeutend grösser,
mit zwei Paaren von seitlichen Basalnerven, von denen das untere viel schwächer ist. }
Mit diesen beiden Arten lässt sich auch Ar. propinqua vergleichen. Wenigstens ist die Tracht
der Nervation ziemlich übereinstimmend.
BEITRÄGE
ZUR
/
PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS
UND DES ORIENTS
HERAUSGEGEBEN VON
E. v. MOJSISOVICS und /VL NEUMAYP V
III. BAND.
MIT 3o TAFEr.N UND 2 HOLZSCHNITTEN.
WIEN, 1884 .
ALFRED HOLDER
K. K. HOF- UND U N I V F, RS ITÄTS -BUCH HÄ N DI.E R.
ROTHENTHURMSTRASSE 15.
Alle Rechte Vorbehalten.
Druck von
. C. Fischer & Comp. Wien.
DIE FLORA DER BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION.
VON
J. VELENOVSKY.
II. THEIL. 1 )
Proteaceae, Myricaceae, Cupuliferae, Moreae, Magnoliaceae, Bombaceae.
(Taf. I—'VII [IX—XV].)
Familie Proteaceae.
Dryandra cretacea sp. n.
(Taf. I [IX], Fig. ,— 5 .)
Blätter lang, lineal, zum Stiele allmälig verschmälert, vorne kurz zugespitzt oder ziemlich
stumpf endigend, fiederspaltig. Die Lappen meistens abwechselnd, dreieckig, scharf, fein zuge¬
spitzt, entweder einfach oder ziemlich tief gespalten oder zweizähnig. Der 1 / 2 — 1 cm
lange Blattstiel gerade, nicht stark, mit langen borstigen Wimpern besetzt. Der Primärnerv
gerade, nicht stark, die ganze Länge hindurch gleich dick, nur in der Spitze verfeinert. In die ein¬
zelnen Lappen laufen stets zwei stärkere Secundärnerven, von denen der obere in dem oberen, der
untere in dem unteren, kleineren Zahne endet oder am Rande verschwindet; die beiden Secundär¬
nerven zweigen noch einen Tertiärnerv ab, welche sich in der Nähe des Winkels der beiden Zähne
verbinden. Das Nervennetz selten hervortretend; die stärkeren Rippen desselben stehen senkrecht
auf den Secundärnerven. Das Blatt von fester, lederartiger Natur.
Bis jetzt wurden diese schönen Blätter nur in den weissen, graulichen oder gelblichen Perucer
Thonschichten bei Kuchelbad gefunden. Im Frühjahre 1881 habe ich dieselben an diesem Fund¬
orte in grosser Menge angetroffen; sie kommen nur an einem beschränkten Orte vor, so dass im Herbste
desselben Jahres nur noch spärliche Reste des dryandratragenden Thones geblieben waren, weil das
vorhandene Material in Königsaal zur Anfertigung verschiedener Chamottwaaren beinahe gänzlich ver¬
braucht wurde.
Die Blattabdrücke sind meistens braun oder rostgelb gefärbt und deuten ganz sicher aut feste,
lederartige Natur hin. Auf einigen Stücken findet man sie in Menge beisammen; ein solches Stück
sieht man in Fig. 1. Die Lappen sind immer scharf zugespitzt und nur am Ende des Blattes unvoll¬
ständig von einander getrennt (Fig. 4); am Grunde sind sie noch spitziger, kleiner und grösstentheils
am Stiele allmälig in borstige Wimpern übergehend. Den ganzen Blattstiel sehen wir auf den Exem-
*) Vgl. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. II, pag. i.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. 111, i, i
2
Velenovsky.
[ 27 ]
plaren Fig. 1, 3. Die Wimpern am Stiele sind häufig verschwunden (vielleicht abgebrochen). Nebst
den oben erwähnten stärkeren Secundärnerven lässt sich an einzelnen Lappen dicht am oberen Rande
noch ein feiner Secundärnerv bemerken, welcher sich in der Spitze des Lappens mit dem mittleren
starken Secundärnerven verbindet. Die Nervation ist auf dem Blatte Fig. 5 so viel als möglich natur¬
getreu ausgeführt.
In der Literatur der Kreideperiode finde ich nirgends etwas Aehnliches. Im Tertiär ist dagegen
die Dryandra Brongniariii Ett. aus den eocänen Schichten von Häring in Tirol (Ett. Die tert. Fl.
v. Häring in Tirol, S. 55—56, Taf. XIX, Fig, 1—26) unserer Pflanze so ähnlich, dass sich ausser den
Wimpern am Stiele, der grösseren, mehr robusten Gestalt und den stets zugespitzten, öfter ge¬
spaltenen Lappen keine anderen abweichenden Merkmale hervorheben lassen. Ja, meiner Meinung nach
ist es eigentlich nicht richtig, die beiden Pflanzen als selbständige Arten von einander unterscheiden zu
wollen; ich wählte eine andere Benennung nur wegen der Verschiedenheit des Alters der Schichten,
in denen unsere Pflanze vorkommt.
So viel ist aber sichergestellt, dass die Kreideart mit derjenigen von Häring sehr verwandt
ist und zweifellos derselben Gattung angehört. Es bleibt nur noch die Frage übrig, ob diese Pflanzen¬
reste der Gattung Dryandra überhaupt angehören oder ob es nicht richtiger wäre, sie für eine
Comptonia zu halten.
. Wir haben unsere Fragmente sorgfältig mit Blättern von Comptonia und einigen verwandten
Myricineen und mit Blättern von Dryandra formosa R. Broiun verglichen und sind jetzt der festen
Ansicht, dass sie nur einer Dryandra angehören können. Von der lebenden Art unterscheidet sich
Dr. cretacea nur durch die öfters gespaltenen Lappen, durch die Wimpern am Stiele und die spär¬
licheren, kleinen Lappen an der Blattspitze; übrigens findet man hier dieselbe (!) Nervation, dieselbe
Form und Zuspitzung der Lappen. Wir können beinahe sagen, dass unsere Art von der lebenden,
sowie von der tertiären Dr. Brongniartii in demselben Grade verschieden ist.
Von der jetzt lebenden nördamerikanischen Comptonia asplenifolia Batik unterscheidet sich
Dr. cretacea durch folgende Merkmale: Die Lappen sind schlank, fein zugespitzt (bei Comptonia ab¬
gerundet oder rhombisch), immer bis zur Mittelrippe unter einander getheilt (bei Compt. nicht selten
am Grunde durch Blattsubstanz untereinander verbunden), der Primärnerv verfeinert sich nur in dem
letzten Theile der Blattspitze (bei Compt., wie überhaupt bei allen Myricineen geschieht es schon
ziemlich weit vor dem Ende), in den Lappen treten nur zwei stärkere Secundärnerven hervor (bei
Compt. sind immer mehrere solche gleich starke Nerven bemerkbar), endlich sind die Blätter sehr
lang, lineal, allmälig zugespitzt (bei Compt. wie bei den meisten Myricineen sind sie ziemlich kurz,
etwa in dem oberen Theile am breitesten und vorne kurz zugespitzt).
Man muss in dieser Hinsicht mit Vorsicht handeln, da in letzterer Zeit Saporta in seinen
Arbeiten über die tertiäre Flora Frankreichs (Le sud-est de la France ä l’epoque tertiaire. Annal.
d. sc. 5. serie, tome III, 1865, p. 95—99, tome IV, 1865, p. 94—99) auf Grundlage gefundener Früchte
mit aller Sicherheit die Ansicht Brongniart’s vertheidigte, dass eine grosse Anzahl von Arten aus der
Gattung Dryandroides und Dryandra, namentlich aber die Dryandra Brogniartii Ett. in die Familie
Myricaceae (die zuletzt genannte zu Comptonia) gehören. Wir wollen diese Ansicht nicht in Zweifel
ziehen, da die abgebildeten Früchte den jetzt lebenden wirklich auffallend ähnlich sind, aber wir
erlauben uns nur die Bemerkung, dass jene aufgefundenen Früchte auch gut einer anderen Myricinee
angehören könnten, besonders in dem Falle, wenn die fraglichen Blätter mit wirklichen Myricineen
zusammen Vorkommen. Mit allem Nachdrucke können wir aber der früher aufgestellten Gründe wegen
unsere Blätter für eine Dryandra erklären.
[ 28 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
3
S ap o rta hat auch mit Recht mehrere Arten, welche von anderen Autoren zu den Proteaceen
gebracht werden, in die Familie der Araliaceen gestellt; wir müssen demach bei jedem Blattfrag¬
mente, welches uns an eine Proteacee erinnert, auch die beiden anderen Familien der Myricaceen und
Araliaceen im Augenmerk behalten, und das um so mehr, da die drei Familien nicht nur im Tertiär,
sondern auch zur Kreidezeit gleich verbreitet waren. Dasselbe haben wir schon im ersten Theile
unserer Flora bei den Araliaceen gesehen und überzeugen uns davon noch bei den Proteaceen. Es
ist ja bemerkenswerth, dass diese Pflanzenfamilie zur Zeit der Kreideformation in demselben Grade
der Entwickelung steht, wie im Eocän der Tertiärzeit. Dryandra cretacea gehört endlich zu jenem
Typus, welcher sich fast unverändert von der Kreideperiode bis zur jetzigen Zeit in Form der lebenden
Dryandra formosa erhält. Je mehr sich unsere Kenntnisse über die Pflanzenwelt der Kreideepoche
bereichern, desto mehr gelangen wir zur Ueberzeugung, dass die Kreideflora von den Floren der
älteren Tertiärstufen nur wenig verschieden ist, und dass es vielleicht zu vorzeitig wäre, zu behaupten,
dass in dieser Epoche die ersten Dikotyledonen auf der Oberfläche der Erde erschienen sind. So
entwickelte und aus so ähnlichen Elementen zusammengesetzte Floren, wie sie sich im Tertiär und
noch bis jetzt vorfinden, konnten unmöglich auf einmal auf der Erde auftreten.
Grevillea constans sp. n.
(Taf. I [IX], Fig. 6—io.)
Blätter lang, lineal, zum Stiele, sowie zur Spitze verschmälert, ganzrandig, fest, derb leder¬
artig. Der Primärnerv gerade, nicht stark, bis in die Spitze auslaufend. Die Secundärnerven fein,
unter sehr spitzen Winkeln entspringend, am Rande durch einen mit dem Rande
parallelen Saumnerv unter einander verbunden. Die stärkeren Nerven des Netz¬
werkes ebenso unter sehr spitzigen Winkeln entspringend, fein, durch schwache Quer¬
adern unter einander verbunden. Der Blattstiel nicht I cm lang, ziemlich stark.
Diese Blätter gehörten ohne Zweifel einer zur Zeit der Bildung der Perucer Schichten in
Böhmen allgemein verbreiteten Pflanze an. Wir treffen sie beinahe in allen Schichten dieses Alters,
wo überhaupt Pflanzenreste Vorkommen, ja an einigen Fundorten ist diese Art die gemeinste. Am
besten erhalten findet man sie in den grauen Schieferthonen bei Peruc und MSeno, in den bröcke¬
ligen Schichten bei Jinonic (Vydovle), in den grauen Thonen bei Kuchelbad (i. J. 1881), in den
Thonen bei Melnik an der Säzava und bei Lidic nächst Schlan.
Finden sich diese Pflanzenreste mit ähnlichen schmalen und langen Blättern von Myrtophyllam
beisammen, so können wir dieselben nach der Nervation sogleich unterscheiden. Die Grevilleablätter
haben nur wenige Secundärnerven, welche immer unter sehr spitzigen Winkeln entspringen und unter¬
einander parallel gerade vorwärts verlaufen, bis sie sich am Rande in dem Saumnerven verbinden.
Auch tritt hier die Nervation viel schärfer hervor, als bei den Blättern von Myrtopkyllum. Die beiden
Arten müssen in den Thonen bei Kuchelbad mit besonderer Vorsicht von einander getrennt werden,
weil hier die Blätter von Gr. constans sehr lang und gross sind, so dass sie dem Myrtophyllam
auffallend gleich erscheinen. Das Blatt war sehr fest, derb lederartig; auf den Exemplaren von Lipenec,
Kuchelbad und Melnik sieht man noch eine schwarze oder schwarzbraune Schichte, welche die Ober¬
fläche des Blattes als eine mehrmals geborstene Haut bedeckt. Dieser Umstand hat seine volle Giltig¬
keit bei den Blättern, mit denen wir unsere fossile Art vergleichen werden, denn auch bei diesen
lebenden verwandten Arten findet man sämmtliche Blätter sehr stark und lederartig.
i*
4
Velenovsky.
[ 29 ]
Mit der grössten Sicherheit können wir annehmen, dass die vorliegenden Blätter in die nächste
Verwandtschaft der Gattungen Grevillea, Persoonia, Leucodendron oder Protea gehören. Die Nervation,
sowie die Form und die ganze Beschaffenheit der Blätter bei diesen Gattungen stimmt mit unseren
Blättern auffallend überein. In der Gattung Persooonia haben aber die meisten Arten kurz beendete,
nicht selten kurz bespitzte Blätter; nur bei P. lanceolata , P. lucida und P. mollis R. Br. sind sie
wie bei unseren fossilen Blättern vorne allmälig verschmälert. Unter den Arten von Protea steht wieder
die Protea parviflora Thurb. [Leucodendron plumosum R. Br.) der Gr. constans am nächsten; beson¬
ders die grossen, dem MyrtophyUum ähnlichen Blätter lassen sich mit dieser Art vergleichen (könnte
hier vielleicht eine selbständige Art aufgestellt werden!). Aus der Gattung Leucode 7 idron können hier
auch mehrere Arten aufgeführt werden.
Die zwei Fragmente Fig. 8, 9 von Jinonic und MSeno gehören einer breiteren, durch eine
ziemlich von derjenigen verschiedene Nervation charakterisirten Blattform an, welche wir bei den
schmalen Blättern von Gr. constans gewöhnlich finden. Es lassen sich dieselben viel besser mit einer
Hakea vergleichen; von den jetzt lebenden könnte es am meisten H. cucullata oder H. saligna
R. Br. sein. Wahrscheinlich gehören diese Fragmente zu einer verschiedenen Pflanze, weil man aber
keine besseren und lehrreicheren Exemplare zur Disposition hat, so ist es am besten, dieselben vor¬
derhand auch zur Gr. consta 7 is zu ziehen.
Ich habe unsere Blätter als Grevillea beschrieben, weil man nicht nur in der jetzigen Flora
sehr analoge Arten findet, sondern weil auch schon von anderen Autoren ähnliche Blätter aus der
Kreide- und Tertiärperiode unter diese Gattung gestellt wurden. Die richtige Bestimmung der Gattung
auf Grundlage der blossen Blätter kann freilich nie festgestellt werden; aber es genügt, wenn man
weiss, in welche Verwandtschaft jene Fragmente überhaupt gehören. Grevillea oleoides hat mit den
unserigen so übereinstimmende Blätter, dass ich nicht im Stande bin, irgend einen Unterschied zwischen
den beiden Arten hervorzuheben.
Aus der Kreideperiode ist-das Blattfragment, welches L. Lesquereux (Cret. Fl. [I]. S. 87,
Taf. XXX, Fig. 10) als Embothrium (!) daphneoides aus N.-Amerika beschreibt, in ziemlich hohem
Masse ähnlich. Die Form, sowie die Nervation (so weit dieselbe angedeutet ist) stimmt mit Blättern
von Grevillea und Persoonia überein. Lesquereux vergleicht das Fragment mit der neuholländischen
Art Embothrium salignum , mit welcher sie jedenfalls sehr verwandt sein muss.
In demselben Werke sind auf der Tafel XXVIII, Fig. 12, 13, S. 86, noch ähnliche Blätter als
Proteoides grevilleaeformis Heer und Protea acuta Heer abgebildet; diese Fragmente sind aber zu
unscheinbar, um hier einen näheren Vergleich anstellen zu können. Siehe noch Heer et Capellini,
Flora von Nebrasca, Taf. IV, Fig. 11, S. 17. [Proteoides grevilleaeformis Heer)
Heer beschreibt in seiner Flora von Quedlinburg (Taf. III, S. 12) zwei Blätter als Proteoides
lancifolius Heer, welche entweder in die nächste Verwandtschaft von Gr. cojistans gehören, oder mit
dieser Art ganz identisch sind. Heer erwähnt ebenfalls, dass der Primärnerv fein, die Secundärnerven
schwach und am Rande in einem Saumnerven verbunden sind; in dem oberen Theile des Blattes
, entspringen aber einige weit aus einander stehende, aussen in starkem Bogen gekrümmte . . . Seiten¬
nerven*, was freilich mit unserer Diagnose nicht übereinstimmt; bei unseren Blättern entspringen
immer alle Secundärnerven unter spitzigen Winkeln und laufen unter einander parallel und in gerader
Richtung vorwärts. Heer vergleicht seine Art mit Unger’s Phyllites proteoides (Kreidepflanzen aus
Oesterreich. Taf. II, Fig. 11, S. 652. Sitzungsber. d. Akad. LV). Dieses überhaupt schlecht erhaltene
Blatt kann aber auch zu Myrtophyllum gehören; die bedeutende Grösse, die Form der Blattspreite
und die Stärke der Primärnerven sprechen wenigstens durchaus nicht für eine Protea oder Grevillea.
[ 30 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
5
In den tertiären Floren finden wir überall zahlreiche Repräsentanten, welche mehr oder
weniger der Gr. constans verwandt sind; sie ist also wieder eine Pflanze, welche von der Kreide¬
periode die ganze Zeit bis in die jetzige Welt sich erhält.
Beinahe nicht unterscheidbare Blätter besitzt Grevillea provincialis Sap ., welche von Saporta
aus Frankreich beschrieben worden ist (Le sud-est de la France ä l'epoque tert. p. 252, pl. VII,
Fig. 10. Annal. IV, Serie bot. tom. XVII, 1862). Saporta vergleicht Gr. provincialis auch mit der
lebenden G. oleoides Sieb.
Grevillea Haermgiana Ett. (Heer, Fl. d. Schw. [III], Taf. CLIII, Fig. 29—31) ist unseren
Blättern auch sehr ähnlich; diese tertiäre Art ist nur etwas kleiner und feiner.
Noch ähnlichere Blätter von der vorigen Art finden wir in Heer’s Flora fossilis Helvetiae,
Taf. LXX, besonders Fig. 15.
Heer’s Grevillea lancifolia und Gr. Jaccardi (Fl. d. Schw. [II], Taf. XCVIII, Fig. 23. Taf. C,
Fig. 19) kann auch mit Gr. constans verglichen werden.
Lambertia dura sp. n.
Das Blatt lang, lineal, ganzrandig, dick, fest, lederartig. Der Primärnerv gerade, stark,
die ganze Länge hindurch gleich dick. Die Secundärnerven unter rechten Winkeln entspringend,
fein, doch aber ziemlich scharf hervortretend, weit vom Rande in ein kaum bemerkbares Nervennetz
sich auflösend.
Bisher wurde nur das abgebildete Blattfragment in den Perucer Schichten bei Li die nächst
Schlan im Jahre 1881 gefunden.
Auf dem vorhandenen Blattreste sind weder Basis noch Spitze erhalten, so dass die Bestim¬
mung desselben sehr erschwert wird; die eigentümliche Zusammensetzung der Nervation charakterisirt
aber das Blatt so auffallend, dass wir auf Grundlage derselben die Spur bei der Aufsuchung ver¬
wandter Arten leicht verfolgen können. (Auf der Abbildung ist die Nervation so treu als möglich
angedeutet.) Bei den neuholländischen Proteaceen Lambertia floribmida und L. formosa R. Br.
kommen ganz ähnliche, lang verzogene, sehr lederartige Blätter vor; wir finden hier denselben
starken Mittel nerv und dieselbe eigenthümliche Nervation (!); wenn man noch bessere
Exemplare auffande, bei denen auch die kurz endigende scharfe Spitze mit diesen lebenden Arten
übereinstimmte, dann wäre kein Zweifel mehr, dass jenes fossile Fragment einer Lambertia angehört.
Unter den Pflanzen aus der Kreideperiode und dem Tertiär ist nirgends etwas ähnliches
beschrieben.
Conospermites hakeaefolius Ett.
(Taf. I [IX], Fig. 11— 1 3 .)
Blätter lang, lineal, vorne kurz zugespitzt oder stumpf beendet, zum Stiele
allmälig verschmälert bis h e r ab 1 a ufe n d , ganzrandig, fest, derb lederartig. Der
Primärnerv gerade, ziemlich stark, i n der Blattspitze verdünnt; die seitlichen Basalnerven
bis in die Blattspitze mit dem Rande parallel auslaufend, ebenso am Ende fein
verdünnt. Dicht am Rande ist noch ein feiner mit demselben paralleler Saumnerv erkennbar. Die
seitlichen Basalnerven und der Primärnerv sind durch schwache Secundärnerven unter einander ver¬
bunden. Ein feineres Netzwerk ist selten bemerkbar.
6
Velenovsky.
[ 31 ]
Im Jahre 1871 wurden in den grauen Perucer Thonen bei Kucheibad mehrere schöne
Blätter von dieser Art gefunden. Spärliche Fragmente fand ich auch in dem Perucer Schieferthone
von Mieno bei Budin.
Es kann hier kein Zweifel walten, dass die abgebildeten Blattreste in die Verwandtschaft der
Gattung Conospermum, Hakea, Protea oder Persoonia gehören. Die Blätter waren sehr lederartig, wir
finden auf den meisten Exemplaren eine schwarze, geborstene Schichte als Rest der vormaligen Blatt¬
spreite, welche sich jetzt von dem Abdrucke ablösen lässt. Der Primärnerv und die seitlichen Basalnerven
treten ziemlich scharf hervor und werden vor dem Ende schnell dünner. Die Quernerven sind nur
hie und da deutlicher bemerkbar, übrigens ist das Nervennetz selten kenntlich; am besten ist es noch
auf dem Blatte, Fig. 11, erhalten, so dass es in der Abbildung näher ausgeführt werden konnte. Das
Blatt verschmälert sich allmälig zur Basis, vorne aber ist es stumpf und kurz beendet, immer in dem
oberen Drittel oder in der Mitte am breitesten. — Wie gesagt, stimmen diese Blätter sehr gut mit
einigen jetzt lebenden Proteaceen überein. Blätter von Conospermum triplinervium R. Brown.
(Neuholland) ähneln denselben in allen Merkmalen am besten. Sie haben dieselbe Form, dieselbe
Nervation, ganz ähnlich verlaufende Basalnerven und sind ebenso fest lederartig. Unsere Blätter
scheinen mir etwas grösser und breiter zu sein, dann verläuft auf einigen Exemplaren zwischen dem
Primärnerv und den Basalnerven noch ein feiner paralleler Nerv (siehe Fig. 11), was ich bei der
lebenden Pflanze nicht beobachtete. In dieser Hinsicht erinnern uns die fossilen Blattreste an die
Gattung Hakea. Hakea dactyloides Cavan (Port Jackson) oder H. oleifera R. Br. hat auch sehr ähn¬
liche Blätter; namentlich die erste stimmt mit Conospermites hakeaefolius Ett. überein.
Ettingshausen’s in der Flora von Niederschöna (Die Kreideflora von Niederschöna in
Sachsen. Sitzungsber. Wien 1867, LV. Bd., Heft I—V, Taf. III, Fig. 12) abgebildetes Blatt gehört
sicher derselben Pflanze, wie unsere Fragmente. Die Form, sowie die Nervation stimmen sehr
gut überein. Ettingshausen vergleicht mit Recht das Blatt mit den oben genannten Hakea- und
Conospermum-Exters, und hat treffend für dasselbe die Benennung Conospermites hakeaefolius eingeführt.
J. Capellini et O. Heer. Les phyllites cretacees du Nebraska, p. 17, pl. IV, Fig. 9, IO.
Proteoides daphnogenoides kann auch zu derselben Pflanze gehören, wie Conospermites hakeaefolius \ die
Blattfetzen sind aber zu ungenügend erhalten. In der tertiären Literatur finden wir wieder zahlreiche
verwandte Arten; dies trägt auch theilweise zu der Erkenntniss bei, wie die Kreideflora mit den
tertiären Floren verwandt ist und wie die letzteren aus der ersteren allmälig sich entwickeln.
Dr. Ph. Wessel et Dr. Ott. Weber, Neuer Beitrag zur Tertiärflora der niederrheinischen
Braunkohlen-Formation. Paläontogr. (IV) 1856, Taf. XXVI, Fig. 1, S. 145. Protea linguaefolia Web. Das
abgebildete Blatt stimmt mit Conospermites hakeaefolius auffallend überein. Man findet hier dieselbe.
Form und Nervation (die feineren Nerven treten ebenfalls schwach hervor); das Blatt ist aber etwas
mehr lanzettlich, zur Spitze deutlicher verschmälert, aber gerade so lederartig. Weber vergleicht es
mit den lebenden Protea lepidocarpa und P. mellifera.
Saporta, Le sud-est de la France. Annal. d. sc. bot. tom. XIX 1863, pl. VII, Fig. 8. Hakea
redux Sap. Auch ein sehr ähnliches Blatt; die seitlichen Basalnerven sind aber in der Spitze nicht
so verdünnt und laufen bis in das Ende der Blattspitze aus.
Ibidem, tom. III, 1865, pl. V, Fig. 4. Hakea discerpta und H. obscurata haben zwar ziemlich
verschiedene Blätter, aber die Tracht derselben stimmt gut überein.
Ibidem, p. 85, bot. tom. VIII, 1867, pl. IX, Fig. 5. Hakeites major. Die Beschreibung, sowie
die Abbildung des Fragmentes stimmen mit Conosp. Hak. bis in die kleinsten Detaile gut überein;
das tertiäre Blatt ist nur mehr in die Länge verzogen, allerdings aber steht es mit unserer Kreideart
in der nächsten Verwandtschaft.
Die Flora der böhmischen Kreidefonnation.
7
[ 32 ]
Banksia pusilla sp. n.
(Taf. 1 [IX], Fig. 14 — 17-)
Blätter länglich, lineal, vorne kurz abgestutzt oder abgerundet, an der Spitze
ausgerandet, an der Basis verschmälert, nur bei der Spitze fein scharf gezähnt,
unten ganzrandig, in der vorderen Hälfte am breitesten, fest, lederartig. Der Primär¬
nerv gerade, ziemlich dick, in gleicher Dicke bis in die Spitze auslaufend. Die Nervation
nicht kennbar. Der Blattstiel kurz, dick.
Die abgebildeten Exemplare rühren sämmtlich von den röthlichen Perucer Schieferthonen
von Hodkovic her; in zwei sehr zweifelhaften Exemplaren wurde diese Art auch in den weissen
Thonschichten bei Kuch eibad bemerkt (1881).
Das Blatt ist beinahe vollständig ganzrandig, nur auf den Exemplaren Fig. 16, 17 sind am
Ende einige scharfe Zähnchen ganz deutlich bemerkbar. Die Beendung des Primärnerven ist hier
bemerkenswerth; das Blatt ist nämlich an der Stelle, wo es endigt, wie ausgeschnitten (am besten
auf dem Exemplare Fig. 16) und in dem so entstandenen Winkel nach rückwärts eingedrückt
(Fig. 14, 15). Alle diese Merkmale, sowie die ganze Form findet man auch bei mehreren Arten der
Gattung Banksia. Die meisten Arten dieser Gattung haben freilich am Rande gezähnte oder gelappte
Blätter, aber es gibt auch Arten, welche durchaus ganzrandig [Banksia iutegrifolia Cav.) oder wenig¬
stens nur bei der Spitze gezähnt sind ( B. Cunninghami Sieb.).
Von den jetzt lebenden Arten steht uns keine bessere zur Verfügung, als B. littoralis R. Br.
und B. collina R. Br., welche in gewisser Beziehung mit Banksia pusilla verglichen werden können.
Auf dem Blatte Fig. 17 ist die Basis ein wenig unsymmetrisch, was aber bei den lebenden Arten
auch hin und wieder vorkömmt. Leider ist die Nervation ungenügend erhalten; wäre auch diese mit
Banksia übereinstimmend, so müssten die vorliegenden Blattreste dieser Gattung angehören.
Von den fossilen Arten können wir nur eine tertiäre Art zum Vergleich anführen, es ist
Banksia helvetica Heer. (Fl. d. Schw. [II], Taf. XCVIII, Fig. 16), welche der B. pusilla noch einiger-
massen ähnelt.
Banksites Saportanus sp. n.
(Taf. I [IX], Fig, 18—:o.)
Blätter lanzettlich, in der Mitte am breitesten, zur Spitze, sowie zur Basis ziemlich allmälig
verschmälert, am Rande dicht gekerbt, gesägt, nur am Grunde ganzrandig. Der Primärnerv
gerade, stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven sehr zahlreich, fein, scharf
hervortretend, unter spitzen Winkeln entspringend, bei dem Rande in ein
polygonales Netzwerk sich auflösend. Das Nervennetz hervortretend, aus einer Menge
polygonaler Felderchen zusammengesetzt. Der Blattstiel etwa 1 cm lang, gerade. Das Blatt von
fester, derb lederartiger Natur.
Diese Blattart kommt ziemlich selten in dem Schieferthone von Vykrovic (der Steinbruch
des H. Stupecky, Fig. 19) und in dem Thone von Lidic bei Schlan (hier viel häufiger, Fig. 18, 20) vor.
Die ganze Erscheinung des Blattes spricht für seine feste, lederartige Natur. Die Art der
Bezahnung am Rande ist so charakteristisch, dass man ein jedes Fragment schon nach diesem Merk¬
male von anderen Blättern unterscheiden kann (z. B. von Myrica Zenkeri). Die Secundärnerven sind
fein, dünn, aber sowie die übrige Nervation scharf hervortretend.
8
Velenovsky.
[ 33 ]
Bei der Vergleichung dieser Blattreste mit ähnlichen Arten aus der jetzigen Pflanzenwelt,
stehen uns vor allen anderen einige Gattungen aus der Familie der Pr o t e ac e e n, der A r al iac e e n
und der T ernstroemiaceen zur Verfügung. Eine Aralia kann es keinenfalls sein, weil die Nervation
auch in ihren feinsten Theilen so deutlich hervortritt, was bei Araliaceen nie vorkömmt. Aus dem¬
selben Grunde und wegen der Verschiedenheit der Zusammensetzung der Nervation, sowie wegen
der Schwäche und der Form des Blattstieles kann es auch keine Terustroemia sein.
Es bleibt uns also nur die Familie der Proteaceen übrig. Hier findet man wirklich bei
mehreren Gattungen sehr analoge Blätter. Wir nennen z. B. die Gattung Ropala (R. Longepetiolata
Pohl. Ett., Blattskelette der Apetalen), Knightia, Telopea ( T. speciosissima R. Br.), Lomatia {L. ilici-
folia R. Br.) und Banksia, wo überall derselbe Charakter der Nervation sehr gut ausgesprochen ist.
Unter den Kreidepflanzen sind uns keine ähnlichen Blätter bekannt.
Aus der Tertiärperiode ist Saporta’s Banksites pseudodrymeja (le sud-est de la France a
l’epoque tert. annal. d. sc. tom. XVII, 1862, pl. IX, f. 2) unseren Blättern so ähnlich, dass man sie
nur durch die grösseren Zähne am Rande unterscheiden kann. Uebrigens stimmt die Nervation, sowie
die Form äusserst gut überein. Von anderen tertiären Arten können noch Banksia dillenioides Ett.
(Ett. Fl. v. Häring. Taf. XVIII, Fig. 7) und Banksia Haidingeri Ett. (Fl. v. Sagor. Taf. X, Fig. 29)
erwähnt werden.
Dryandroides quercinea sp. n.
(Taf. II [X], Fig. 8 a—1 5 .)
Blätter lang, lineal, vorne und am Grunde allmälig verschmälert, am Rande scharf
gezähnt oder ganzrandig; der Primärnerv gerade, überall ziemlich gleich dick, bis in die Spitze
auslaufend. Die Secundärnerven unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, dicht am Rande durch
Bogen untereinander verbunden, miUschwächeren Nerven abwechselnd. Das Nervennetz selten erhalten.
Der Blattstiel etwa 1 cm lang, gerade. Das Blatt fest, lederartig.
In dem harten quarzigen Sandsteine der Chlomeker Schichten bei Böhm.-Leipa sehr häufig.
Der Form, sowie der Bezahnung nach sind diese Blätter sehr veränderlich. Die grösste Breite
erreichen sie etwa auf dem Exemplare Fig. 12 ; sehr häufig sind sie aber schmal, lineal, ganzrandig
oder fein scharf gezähnt (Fig. 9, n); die Zähne sind öfter sehr gross und etwas auswärts gebogen
(Fig. 12, 15); am Grunde ist das Blatt immer ganzrandig. Der Blattstiel ist aut dem Fragmente,
Fig. 13, erhalten. Die Nervation fand ich ziemlich selten besser erhalten; auf dem Fragmente, Fig. 14,
ist sie so weit als möglich ausgeführt.
Diese Blattreste gehören entschieden einer Proteacee an; verschiedene Arten der
Gattung Dryandroides entsprechen ihm in jeder Beziehung am besten. Zunächst könnten sie zu einer
Quercus- Art gestellt werden; so ähneln denselben die tertiären Blätter der Quercus furcinervis
Rossm. sp. von Schüttenitz. Aber die Bezahnung des Randes macht sie von dieser Art und überhaupt
von jeder Querais hinreichend verschieden. Während die Zähne bei den Eichenblättern und besonders
bei der genannten Art in Form und Grösse regelmässig sind, sind dieselben hier ungleich von
einander entfernt, ungleich gross, scharf bespitzt und grösstentheils auswärts gebogen; dann münden
die stärkeren Secundärnerven nicht in den Spitzen der Zähne (wie es bei Querais der Fall ist),
sondern verbinden sich am Rande durch deutliche Bogen untereinander; zwischen den starken
Secundärnerven lassen sich ausserdem noch andere schwache, parallele Nerven bemerken. Das alles-
widerspricht den Merkmalen der Querais-Blätter, stimmt aber äusserst gut mit Dryandroides überein.
[ 34 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
9
Der beste Beweis für die Zugehörigkeit dieser Blätter zu der Gattung Dryandroides ist aber ihre
Verwandtschaft mit den Blättern, welche in den Cyprisschiefern bei Krottensee in Böhmen so häufig
und so schön erhalten Vorkommen.
Diese entsprechen der tertiären Dryandroides angustifolia Web. et Ung. (Paläontogr. Cassel)
am besten und sind durch Form und Bezahnung von den unsrigen gar nicht verschieden. Sie sind
auch schmal, lineal, ganzrandig, scharf, fein gezähnt, bald breiter und mit grossen scharfen Zähnen
am Rande versehen. Auf unseren Blättern von Böhm.-Leipa ist die Nervation nur im Grossen erhalten,
so dass sie sich mit der Nervation der Proteaceen und Myricaceen nicht gehörig vergleichen lässt;
auf den Blättern von Krottensee ist sie aber so schön erhalten, dass man sich dieselbe nicht besser
wünschen kann. Und diese Nervation ist entschieden jene der Proteaceen, etwa dieselbe, wie bei der
Gattung Banksia und Dryandra. Durch diese Analogie ähnlicher tertiärer Blätter lässt sich nun auch
bei den Kreideblättern von Dr. quercinea behaupten, dass sie keiner Myrica angehören *).
Die Kreideart Dr. quercinea repräsentirt also im Tertiär Dryandroides angustifolia, von
welcher sich jene eigentlich durch nichts unterscheidet.
Aus der Kreidezeit steht jedenfalls die westfälische Art Dryandroides haldemiana (Hos. et v.
d. M. d. Fl. d. westfälischen Kreideform. Paläontogr. [XXVI], Taf. XXX, Fig. 91—100) der unsrigen
sehr nahe. Die westfälischen Blätter sind aber viel breiter und grösser; die Secundärnerven sind sehr
zahlreich und am Ende nicht deutlich unter einander verbunden. Uebrigens werden durch die Abbil¬
dungen nur schlechte Blattfetzen dargestellt.
Fam. Myricaceae.
Myrica serrata sp. n.
(Taf. II [X], Fig. 1 - 8 .)
Blätter schmal lineal, sehr lang, zur Spitze, sowie zur Basis allmälig ver¬
schmälert, am Rande scharf, fein gezähnt, nur am Grunde ganzrandig. Der Primär¬
nerv gerade, nicht zu stark, zur Spitze allmälig verdünnt, gerade. Die Secundärnerven unter
beinahe rechten Winkeln entspringend, sehr zahlreich, die stärkeren mit schwachen ab¬
wechselnd, dicht am Rande untereinander durch unkenntliche Bogen verbunden.
Das Netzwerk fein, selten im Detail hervortretend. Der Blattstiel gerade, mehr als 1 cm lang. Das
Blatt von fester, lederartiger Natur.
Diese sowie die folgende fossile Blattart gehört zweifellos einer Pflanze an, welche zur Zeit der
Ablagerung der Perucer Schichten in Böhmen allgemein verbreitet war. Sie musste an den Ufern, von
welchen unsere Kreideflora herrührt, fast alle Orte als das gewöhnlichste Gesträuch bedecken. In den
grauen Thonen von Melnik bei Säzava sind es die häufigsten Blattreste, welche man hier überhaupt
findet; auf einigen Platten liegen Hunderte derselben beisammen (in den hiesigen Sammlungen ist
ein ähnliches Stück aufgestellt). Sehr häufig kömmt diese Art auch in den Thonen bei Kuchelbad
(1881), in den Schieferthonen bei Jinonic und Landsberg vor; bei Vygerovic fand ich sie nur
dem weisslichen, glimmerreichen Schieferthone im ersten Bruche vom Dorfe aus.
Die Blätter sind sämmtlich stark verlängert, vorne sowie am Grunde allmälig verschmälert.
Nicht selten findet man ganze, sehr schön erhaltene Exemplare; auf den Fig. 1 — 4 , 6, 8 ist der Blatt-
Denselben Typus der Nervation kann man auch auf den Blättern von Dryandroides Lounensis (Vel. Fl. v. Laun)
beobachten.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. III, t.
2
IO
Velenovsky.
[ 35 ]
stiel ganz erhalten. Das Exemplar Fig. 2 liegt auf einem grossen Stücke von Melnik in Gesellschaft
einer Menge ähnlicher Blätter. Die lang verschmälerte Blattspitze ist auf einem Fragmente von Jinonic
(Fig. 7) ganzrandig, was gewöhnlich nicht vorkömmt. Seltener ist die Blattbasis ein wenig ungleich¬
seitig. Die Zähne am Rande sind dicht, fein, scharf, ziemlich gleich gross; auf dem Blatte von Vy§e-
rovic (Fig. 4) sind sie aber etwas grösser und auswärts gebogen. Der Primär-, sowie die Secundär-
nerven treten immer ziemlich scharf hervor; der Primärnerv verdünnt sich allmälig zur Spitze. Die
feinere Nervation ist nur selten erhalten (am besten noch auf den Blättern von Melnik und Kuchelbad);
treu und möglichst im Detail ist sie auf dem Blatte Fig. 8 (Kuchelbad) angedeutet; dieses Exem¬
plar ist auch das breiteste, welches ich zur Hand habe.
Bei der Betrachtung dieser Pflanzenreste ist vor Allem die Frage zu beantworten, ob diese Blätter
von den folgenden specifisch verschieden sind und ob es eine Myrica oder eine Proteacee ist.
Die richtige Lösung dieser Frage ist sehr wichtig, da die vorliegende Pflanze in den Perucer
Schichten so allgemein verbreitet ist und sich an die tertiären Arten eng anschliesst.
Es liegt vor uns eine Menge von Stücken der beiden Arten und nach längerer Betrachtung
derselben können wir mit Sicherheit behaupten, dass sie in der That zwei verschiedene Arten
repräsentiren. Für die specifische Selbstständigkeit der Myrica serrata können wir folgende Gründe
anführen: Die Blätter sind alle lineal, zur Spitze und zum Stiele allmälig verschmälert
(bei Myr. Zenkeri sind sie breit, in der Mitte am breitesten und von hier zur Spitze und zur Basis
ziemlich rasch verschmälert), die Zähne am Rande sind fein, dicht, scharf, gleich gross
(bei M. Zenk. aber sehr gross, grob, gewöhnlich unregelmässig, einwärts gebogen), der Primärnerv
nicht zu stark (bei M. Zenk. sehr stark, besonders am Grunde), die Sec undärnerven zahl¬
reich, abwechselnd schwach und stärker, alle fein und kaum durch deutliche
Bogen dicht am Rande unter einander anastomosirend (bei M. Zenk. sind sie spärlich,
stärker und weit vom Rande durch deutliche Bogen anastomosirend).
Dieser Vergleich zwischen den beiden Arten ist sehr nothwendig, weil die Art nicht
selten ziemlich schmale Blätter besitzt und beide gewöhnlich in demselben Fundorte Vorkommen.
Zu diesem Zwecke habe ich auch die schmalblättrigen Exemplare von M. Zenkeri aufgezeichnet
(Taf. III [XI], Fig. 3, 5, 9). Aber die beiden Arten treten auch nicht immer zusammen auf; bei Vyäerovic
z. B. sind in dem Bruche des H. Stupecky die Blätter von M. Zenkeri gemein, aber kein einziges
Exemplar von der anderen Art findet sich daselbst; M. serrata habe ich dagegen nicht weit von
hier in dem anderen Bruche ziemlich häufig gefunden (die Schichten mit den Unionen). In den Thonen
von Melnik kommt wieder Myr. serrata , wie schon gesagt, in Hunderten von Exemplaren vor, und
zwar in lauter linealen, schmalen, kleinen Formen (den typischen), aber nur sehr geringe Spuren
wurden hier von den grossblätterigen M. Zenkeri gefunden. Diese letzteren Umstände halte ich für
die besten Gründe für die Selbstständigkeit der beiden Arten. Im ungünstigsten Falle könnten es
noch Varietäten derselben Art sein.
Nicht so leicht lässt sich die zweite Frage enträthseln. Wir haben bestimmte Beweise dafür,
dass in der Kreidezeit Proteaceen verbreitet waren; wir brauchen nur unsere früher angeführten
Arten aus dieser Familie in's Auge zu fassen oder uns anderer ausländischer ganz sicher
gestellter Arten aus derselben Epoche zu erinnern oder endlich die unzählige Reihe von tertiären
Arten aus der Gattung Dryandroides, Hakea, Banksia, Protea, Grevillea, Dryandra unter ein¬
ander zu vergleichen, um zu der Ueberzeugung zu gelangen, dass diese Familie in der Pflanzen¬
geschichte dieser beiden Epochen eine grosse Rolle gespielt hat. Und wenn wir weiter wissen, dass
auch Myricineen im Tertiär gemeinschaftlich mit der früheren Familie in nicht geringem Masse her-
(36]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
II
vortreten, so finden wir keine Ursache, warum man ihnen nicht auch in der Kreide begegnen sollte
Früher wurden ähnliche, lange, am Rande gezähnte Blätter, wie sie uns auch Myrica serrata
und M. Zenkeri darstellen, kurz Dryandröides genannt und in die Verwandtschaft von Dryandra und
Banksia gestellt. Die Aehnlichkeit dieser Blätter mit einigen Proteaceen lässt sich wirklich nicht
leugnen. Ich führe hier nur z. B. Grevillea repanda Zahlb., Gr. longifolia R. Br., Banksia littoralis
R. Br. oder Dryandra quercifolia Meissn. an, wo überall nicht nur die Form, die Bezahnung, sondern
auch die ganze Tracht der Nervation der Mehrzahl der Arten der Gattung Dryandröides gut
entsprechen.
Es ist aber das Verdienst Saporta’s, dass er zuerst mit allem Nachdrucke daraufhingewiesen
hat, dass die grösste Zahl der tertiären Dryandroides-Axten den Myricineen angehören; auch benannte
er zugleich einige als Myrica, andere minder sicher gestellte als Myricophyllum.
Vergleicht man die Blätter einiger jetzt lebenden Arten der Gattung Banksia und Dryandra
unter einander, so findet man, dass der Primärnerv in dem ganzen Verlaufe ziemlich stark und gerade
ist, dass er sich in der Blattspitze, welche zumeist kurz beendet, abgerundet, oder sogar abgestutzt
oder ausgerandet ist, kaum verdünnt. Diese Merkmale können wir auch verfolgen in den Gattungen
Lomatia, Rhopala, Telopea, Protea, Lambertia\ wir sehen also, dass ähnliche Blätter in der Familie
der Proteaceen häufig verbreitet sind. In dieser Hinsicht stimmen die Blätter von Dryandröides und
Myricophyllum mit den genannten lebenden Gattungen nicht im Mindesten überein. Sie sind stets
stark verlängert, zur Spitze allmälig verschmälert, der Primärnerv verdünnt sich allmälig in der Spitze,
so dass er am Ende sehr fein erscheint. Es gibt aber auch Proteaceen, welche gerade so verlängerte,
zur Spitze allmälig verschmälerte Blätter aufweisen können; ich nenne z. B. Lomatia linearis R. Br.,
L. longifolia R. Br. In der Nervation kann ich endlich keinen wichtigeren Unterschied zwischen diesen
Blättern und denen der lebenden Proteaceen finden. In einer grossen Anzahl von Arten stimmt sie mehr
mit derjenigen der Proteaceen als der Myricineen überein. Unsere Blätter von Myrica serrata und M.
Zenkeri stimmen aber ausgesprochen mehr mit der Nervation der Myricineen überein; die Secundär-
nerven treten nämlich viel stärker als die übrige Nervation hervor und anastomosiren am Rande auf
dieselbe Weise, wie man es überall auf den Myrica- Blättern vorfindet. Myrica gale L., M. cerifera L.,
M. aethiopica L. haben dieselbe Nervation und annähernd dieselbe Form, wie die
Blätter von Myrica serrata.
Wir können demnach ziemlich bemerkenswerthe Analogieen sowohl bei Myrica, als auch
bei den Proteaceen finden, und so bleibt die Wahl über die Verwandtschaft unserer Fossilien noch
immer unentschieden. Wir können hier eigentlich kurz Saporta’s Beispiel folgen und unsere Blätter
dorthin stellen, wohin er die seinigen gestellt hatte, weil sie jedenfalls einer den französischen
tertiären Arten sehr verwandten Pflanze angehören. Saporta gründet seine Schlüsse über die Stellung
der sogenannten Dryandröides- Blätter auf die Entdeckung der fossilen Früchte, welche er ebenso
einer Myrica zuzählt. Er hat aus demselben Grunde Dryandra Brongniartii Ett. für eine Myrica
erklärt. Die ehemaligen Dryandröides- Arten fuhrt er jetzt als Myrica an: M. laevigata, M. hakeaefolia,
M. lignitum, M. banksiaefolia , mit denen unsere beiden Myricineen in jeder Hinsicht gut überein-
stimmen. Bei M. hakeaefolia zeichnet Saporta einige Fragmente vom Blüthenstande und bei
M. lignitum von Blüthenkätzchen.
Wir haben nun ganz ähnliche Blüthenreste bemerkt, welche überall in den Perucer
Schichten verbreitet sind, wo auch M. serrata oder M. Zenkeri Vorkommen, so dass
sie ohne Zweifel irgend einer von den beiden Arten angehören werden. In den Abbildungen
Taf. V (XIII), Fig. 9—12 sind einige Fragmente gezeichnet, welche einem botrytischen Fruchtstande
2*
12
Velenovsky.
[37]
einer Myrica angehören können; die Früchte scheinen mir entweder nicht reif oder unentwickelt zu
sein; sie sind klein, kugel- oder eiförmig und grösstentheils abgefallen; man weiss, dass die reifen
Früchte bei Myrica so leicht abfallen. Aehnliche Bruchstücke sind in den Perucer Schichten sehr
gemein und wirklich finden sie sich viel häufiger dort, wo auch M. serrata oder Zenkeri öfter
vorkommt (so bei Melnik und Kuchelbad).
Bei Kuchelbad findet man in den graulichen Thonen häufig kleine Zäpfchen, welche immer
paarweise beisammen sitzen (Taf. V [XIII]. Fig. 6, 7, 8 — in natürlicher Grösse); später fand ich sie
auch bei Sc hl an und Jinonic; es lassen sich auf denselben irgend welche Schuppen (oder
kleine Samen ?) bemerken, wie es auch auf den Abbildungen angedeutet ist. Es ist möglich, dass
sie einer Proteacee (z. B. Protea parviflora Thunb.) angehören, aber viel ähnlicher sind sie den
Fruchtkätzchen von Myrica gale L., bei welcher sie aber nur einzeln auf den Zweigen sitzen. Dem¬
nach müssten es Früchte von zwei verschiedenen Arten sein, die Meinung aber, mit welcher Art
sie vereinigt werden sollten, wäre freilich bis jetzt zu vorzeitig; wir müssen sie nur für eine kleine
Hinweisung auf irgend eine Myrica- Art halten und darum der oben erklärten Verwandtschaft der
beiden behandelten Myrica- Blätter noch grössere Wahrscheinlichkeit beilegen.
Wie schon früher erwähnt wurde, kommen sehr ähnliche Blätter auch an anderen Fundorten
vor. Aus der Kreideformation nennen wir folgende Art: Myrica cretacea (Heer, Fl. v. Quedlinburg,
Taf. III, Fig. 2 a, b , c)\ diese Blätter sind zwar den unseren sehr ähnlich, sie sind aber viel breiter
und grob gezähnt.
Viel zahlreichere Repräsentanten findet man aber im Tertiär:
Lomatia borealis Heer (Fl. baltica); die Nervation stimmt überein, die Bezahnung und theil-
weise die Form sind natürlich verschieden.
Banksia longifolia (Heer, Fl. d. Schw. [II], Taf. XCIX, Fig. 1—3), (Ettingshausen, Fl. v.
Häring). Diese Blätter entsprechen unseren Blättern in demselben Grade, wie jene, welche Saporta (le
sud-est d. 1 . France 1863, tom. XIX7 bot. pl. VIII) unter dem Namen Myricophyllum bituminosum,
M. zachariense , M. anceps , M. gracile, M. banksiaeforme anführt, und welche in den unteren tertiären
Schichten des südlichen Frankreichs so verbreitet sind. Die Nervation, sowie die Form stimmen mit
M. serrata in jeder Beziehung gut überein.
Es ist merkwürdig, wie man so zahlreiche, mit den böhmischen Kreidepfianzen analoge Arten
in den älteren tertiären Ablagerungen anderer Länder findet; die letztgenannten Arten repräsentiren
uns die Vertreter im Tertiär Frankreichs, und in demselben Tertiär bei Häring kommen wieder sehr
häufig Blätter vor, welche von den unsrigen eigentlich durchaus nicht verschieden sind. Es ist
Banksia haeringiana Ett. (Fl. v. Häring, Taf. XVI), welche mit Recht für die tertiäre rica Myserrata
gehalten werden kann.
So viel steht über allem Zweifel fest, dass die Blätter von Myrica serrata , die
letztgenannten französischen Arten und Banksia haeringiana sehr verwandten Arten
derselben Gattung angehören, seien es Myrica- oder Proteaceen- Blätter. Und wir sehen
demnach, dass wieder dieselben Elemente der Kreideflora im Tertiär auftreten, eigentlich fort¬
schreiten, und dass dies manchmal bis in die Einzelheiten geht. Wir bemerkten es auffallend bei
Dryandra cretacea, bei Grevillea conslans, wir finden es jetzt und werden noch sehen, wie die Myrica
Zenkeri in demselben Verhältnisse zur tertiären Banksia ijngeri Ett. steht wie M. serrata zur Banksia
haeringiana Ett.
[38]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
13
Myrica Zenkeri Ett. sp.
(Taf. III [XI], Fig. 1—9.)
Blätter länglich lanzettlich, zur Spitze sowie zum Stiele kurz verschmälert, in der Mitte
am breitesten, am Rande grob, dicht gekerbt, gesägt, zumeist mit einwärts gebogenen
Zähnen. Der Primärnerv gerade, am Grunde sehr stark, zur Spitze hin allmälig verdünnt.
Die Secundärnerven unter ziemlich stumpfen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, weit
vom Rande untereinander durch Bogen anastomosirend, spärlich, abwechselnd und
stark über die übrige Nervation hervortretend. Das Nervennetz aus regelmässigen poly¬
gonalen Felderchen zusammengesetzt.
Eine in den Perucer Schichten sehr verbreitete Pflanzenart. Sehr gemein in dem Steinbruche
«des H. Stupecky bei VySerovic, häufig bei Kaunic, Landsberg, Lipenec (bei Laun),
Jinonic, Kuchelbad, Mäeno, Schlan, Melnik bei Sazava.
Die gewöhnliche Form stellen uns etwa die Fig. 6, 7 (Vyäerovic) dar; nicht selten sind aber
diese Blätter schmal verlängert (Fig. 5, 9), so dass sie der vorigen Art ziemlich nahe kommen; aber
.schon bei Myrica serrata wurden die bedeutendsten Merkmale hervorgehoben, durch welche die
beiden Arten auch in einem solchen Falle leicht unterschieden werden können, Selten ist die Blatt¬
spitze rasch und lang verschmälert, wie auf dem Exemplare Fig. 8 von VySerovic. Bei Jinonic kommt
diese Art in den bröckeligen Schichten in grosser Menge angehäuft vor; man findet nicht ein einziges
Bruchstück, auf dem nicht ein Fragment derselben abgedrückt wäre. Hier sind auch diese Blätter
sehr breit und gross (Fig. 1, 4), meistens mit sehr schön erhaltener Nervation. Der Primärnerv ist
besonders am Grunde sehr stark, gerade, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven treten stark
hervor; zwischen denselben sind noch 1—2 parallele, viel schwächere Secundärnerven bemerkbar,
welche sich aber bald im Netzwerke auflösen. Das Nervennetz wird aus sehr feinen Adern, welche
grössere und kleinere Felderchen zusammensetzen, gebildet. In Fig. 3, 4, 6 ist die Nervation näher
ausgeführt. Der Blattstiel ist etwa 1 cm lang, stark, gerade; ganz erhalten sieht man ihn auf dem
Blatte Fig. 2.
Diese Blätter lassen sich mit den Blättern der Myricineen noch besser vergleichen, als die der
vorigen Art, obwohl ich keine lebende Form kenne, welche gerade so grosse Blätter besässe. Aber die
Blätter von Myrica faya Ait. und M. mexicana Hamb, (im Herbarium des böhm. Museum) haben
schon mit den unsrigen eine so grosse Aehnlichkeit, dass hier kein Zweifel obwaltet, dass Ettings-
hausen’s Dryandroides Zenkeri nur eine Myrica ist. Besonders auf den Blättern von Jinonic findet
man dieselbe lanzettliche Form wie bei der M. mexicana; die Zähne am Rande sind auf dieselbe
Weise sehr unregelmässig gestaltet, so dass auf einigen Exemplaren der Blattrand wie ausgefressen
aussieht. Merkwürdigerweise stimmt auch die Nervation überein. Der Primärnerv ist
gerade so am Grunde verdickt, die Secundärnerven unter ähnlichen stumpfen Winkeln entspringend
und vor dem Rande gabelförmig gespalten; zwischen je zwei Secundärnerven laufen noch 1 — 2
parallele schwächere Nerven, welche sich bald im Nervennetze verlieren; das letztere ist endlich
ganz so zusammengesetzt, wie es auf unseren Abbildungen angedeutet ist.
Unsere Blätter von Myrica Zenkeri sind jedenfalls dasselbe, was Ettingshausen in der
Flora von Niederschöna (Taf. III, Fig. 9) als Celastrophyllum lanceolatum beschrieben und abgebildet
hat. Die Abbildung, sowie die vom Autor im Texte gemachten Bemerkungen stimmen mit unseren
Blättern ausserordentlich gut überein. Die Zähne am Rande scheinen zwar zu scharf zu sein; das kömmt
14
Velenovsky.
139]
aber auch bei unseren Blättern häufig vor (Fig. 6), denn in dieser Hinsicht variiren dieselben
bedeutend.
Auf derselben Tafel der genannten Arbeit (Fig. i, 3, 11) ist auch unsere Art als Dryandroides
Zenkeri Ett. abgebildet. Ettingshausen unterscheidet aber bei dieser Art noch eine breitblättrige Form
als Dryandroides latifolia Ett. (Fig. io), welche wir aber nur mit der echten Dr. Zenkeri zusammen¬
ziehen müssen, da die unzähligen Uebergangsformen zwischen den schmalen und breiten Blättern
dieser Art an demselben Fundorte immer reichlich zu finden sind. Schon aus den auf unserer
Tafel III (XI) abgebildeten Exemplaren ist es ganz ersichtlich; es gehören alle diese Blätter nur der¬
selben Pflanze an, welche schon Zenker im Jahre 1833 als Salix fragiliformis beschrieben hatte
(Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt, Taf. III, H.).
Aus der Literatur der Kreidepflanzen können wir folgende ähnliche oder synonyme
Arten anführen:
Celastrophyllum ensifolimn Lesq. (Fl. cret. Taf. XXI, S. 108—109) kann nichts anderes als
Myrica Zenkeri sein, die Abbildung stimmt wenigstens gut überein. Es scheint, dass die Myrica
Zenkeri zur Kreidezeit überall verbreitet war.
So ist auch Heer's Proteoides ilicoides (Zur Kreidefiora von Quedlinburg, S. 13, Taf. II,
Fig- 7 > 8) wieder nur unsere Myrica Zenkeri. Ja auch in den Polarländern war sie ohne Zweifel-
angesiedelt. Heer hat sie von dort in einem Bruchstücke in Fl. arctica (III) (Kreideflora der
arctischen Zone, Taf. XXXI, Fig. 2) beschrieben. (Heer beschreibt sie schon als Myrica Ze?ikeri .)
Aus dem Tertiär können mehrere Analogien angeführt werden; vor allem sind es weit
verbreitete Arten: Myrica (. Dryandroides ) acuminata Ung. sp. oder M. banksiaefolia Ett. oder
M. borealis (Heer, Fl. arct. [I], Taf. XLVII, Fig. 10) oder Banksia dillenoides Ett. (Fl. v. Häring) etc.
Am besten stimmen aber unsere Blätter mit denen, welche Ettingshausen in Fl. v. Häring
(Taf. XVII) als Banksia Ungeri Ett. beschrieben hat. Leider, dass die Nervation nirgends auf dem
Blatte ausgeführt ist, sonst stimmte alles auffallend überein. (Die Nervation auf dem vergrösserten
Blattstücke, Fig. 3, entspricht der unsrigen freilich sehr wenig.) Derselbe Vergleich findet Giltigkeit
bei den Blättern in Unger's Flora von Sotzka ( Myrica speciosa und M. banksiaefolia).
Es bietet sich uns also wieder neue Gelegenheit, die Ansicht über die Verwandtschaft der
Kreide- und Tertiärpflanzen auf Grundlage neuer Belege zu wiederholen.
Fam. Moreae.
Ficus stylosa sp. n.
(Taf. IV (XII), Fig. 5.)
Das Blatt aus der eiförmigen Basis nach vorne verlängert, am Rande gezähnt, an der Basis
ganzrandig. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzem
Winkel entspringend. Der Blattstiel länger als die Blattspreite, gerade, stark.
Das einzige abgebildete Exemplar wurde in dem Schieferthone der Perucer Schichten bei
Mseno unweit Budin gefunden.
Obzwar dieses Blattfragment im Umrisse ziemlich gut erhalten ist, so ist es derzeit unmöglich,
dasselbe zuverlässig zu bestimmen, weil die Nervation ganz verwischt ist. Nur hie und da ist
eine schwache Spur derselben erhalten ; besonders am Grunde sind zwei schwache basale Seiten-
[40]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
15
nerven bemerkbar. Aus dem Abdrucke ist auch nicht ersichtlich, ob das Blatt lederartig war. Der
ungewöhnlich lange, starke Blattstiel ist aber sehr gut erhalten.
Man kann zwischen zwei Gattungen, nämlich der Gattung Ficus und der Gattung Populus
bei der Bestimmung dieses Blattrestes wählen. So weit die Nervation erhalten ist, widerspricht
dieselbe keineswegs derjenigen einiger tertiären Arten, wie z. B. Ficus Reussii Ett. (Fl. v. Bilin) oder
Ficus populina Heer (Fl. d. Schw.) oder F. hydrarchos (Unger, Fl. v. Sotzka Taf. XXXIII, Fig. 2),
welche auch eine sehr ähnliche Form und ebenso lange Blattstiele besitzen. Bei den jetzt lebenden
Arten dieser Gattung kommen auch nicht selten gezähnte und mit langen Stielen versehene Blätter
vor, z. B. F. capensis Thunb ., F. superstitiosa Link., F. aquatica.
Aber man kann auch das vorliegende Blatt mit den Blättern der Gattung Populus vergleichen :
ich nenne z. B. P. viutabilis Heer (Fl. d. Schw.), welche ebenso ähnliche Blätter besitzt. — Siehe
noch Populus Berggreni und P. hyperborea in Heer’s Fl. arct. (III) (Kreideflora der arct. Zone,
Taf. XXIX).
Nur der Umstand, dass der Primärnerv sehr stark und nur wenig aus dem Gesteine hervor¬
tretend ist, scheint für die Gattung Ficus mehr passend zu sein, weil der Primärnerv, wie überhaupt die
ganze Nervation bei den Pappelblättern immer scharf hervortritt und verhältnissmässig aus dünneren
Nerven gebildet ist. <
Ehe man besser erhaltene Blätter von dieser Art findet, muss man die Bestimmung der Ficus
stylosa nur als eine provisorische halten.
Ficus elongata sp. n.
(Taf. IV (XII), Fig. 4.)
Das Blatt länglich, in der Mitte am breitesten, am Grunde abgerundet, vorne allmälig
verschmälert, ganzrandig, fest lederartig. Der Primärnerv gerade, stark, zur Spitze verdünnt. Die
Se cun dä rner v e n abwechselnd, ziemlich spärlich, unter spitzen Winkeln entsprin¬
gend, schwach gekrümmt, am Rande durch regelmässige Bogen unter einander
anastomosirend.
Das einzige Exemplar hat H. C. Sandera in dem Perucer Sandsteine bei Oujezd unweit
Jiöfn im Jahre 1881 gefunden.
Das Blatt zeigt feste, lederartige Natur; es ist braun abgedrückt, mit besonders scharf
markirten Rändern. Die Secundärnerven treten deutlich hervor; zwischen diesen lassen sich noch
andere parallele Secundärnerven bemerken, welche aber weit feiner, grösstentheils ganz unkenntlich
sind. Alle Merkmale, welche wir auf dem Blatte sehen können, stimmen gut mit mehreren Arten
der Gattung Ficus überein. Wir finden die stärkeren Secundärnerven gerade so mit feineren abwechseln
und am Rande durch Anastomosen unter einander sich verbinden, wie es allgemein bei den Blättern
'dieser Gattung vorkömmt. Die feinere Nervation, die Stärke des Primärnerven, sowie die Lederartigkeit
der Blattspreite entsprechen dieser Gattung auch gut.
Unter den Tertiärpflanzen befinden sich viele analoge Arten, von welchen, sowie von allen
aus der Kreideperiode herrührenden Arten unsere Blätter sogleich durch die abgerundete Basis
verschieden sind.
16
Velenovsky.
[41]
Ficus Peruni sp. n.
(Taf. IV [XII], Fig. 1—3.)
Blätter lang, etwa in der Mitte am breitesten, vorne und an der Basis verschmälert, am
Grunde nicht abgerundet, vorne stumpf, kurz beendet, ganzrandig, fest lederartig. Der
Primärnerv gerade, sehr stark, an der Spitze mässig verdünnt. Die Secundärnerven unter ziemlich
stumpfen Winkeln entspringend, zahlreich, in gerader Richtung bis zum Rande
verlaufend und hier durch regelmässige Bogen unter einander an as t o mosir e nd.
Zwischendenselbenlaufen nochandere paralleleNerven, welchesichmitden vorigen
durch feinere Quernerven verbinden. Der Blattstiel stark, gerade, nicht lang.
Die drei abgebildeten Blätter wurden in den Pläner-Schichten bei Weissenberg unweit
Prag gefunden.
Das Blatt war von fester, lederartiger Natur, wie es aus der ganzen Erscheinung desselben
in dem Gesteine gut hervorleuchtet. Auf dem grossen Blatte Fig. 1 ist ausser dem Primärnerven
keine andere Nervation erhalten, nur wenige Secundärnerven sind hie und da noch bemerkbar. Auf
dem Fragmente, Fig. 2, ist sie aber sehr schön erhalten; die Tracht derselben stimmt mit der Nervation
der meisten /'zzrzzj-Blätter sehr gut überein. Die Secundärnerven laufen unter einander parallel und
anastomosiren am Rande durch schöne regelmässige Bogen ; die parallelen Nerven sind durch Quer¬
nerven verbunden, welche allmälig in ein polygonales Netzwerk übergehen.
Es liegt also kein Grund vor, warum wir diese Pflanzenreste von der Gattung Ficus trennen
sollten. Von den jetzt lebenden Arten haben ähnliche Blätter Ficus nitida Thunb. (Ostindien),
F. cuspidata, F. pulchella Schott. (In dem Herbarium des böhmischen Museum habe ich eine
unbestimmte brasilianische Art von Ficus gefunden, welche in der Nervation der Blätter unserer
Art so ähnlich ist, dass ich nicht im Stande war, einen Unterschied zwischen beiden zu finden;
auch die Form war annähernd dieselbe ; der Blattstiel war aber zu lang und die Blattspitze allmälig
verschmälert.)
Der Form nach sind die Blätter von F. Peruni denen von Myrtophylluin Geiniizi auf den
ersten Blick ziemlich ähnlich, aber durch die Endigung der Blattspitze und durch die Nervation
sind sie leicht zu unterscheiden. Die Secundärnerven sind bei dem Myrtophyllum noch dichter, unter
spitzeren Winkeln entspringend und dicht am Rande durch einen gemeinschaftlichen Saumnerv
verbunden ; dann lassen sich unter denselben keine so regelmässigen, schwächeren Mittelnerven
bemerken; sie sind überdies immer viel feiner, als dies bei unseren Blättern vorkommt.
Heer, Fl. v. Moletein, Taf. V, Fig. 3—6. S. 15. Ficus Krausiana Heer. Die hier abgebildeten
Blätter lassen sich mit den unsrigen am besten vergleichen, specifisch sind sie aber gewiss verschieden.
Unsere Blätter sind länglich, vorne stumpf beendet und mit sehr zahlreichen parallelen Secundär¬
nerven versehen. Durch diese Eigenschaften unterscheiden sie sich auch von anderen verwandten
Arten; so hat auch Ficus protogaea (Heer, Fl. arct. (III), Taf. XXX, Fig. 1—8, Kreidefl. d. arct. Zone)
ähnliche Blätter, welche wieder durch die allmälige Zuspitzung, durch die kleineren Dimensionen und
vielleicht auch durch die Nervation verschieden sind.
Von den tertiären Arten ist es Ficus multinervis Heer, welcher F. Peruni in jeder Beziehung
nahesteht. Die Nervation sowie die Form stimmen sehr gut überein (siehe z. B. Heer’s Fl. d. Schw.
oder Ettingshausen’s Fl. v. Bilin).
[42]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
17
Fam. Cupuliferae.
Quercus westfalica Hos. et v. d. M.
(Taf. II [X], Fig. 20, 23 .)
Blätter eiförmig bis lanzettlich, am Grunde oder in der Mitte am breitesten, vorne zugespitzt,
am Rande grob unregelmässig gezähnt, bis buchtig gezähnt oder ganzrandig, an der Basis immer
ganzrandig, fest, nicht lederartig. Der Primärnerv gerade, ziemlich stark, in der Spitze fein verdünnt.
Die Secundärnerven besonders am Grunde gegenständig, gerade, am Ende in die Zähne auslaufend
oder sich noch früher gabelförmig verzweigend. Das Netzwerk selten gut erhalten, in senkrechter
Richtung auf die Secundärnerven. Der Blattstiel nicht lang und stark.
In dem grünen Chlomeker Sandsteine bei Kieslings walde (Grafschaft Glatz) nicht selten.
Die Blätter waren ohne Zweifel von einer sehr variablen Form ; auch die Grösse ist sehr
verschieden; wir haben die besten Exemplarein Fig. 20 und 23 dargestellt. Schon aus den Abbildungen
ist es gut ersichtlich, dass diese Blätter nur einer Quercus angehören können. Sie stimmen sehr gut
mit den westfalischen Blättern überein, welche Hosius und v. d. Marek in der Palaeontographica
(XXVI) Taf. XXIX—XXX, S. 162, in zahlreichen Exemplaren abgebildet und beschrieben hatte ; ich
zweifle nicht, dass die beiden Blätter zu derselben Art gehören, besonders auch aus dem Grunde,
weil sie in Westfalen, sowie auch in Schlesien in denselben Schichten auftreten. Die veränderliche
Form stimmt auch überein.
H. R. Göppert, Zur Flora des Quadersandsteins in Schlesien. S. 8—9, Taf. XXII, S. 5 — 7.
Phyllites Geihitzianus gehört jedenfalls der westfälischen Quercus-Fst an, wie Hosius mit Recht
bemerkt. In wie weit sich aber diese Fragmente in Uebereinstimmung mit den unsrigen bringen
lassen, kann ich derzeit nicht mit voller Sicherheit entscheiden. Sie sehen zu gross und zu stark ver¬
längert aus.
In der Tertiärzeit können mehrere Arten mit Quercus westfalica verglichen werden. Hosius
hat schon mehrere davon angeführt (1. c.).
Quercus pseudodrymeja sp. n.
(Taf. II [X], Fig. 21, 22.)
Blätter lineal, am Rande gross scharf gezähnt. Der Primärnerv gerade, ziemlich stark. Die
Secundärnerven scharf hervortretend, in die Spitzen der Zähne auslaufend. Die stärkeren Querrippen
des Nervennetzes laufen in senkrechter Richtung zu den Secundärnerven.
Nur wenige Blattfragmente stehen uns zur Disposition; alle kommen aus den Chlomecker
Schichten von Tannenberg bei Rumburg her; zwei von denselben sind abgebildet. Die Form der
Fragmente, sowie die Nervation sprechen sehr gut für die Gattung Quercus. Von den schmalen
Blättern der Quercus furcinervis Rosst», sp. aus den tertiären Sandsteinen bei Altsattel und Grasset
in Böhmen unterscheiden sich die vorliegenden Kreideblätter durchaus nicht. In demselben Grade
verwandt sind die tertiären Arten Qu. drjtncja Uvg. (Sotzka Taf. XXX, Fig. 1—2) und Qu. lonchitis
Ung. (ibid. Fig. 3—8) (Siehe noch Ettingshausen’s Fl. v. Bilin).
In der schon erwähnten Flora der westfälischen Kreideformation sind auch ähnliche, ziemlich
schmale Eichenblätter abgebildet, welche theilweise der Qu. westfatica, theils anderen Arten zuge-
theilt sind; da aber die Abbildungen nirgends eingehender ausgeführt sind, konnte ich unsere Blätter
zu keiner von diesen Arten hinbringen.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. III, 1.
3
i8
Velenovsky.
[43]
Fam. Magnoliaceae.
Liriodendron Celakovskii sp. n.
(Taf. VI [XIV], Fig. 2.)
Das Blatt im Umrisse rundlich, seicht dreilappig, der Mittellappen nicht viel
länger als die seitlichen, vorne seicht ausgerandet, die seitlichen ebenfalls aus-'
gerandet oder beinahe abgerundet. Der Primärnerv gerade, nicht zu stark, zur Spitze merklich
verdünnt; in der oberen Hälfte desselben entspringen noch 2—3 Paare von stärkeren Secundärnerven.
Beiderseits des Mittelnerven entspringen am Grunde noch 2 Basalnerven, von denen der obere etwa
in der Mitte seiner Länge noch ein langes Secundärästchen abzweigt. Die feinere Nervation ist
unkenntlich. Der Blattstiel etwa 2 cm lang, gerade, am Grunde stark.
Das einzige abgebildete Blatt habe ich in den grauen Perucer Thonen bei Kuchelbad inl
Jahre 1881 gefunden.
Obzwar uns nur ein Exemplar zur Disposition steht, so ist dasselbe so schön erhalten, dass
es zur Bestimmung seiner Verwandtschaft recht gut genügt. Das vorhandene Blatt gehört ausge¬
sprochen einer Art der Gattung Liriodendron an. Eine solche Zusammensetzung der Nervation und
eine so eigenthümliche Form des Blattes begegnet uns nur in dieser Gattung. Der obere seitliche
Basalnerv theilt einen grösseren Zweig ab, welcher sich mit dem unteren viel feineren Basalnerv
verbindet — gerade wie es bei der lebenden Liriodendron tulipifernm Z. vorkommt; die Hauptnerven
treten ebenfalls scharf aus dem Blatte hervor, obwohl sie ziemlich fein sind, und das feine Nerven¬
netz ist ganz ähnlich zusammengesetzt, wie bei der lebenden Art.
In diesen Merkmalen weicht unser Blatt auch von den fossilen Arten des Tertiär und der
Kreidezeit nicht ab, von denen es aber specifisch verschieden ist.
Liriodendron Celakovskii nähert sich am meisten dem Lir. Meekii (Heer et Capellini, Fl. v.
Nebraska. S. 21, Taf. IV, Fig. 3, 4) aus der Kreideperiode. Lir. Meekii ist aber mehr in die Länge
verzogen, der Mittellappen ist viel grösser als die Seitenlappen, die Basis verschmälert sich bedeutend
zum Stiele (siehe noch L. Lesquereux, Fl. cret. S. 93 [II], Taf. VI, Fig. 5).
Von der tertiären Art Lir. helveticum Heer (Z. Procaccinii Ung.), (Eriz in der Schweiz,
Sinigaglia in Italien) ist unsere Art schon durch die Form bedeutend verschieden (Heer, Fl. d. Schw.
[III], S. 29, Taf. CVIII, Fig. 6).
Von dem lebenden amerikanischen L. tulipifernm L. unterscheidet sich L. Celakovskii durch
die Form, obwohl der Habitus und die Nervation im höchsten Grade übereinstimmt.
Zu Ehren des H. Prof. Dr. L. Celakovsky habe ich diese Art L. Celakovskii benannt.
Magnolia amplifolia Heer.
(Taf. VI [XIV], Fig. 3 , 4, Taf. VII [XV], Fig. 7, 10, u.)
Blätter breit, lanzettförmig, vorne und an der Basis kurz gleichmässig verschmälert, ganzrandig,
fest, nicht lederartig. Der Primärnerv gerade, am Grunde sehr stark, in der Spitze bedeutend ver¬
dünnt. Die Secundärnerven meist gegenständig, in dem oberen Blatttheile abwechselnd, stark,
unter spitzen Winkeln entspringend, gerade, nicht zahlreich, am Ende bogenförmig gekrümmt und
in 2 —3 Tertiäräste verzweigt. Die Nervation öfter erhalten, in senkrechter Richtung auf die Secundär¬
nerven. Der Blattstiel etwa 1 cm lang, stark.
[44]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
19
In den dunkelgrauen harten Perucer Schieferthonen bei Vyäerovic sehr häufig; seltener
habe ich diese Art in den Perucer Thonen bei Kuchelbad, Melnik bei Sazava und Schlan
gefunden.
Diese Blätter erreichen in den meisten Fällen eine bedeutende Grösse. Ich habe bei VySerovic
noch grössere Exemplare als Fig. 7 und 3 gefunden. In Bezug auf die Nervation und die Form sind
sie unter einander wenig verschieden. Sie sind immer in der Mitte am breitesten, zur Spitze, sowie
zur Basis verschmälert. Die Flauptnerven sind stark und scharf aus dem Gesteine hervortretend. Von
den Secundärnerven zweigen sich noch 1—3 stärkere Tertiärnerven ab, wodurch diese Art sogleich
von der folgenden zu unterscheiden ist.
Das Nervennetz ist aus stärkeren, ziemlich spärlichen Quernerven und anderen feineren Adern,
welche polygonale Felderchen bilden, zusammengesetzt (in Fig. 11 und 4 ist es näher ausgeführt).
Die ganze Erscheinung dieser Blätter erinnert uns an viele Arten der Gattung Magnolia.
M. acuminata und M. Yulan lässt sich mit ihnen am besten vergleichen. Die Blattspreite war nicht
lederartig, wie es auch Heer bei seinem Materiale von Moletein erwähnt und wie es ebenso bei
den jetzt lebenden Arten dieser Gattung gewöhnlich vorkommt. Der Blattstiel ist'kurz, also auch
mit demjenigen der lebenden Arten übereinstimmend. Heer, Fl. v. Moletein. S. 21, Taf. VIII,
Fig. I, 2, Taf. IX, Fig. 1. Heer’s Blätter stimmen mit unseren sehr gut überein; jedenfalls gehören
sie derselben Art.
Heer, Fl. arct. (I) Grönland. Taf. XVIII, Fig. x (II), Taf. LI, Fig. 2—7. Magnolia Inglefieldi.
Diese tertiäre Art ist der M. amplifolia sehr ähnlich.
Magnolia alternans Heer.
(Taf. VI [XIV], Fig. 5 , Taf. VII [XV], Fig. 6.)
Blätter elliptisch bis länglich lanzettlich, zur Spitze, sowie zur Basis kurz verschmälert,
ganzrandig, fest, beinahe lederartig. Der Primärnerv gerade, am Grunde sehr stark, in der Spitze
fein verdünnt. Die Secundärnerven meist abwechselnd, nicht stark, unter spitzen Winkeln ent¬
springend, mit anderen parallelen, feineren Nerven gemischt, nach vorne bogenförmig
gekrümmt, am Ende keine grösseren Tertiäräste abzweigend. Das Nervennetz in senk¬
rechter Richtung auf die Secundärnerven. Der Blattstiel kurz, gekrümmt.
In den grauen Perucer Thonen bei Kuchelbad im Jahre 1B81 ziemlich häufig.
In einigen Exemplaren ist es nicht so leicht, diese Art von den vorhergehenden zu unter¬
scheiden; aber auf der Mehrzahl dieser Blätter lässt sich der verschiedene Typus gleich bemerken;
das Blatt ist immer bedeutend kleiner als bei M. amplifolia , das Exemplar, Fig. 6 gehört zu den
grössten; die Form ist elliptisch, die Secundärnerven fein, zahlreich, unter einander parallel und mit
schwächeren abwechselnd. Die Nervation derjenigen von M. amplifolia ähnlich; gut ist sie auf dem
Blatte, Fig. 5, erhalten.
Heer, Fl. v. Nebraska, S. 20—21, Taf, III, Fig. 2—4; Taf. IV, Fig. 1, 2. Magnolia alter?ians.
Die hier abgebildeten und beschriebenen Blätter unterscheiden sich von den unserigen gar nicht.
Heer, Fl. arct. Kreidefl. d. arct. Zone. Taf. XXXIII, Fig. 5—6, Taf. XXXIV, Fig. 4.
Magnolia alternans Heer stimmt auch überein.
L. Lesquereux. Fl. cret. Taf. XVIII, Fig. 4. M. alterna?is Heer stimmt überein.
3*
20
Velenovsky.
[45]
Magnolia Capellinii Heer.
(Taf. VII [XV], Fig. 8, 9.)
Blätter eiförmig, im unteren Drittel am breitesten, am Grunde kurz, vorne
länger verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundär-
nerven unter ziemlich stumpfen W i n ke ln e nts p ri n ge nd, bogenförmig gekrümmt, alle
gleich stark und lang. Das Nervennetz kaum bemerkbar, in schiefer Richtung auf die Secundärnerven.
Bis jetzt wurden von dieser Art nur einige Fragmente in den Perucer Thonen beiKuchel-
bad im Jahre 1881 gefunden; die zwei lehrreichsten Exemplare sind abgebildet (Fig. 8 ist auf
Grundlage der Fig. 9 ergänzt).
Durch die Form unterscheiden sich diese Blattreste auffallend von den beiden vorigen Arten;
und da sich zwischen denselben keine Uebergangsformen bemerken lassen, so scheint mir die Selbst¬
ständigkeit dieser Art um so wahrscheinlicher. Die weitere Beobachtung derselben auf Grundlage
eines besseren Materiales wird natürlich noch immer nothwendig sein.
Heer et Capellini, Fl. v. Nebraska S. 21. Taf. III, Fig. 5, 6. M. Capellinii. Die hier
abgebildeten Exemplare stimmen mit den unserigen ziemlich gut überein. Die Nervation ist dieselbe;
die Secundärnerven ebenso fein, wie schon Heer von ihnen bemerkt.
Heer, Fl. arct. Kreideflora d. arct. Zone, Taf. XXXIII, Fig. 1—4. M. Capellinii Heer. Diese
Blätter stimmen mit unseren in jeder Beziehung äusserst gut überein.
/
Farn. Bombaceae.
Bombax argillaceum sp. n.
✓
(Taf. II [X], Fig 17—19 Taf. IV [XII], Fig. 6—9.)
Blätter lanzettlich, zur Basis verschmälert, vorne abgeru nde t ,oderausgerandet, inder Spitze
ein wenig rückwärts gebogen, ganzrandig, sehr fest, dick lederartig. Der Mittelnerv
sehr stark, in der Spitze mässig verdünnt, gerade. Die Secundärnerven selten kenntlich,
unter spitzen Winkeln entspringend, am Rande durch schwache Bogen unter einander anastomosirend.
Der Blattstiel etwa 1 cm lang, stark, gerade.
Diese Blattart ist für die Perucer Sandsteine in Böhmen sehr charakteristisch; überall wo
ich diese Schichten zu untersuchen Gelegenheit hatte, fand ich mehr oder weniger deutliche Spuren
derselben. Die schönsten Exemplare in unseren Sammlungen kommen aus den Sandsteinen von
Peruc, Nehvizd, Charvatec bei Budin, Vyäerovic und Kaunic her.
Die Blätter sind in dem Sandsteine braun abgedrückt und meist so erhalten, dass nur
der Umriss und der Primärnerv noch kennbar sind. Der ganzen Erscheinung nach mussten sie
stark lederartig sein. In der Form variiren sie nicht so viel; die grössten Extreme können uns die
Fig. 6, Taf. IV (XII), und Fig. 18, Taf. II (X), darstellen. Das Blatt ist immer stumpf beendet, Fig. 8,
Taf. IV (XII); Fig. 18, Taf. II (X), ausgerandet Fig. 6, 7, Taf. IV (XII) oder abgerundet, Fig. 17, Taf. II (X) ;
am Grunde ist es entweder einfach verschmälert oder sogar mit herablaufenden Rändern versehen,
Fig. 17, Taf. II (X). Der Blattstiel ist sehr stark, gerade und nur selten gut erhalten, Fig. 17, Taf. II (X),
Fig. 6, 8, Taf. IV (XII). Die Nervation ist selten besser erhalten, was freilich aus der Beschaffenheit des
Gesteines theilweise leicht erklärlich ist. Am besten findet man sie noch aul den Exemplaren Fig. 9,
Taf. IV (XII), Fig. 19, Taf. II (X); die Blattfläche ist längs der Secundärnerven in dem Sandsteine rinnen-
[ 46 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
2 !
förmig vertieft; die Secundärnerven sind abwechselnd oder gegenständig, ziemlich weit vom Rande
gabelig verzweigt; diese Zweige verdünnen sich sehr rasch und anastomosiren unter einander ; in den
Winkeln der Anastomosen sind noch wenige polygonale Felderchen von der Nervation erkennbar.
Es ist uns keine analoge Art unter den fossilen Dicotyledonen bekannt, mit welcher die
vorliegenden Blätter verglichen werden könnten 1 ).
Die von Ettingshausen in Fl. v. Bilin (Taf. XLIII, Fig. 8—9) beschriebene Bombax oblongi-
folium Ett. kann einigermassen mit unseren Blättern verglichen werden; der Typus dieser Blätter
ist wenigstens derselbe.
In dem jetzigen Pflanzenreiche finde ich die ähnlichsten Blätter in der Familie der Bombaceae.
Die meisten Arten der Gattung Bombax sind durch dieselbe charakteristische Nervation
ausgezeichnet; hier kommen auch so lederartige, vorne abgerundete und ausgerandete ganz-
randige Blätter vor; die zurückgebogene Blattspitze ist hier ebenfalls keine seltene Erscheinung.
Wir zweifeln nicht, dass die Bestimmung der vorhandenen Blätter sich durch künftige Beobachtungen
noch mehr bestätigt. Bombax ftoribundum Schott. (Brasilien) steht der B. argillaceum am nächsten.
Sterculia limbata sp. n.
(Taf. V [XIII], Fig. 2-5; Taf. VI [XIV], Fig. 1 .)
Blätter im Umrisse rundlich, eiförmig bis rhombisch drei- oder fünflappig, ganzrandig, fest,
kaum lederartig. Die Lappen meistens ungleich gross, in eine feine Spitze allmälig
verschmälert, das ganze Blatt unsymmetrisch, am Grunde mit einem Blattsaume
beendet, so dass der Blattstiel auf der Rückseite desselben entspringt. Die Basal¬
nerven besonders am Grunde stark, ziemlich gerade, am Ende verdünnt. Die Secundärnerven unter
ziemlich stumpfen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, deutlich hervortretend. Das Netzwerk
meist gut kenntlich, aus einer Menge polygonaler Felderchen zusammengesetzt, in senkrechter
Richtung auf die Secundärnerven.
In den Perucer Schieferthonen bei Lidic nächst Schlan häufig. Das Blatt war kaum leder¬
artig, sondern nur fest häutig. Auffallend ist die unsymmetrische Entwicklung seiner Lappen ; so sieht
man auf den Blättern Fig. 1, Taf. VI (XIV), oder Fig. 5, 4, Taf. V (XIII), die beiden seitlichen Lappen
ungleich lang und breit, auf dem Fragmente Fig. 5 die seitlichen Basalnerven unter verschiedenen
Winkeln entspringend, so dass das ganze Blatt zuverlässig ergänzt werden konnte. Das Blatt Fig. 3,
Taf. V (XIII), war - nach der Anzahl, der Stärke und nach den Winkeln, unter denen die Nerven
entspringen, symmetrisch fünflappig; ich habe es auch ergänzt. Leider habe ich nicht auf einem
einzigen Exemplare den Blattstiel gefunden.
Auf den ersten Blick sind diese Blätter, besonders die mehrlappigen den Blättern von Aralia
Kowalewskiana Sap. ähnlich, aber durch die Basis sowie die Tracht der Nervation sind sie von dieser
Art gleich zu unterscheiden.
In dem jetzigen Pflanzenreiche haben sehr ähnliche Blätter einige Arten der Gattung Sterculia,
und wenn man auch in der Tertiärepoche analoge Formen dieser Gattung, vorfindet, so ist die Wahr¬
scheinlichkeit dieser Verwandtschaft unserer Blattreste noch grösser. Die Blätter von Sterculia plata-
nifolia L. sind denen von St. limbata am ähnlichsten; die Nervation ist dieselbe, die Form sowie
die Beendung der Lappen ist auch sehr ähnlich; besonders aber die veränderliche Form des Blattes,
') In den tertiären (oligocänen) Sandsteinen von Altsattel und Grasset in Böhmen kommen häufig ähnliche Blätter vor,
welche aber noch nirgends beschrieben worden sind.
22
Velenovsky.
[ 47 ]
die unbeständige Zahl der Lappen stimmen auffällig überein; nur die Umsäumung der Basis kennzeichnet
die St. limbata als eine verschiedene Art. Eine ähnliche Nervation und Form des Blattes kommt
auch bei der neuholländischen Sterculia diversifolia G. Don. und der tertiären St. Labrusca Ung.
vor; von der letzteren unterscheidet sich die St. limbata nur durch die breiteren Lappen und die
Umsäumung am Grunde, welche übrigens bei St. Labrusca auch angedeutet ist. (Siehe z. B. Ett. Fl.
v. Bilin, Taf. XLIII,. Fig. 4, 5, oder Unger, Fl. v. Sotzka, Taf. LI, Fig. 1—3, als Acer Sotzkianum
oder daselbst Taf. XLIX.) Wenn endlich auch das mehrlappige Blatt in Unger’s Fl. v. Sotzka,
Taf. XXXVI, Fig. 1 (als Platanus Sirii) der Sterculia Labrusca angehört (wie es davon die Synonymik
behauptet — siehe Ett. 1 . c. S. 13), dann lässt sich mit aller Sicherheit sagen, dass die Kreideart
St. limbata im Tertiär ihren nächsten Verwandten oder ihr Analogon in der St. Labrusca hat.
Eine noch näher verwandte Art aus der Tertiärperiode ist vielleicht Sterculia Glehniana Heer
(Heer, Fl. arct. [V] S. 48. Miocäne Flora S. Insel Sachalin, Taf. XII, Fig. 3). Das Blatt ist am Grunde
tief herzförmig ausgerandet, wodurch es sich als specifisch von dem unsrigen wieder unterscheidet;
es ist aber auch etwa fünflappig und ungleichseitig. Heer vergleicht es mit St. Labrusca und St.
Vindobonensis Ett.
L. Lesquereux hat in seiner Kreideflora Amerika’s ziemlich ähnliche Blätter als Sassafras
in zahlreichen Arten beschrieben; diese unterscheiden sich aber sogleich von unseren Blättern durch
die herablaufende Basis, sowie die ganz anders gestaltete Nervation. Als Beispiel führen wir
X. Mudgei an.
Sterculia KrejCii sp. n.
(Taf. V [XIII], Fig. 1)
Das Blatt im Umrisse rundlich eiförmig, dreilappig, ganzrandig, nicht lederartig. Die Lappen
zur Spitze verschmälert, etwa in der Mitte am breitesten. Die Basis einfach abgrundet. Die
Basalnerven gerade, stark, in die Spitzen der Lappen ausiaufend. Die Secundärnerven hervortretend,
bogenförmig gekrümmt. Das Nervennetz kaum deutlich, aus polygonalen Felderchen zusammengesetzt.
Der Blattstiel von der Länge des Blattes, stark, gerade.
Das einzige abgebildete Exemplar hat H. Prof. J. Krejci in den Plänerschichten bei
Raudnic gefunden.
Das Blatt ist braun gefärbt und zeigt eine ziemlich feste, doch nicht lederartige Natur. Die
Nervation tritt stellenweise deutlich hervor. Der Blattstiel ist schön und ganz erhalten. Auf der linken
Seite ist die Blattspreite zusammengefaltet und theilweise abgebrochen, welchen Theil ich auf der
Abbildung ergänzt habe.
Was die Verwandtschaft dieser Art mit den jetzt lebenden und den ausgestorbenen Arten
betrifft, so können wir dasselbe wie bei St. limbata wiederholen. Mit Bestimmtheit gehört das vor¬
liegende Blatt einer Sterculia an. Die Nervation ist dieselbe wie bei St. platanifolia; die dreilappige
Form endlich, welche auch bei dieser Art nicht selten vorkommt, die nicht umfassende Basis stimmt
mit der St. Krejlii aufs vollständigste überein. Der Blattstiel stimmt mit den lebenden Arten auch
gut überein. Von der vorhergehenden Art St. limbata ist sie gleich durch die Basis verschieden.
Von den tertiären Arten ist Heer’s Sterculia tenninervis (Fl. S. Schw. [III], S. 35, Taf. CIX,
Fig. 7) der unserigen am ähnlichsten. St. Krejcii unterscheidet sich von derselben nur durch etwas
schmälere und längere Lappen.
Ich habe mir erlaubt, diese in jeder Hinsicht interessante Art nach dem Finder, H. Prof.
J. Krejci, zu benennen.
BEITRAGE
6 > - 2 .
ZUR
PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH UNGARNS
UND DES ORIENTS
HERAUSGEGEBEN VON
E. v. MOJSISOVICS und JA, NEUMAYR
IV. BAND.
MIT 30 TAFELN UND 2 ZINKOT YPIEN.
WIEN, 1886.
ALFRED HOLDER
K. K. HOF- UND U N I VE RS ITÄ TS - B U C H H Ä N D LE R.
ROTHENTHURMSTRASSE 15.
DE FLORA DER BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION
VON
J. VELENOYSKY.
III. THEIL. 1 )
(Tafel I—VIII [XVI—XXIII].)
Fam. Laurineae.
Laurus plutonia Heer.
(Taf. IV [XIX], Fig. 2, 3, 4.)
Blätter lineal-lanzettlich, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, ganzrandig, vielleicht
lederartig. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven zahlreich,
unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, am Rande durch Bogen
und Schlingen untereinander verbunden. Die Fläche zwischen den Secundärnerven mit
dichtem Netzwerke ausgefüllt. Blattstiel gerade, nicht stark, ziemlich kurz.
Es stehen uns nur die drei abgebildeten Exemplare zur Disposition, alle aus den Perucer
Thonen. Die zwei Blätter Fig. 2, 3 liegen auf demselben Stücke neben zahlreichen Zweigehen einer
Sequoia und kommen von Lipenec bei Laun her; besonders auf dem Fragmente Fig. 2 ist die
Nervation gut erhalten. Das Blatt Fig. 4 ist bei Kuchelbad im Jahre 1881 gefunden; ich habe
dasselbe auf Grundlage der erhaltenen Hälfte ergänzt.
Ich zweifle nicht, dass diese Blätter überhaupt einer Laurus-Art angehören. Die Form des Blattes,
die Art der Secundärnerven und vor Allem das dichte Maschennetz entsprechen gut diesem Typus.
Das Blatt von Kuchelbad ist etwas breiter, stimmt aber im Wesentlichen mit denen von Lipenec
überein. Dem Aussehen nach scheinen diese Blätter ziemlich lederartig zu sein. Der Blattstiel ist
in Fig. 3 erhalten.
Unsere Blätter unterscheiden sich nicht von jenen, welche Heer aus Grönland als L plutonia *)
beschrieben hat. Die unserigen scheinen aber nicht so dicht stehende Secundärnerven zu haben,
wodurch sie dem tertiären Laurus primigenia Ung. noch ähnlicher werden als H e e r ’s Blätter von
Grönland. Nach Heer soll diese Art in den älteren Kreideschichten Grönlands verbreitet sein und
auch in den jüngeren Schichten Vorkommen. Mit Recht bemerkt Heer, dass Blätter, welche in
’) Vgl. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. Bd. II, pag. 1, Bd. III, pag. 1.
*) Fl. Grönl. S. 7 5 , 1. Theil. Taf. XIX, Fig. 1—4. Taf. XX, Fig. 3 , 4—6. Taf. XXIV, Fig. 6 b. Taf. XXVIII,
Fig. 10, 11. Taf. XLII, Fig. 4 b. — 2. Theil. S. 30, Taf. XLII, Fig. 1 a. Taf. LVIII, Fig. 2.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, 1. 1
2
Velenovsky.
[ 49 ]
Lesquereux’s Flora cret. unter den Namen Salix, Proteoides beschrieben sind, ebenso als Laurus
plutonia angesehen werden müssen. Demnach wäre es wieder eine Pflanzenart, welche allgemein die
Kreidezeit kennzeichnet.
Sassafras acutilobum Lesqx.
(Taf. II [XVII], Fig. i.)
Das Blatt im Umrisse rhombisch, in der Mitte am breitesten, dreilappig, am Grunde keilig
verschmälert; der Mittellappen viel länger und grösser als die beiden seitlichen; alle ganzrandig,
allmälig in eine feine Spitze ausgezogen. Der Primärnerv gerade, stark, in der Spitze fein,
dünn. Die seitlichen Basalnerven entspringen hoch über der Basis und sind beinahe gegenständig.
Die Secundärnerven bogenförmig, sehr fein, untereinander durch aderige Nerven verbunden.
Feinere Nervation ist nicht erhalten. Der Blattstiel gerade, nicht zu stark, lang.
Das einzige abgebildete Blatt wurde in den gelben Perucer Thonen im Frühjahr 1881 bei
Kuchelbad gefunden.
Das Blatt ist ziemlich schön erhalten; am meisten sind die fein bespitzten Lappen auffallend.
Nervation ist nur theilweise hie und da erhalten. Ich habe unser Blatt als 5 . acutilobum. aus
Nord-Amerika *) bestimmt, obzwar kein Botaniker leugnen kann, dass blosse Blattfragmente über die
specifische Identität von zwei Pflanzenarten aus zwei so weit entfernten Ländern niemals entscheiden
können. Die Tracht des Blattes, die Aehnlichkeit der Nervation stimmen aber so gut überein, dass
es sich mit ziemlich grosser Gewissheit sagen lässt, dass sie verwandten Pflanzen gehören, welches
Resultat der Phytopaläontologie genügt.
Die aus polygonalen Felderchen zusammengesetzte Nervation, soweit sie aut unserem Blatte
kenntlich ist, entspricht recht gut der Nervation der Gattung Sassafras. Aehnliche Blattform haben auch
einige Aralien, die Nervation hat aber einen anderen Charakter und tritt niemals so scharf hervor. Aralia
Kowalewskiana (D. Fl. d. böhm. Kreideform., I. Theil) hat auch dreilappige Blätter, die Lappen sind
aber ziemlich gleich, am Ende - nicht so auffallend ausgezogen, die Blattbasis nicht keilförmig
verschmälert, die seitlichen Basalnerven nicht so hoch von dem Mittelnerven entspringend.
5 . Pfajfiana Heer (Fl. Grönl. I. Theil, S. 29, Taf. LV, Fig. 18) stimmt in der Form mit
unserem Blatte überein. Ich finde aber unter den seitlichen Basalnerven keinen grösseren Nerv,
wie er sich auf den Sassafras-Blättern findet.
Fam. Ebenaceae.
Diospyros provecta m.
(Taf. VIII [XXIII], Fig. i— 5 , 10 )
Blätter lanzettlich bis länglich lanzettlich, vorne kurz zugespitzt, am Grunde allmälig herablaufend, .
ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark, in der Spitze fein verdünnt. Die Secundär¬
nerven unter ziemlich spitzen Winkeln entspringend, durch ein polygonales Nervennetz untereinander
verbunden. Blattstiel nicht stark, ziemlich lang.
In den Perucer Thonen bei Kuchelbad, Melnikan der Sazava, bei Liebenau nicht selten.
Eine schöne Blattart, von welcher leicht der ganze Umriss auch mit der Nervation reconstruirt
werden kann, weil uns Fragmente aus verschiedenen Blatttheilen vorliegen. Ueberall ist diese Art
*) Lesquereux, Flora cret. PI. XIV.
[ 50 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
3
durch die herablaufende Basis, die eigenthümliche Nervation und den dünnen Blattstiel kenntlich.
Die Nervation ist besonders auf den Blattstücken von Melnik erhalten, wie sie auch auf dem Exemplare
Fig. S angedeutet ist. Der Hauptnerv ist schwach und besonders am Ende fein verdünnt. Der Blattstiel
ist gerade, dünn (Fig. 5).
In jeder Hinsicht stimmen diese Blätter mit denjenigen der lebenden Arten Diospyros Lotus L.
und D. virginiana L. aus Amerika überein. Die Form des Blattes, die so charakteristische Nervation,
besonders aber der schlanke Blattstiel und dife schmal herablaufende Basis machen die vorweltliche
Art diesen lebenden Pflanzen auffallend ähnlich. Ich halte demnach die Bestimmung dieser Fossilien
für sehr wahrscheinlich.
Diospyros primaeva Heer (Fl. Grönl. I. Theil, S. 80, Taf. XVIII, Fig. u. II. Theil, Taf. LXI,
Fig, S a, b, c, S. 31) aus den jüngeren Kreideschichten Grönlands stimmt im Wesentlichen mit
unseren Blättern überein, sie sind nur kürzer und breiter.
D. prodromus Heer (Fl. arct. {III]. Die Kreideflora d. arct. Zone, S. 113, Taf. XXXII, Fig. 3—7,
Taf. XXVIII, Fig. 6 c) ist auch eine sehr ähnliche Art; die Blätter sind etwas grösser und breiter;
die Nervation dieselbe.
D. brachysepäla A. Br. (Heer, Fl. d. Schweiz [III]. Taf. C. III) aus dem Tertiär hat dieselbe
Nervation, denselben Blattstiel, nur die Form weicht etwas ab.
Sapotacites obovata m.
(Taf. III [XVIII], Fig. 6.)
Das Blatt verkehrt eiförmig, vorne abgerundet und schwach (in der Spitze)
ausgerandet, zur Basis verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht zu stark, in
der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, etwas bogenförmig
gekrümmt, am Rande durch regelmässige Schlingen und Bogen untereinander verbunden, sehr fein
hervortretend. Nervennetz schwach kennbar.
Nur das abgebildete Exemplar fand ich in den grauen Perucer Thonen bei Kuchelbad
im Jahre 1881.
Das Blatt ist in dem Gesteine nur matt abgedrückt, der Umriss und die Nervation sind aber
bei näherer Untersuchung gut kenntlich. Die Secundärnerven sind bedeutend schwächer als der
Prifnärnerv; sie theilen sich manchmal schon in der Mitte oder regelmässig bei der Spitze; die Aeste
verbinden sich dann durch Bogen untereinander. Die Basis war bis zum Blattstiele erhalten, sie wurde
aber unglücklicherweise abgebrochen.
In allen Merkmalen, besonders aber in der Tracht der Nervation stimmt das vorliegende
Blatt mit den Blättern aus der Verwandtschaft der Gattung Bumelia und Sapota in der Familie der
Sapoteen (B. tenax Willd., B. obovata, De., B. relusa Sw.) überein. B. lanuginosa Pers. aus Arkansas
hat so ähnliche Blätter mit derselben Nervation, dass sie sich von unserer Sapotacites nur durch
geringere Grösse unterscheidet.
Aehnliche Form des Blattes besitzen zwar noch sehr verschiedene Pflanzen (ich nenne z. B.
Clusia, Canella, Psidium u. a.)., doch finde ich bei diesen allen die Nervation ganz anders
zusammengesetzt.
•S. hyperboreus Heer (Fl. Grönl. II. Theil, S. 32, Tal. LXI, Fig. 7 — 9) aus den jüngeren
Kreideschichten Grönlands kommt, was die Form betrifft, unserem Blatte sehr nahe. S. Haydenii Heer
aus Amerika (siehe Lesquereux, Fl. cret. Tat. V, Fig. 1) kann ebenso mit unserer Art verglichen werden.
4
Veletiovsky.
[ 5 >]
Aus der Tertiärzeit sind auch ähnliche Blätter unter derselben Bestimmung bekannt, wie
S. sideroxylon Ett. (siehe z. B. Heer, Fl. baltica, Taf. XXVI, Fig. 21, 22) oder 5 . minor Ung. sp.
(z. B. Heer, Fl. baltica, Taf. XXVI, Fig. 23 a. — Heer, Fl. d. Schw. [III. Theil], Taf. C III, Fig. 9)
oder S. mimusops Ett. (Ebenda Fig. 4).
Fam. Verbenaceae.
Pi emnophyllum trigonum m.
(Taf. III [XVIII], Fig. 2.)
Das Blatt länglich-dreieckig, am Grunde abgestutzt, vornehin allmälig verschmälert, am Rande
grob und ungleich gekerbt gesägt. Der Primärnerv ziemlich dünn, gerade. Zu beiden Seiten des
letzteren noch ein Paar von feinen kürzeren Basalnerven, welche sich bogenförmig krümmen. Die
Secundärnerven fein, unter spitzen Winkeln entspringend und bald in dem Netzwerke sich auflösend.
Ein Blattstiel nicht vorhanden.
Dieses schöne Blättchen habe ich in den Perucer Schieferthonen bei VySerovic gefunden.
Das Blatt ist zwar sehr schön erhalten, die definitive Bestimmung ist mir aber bis jetzt
unmöglich. In der Literatur existirt nichts ähnliches; unter den lebenden Pflanzen gelang es mir
keine Art zu finden, welche ähnliche Blätter besässe.
Die Form dieses Blattes ist sehr charakteristisch. Der Rand ist auffallend ungleich gesägt.
Die Basal- sowie die Secundärnerven sind sehr fein, obzwar scharf hervortretend. Eine feinere Nervation
ist nicht erkennbar. Die Blattspreite war dem Anscheine nach lederartig, auf der Oberfläche glatt.
In der jetzigen Pflanzenwelt habe ich dieses Blatt mit folgenden Arten verglichen:
In der Familie der Euphorbiaceen haben ähnliche Blätter einige Aca/ypha-Arten ; sie
sind aber sämmtlich von häutiger, krautiger Natur. In der Familie der Bignoniaceen kommen in
der Gattung Bignonia und Tecoma auch etwas ähnliche, ebenso lederartige und gezähnte Blätter
vor; sie sind aber meistens gefiedert und mit verschiedener Nervation.
Am ehesten scheinen mir aber die Blätter einiger Arten der Gattung Premna unter den
Verbenaceen verwandt zu sein. P. acuminata R. Br., P. ovata R. Br. (beide aus Neu-Holland)
haben ganz ähnliche Blätter mit derselben Nervation. Ich habe daher das fossile Blatt provisorisch
zu dieser Gattung gestellt.
Fam. Magnoliaceae.
Illicium deletum m.
(Taf. III [XVIII], Fig. 5 .)
Das Blatt lanzettlich, im vorderen Theile am breitesten, vorne kurz zugespitzt, am Grunde
allmälig in den Blattstiel verschmälert, ganzrandig, lederartig. Der Primärnerv gerade, nicht stark,
gegen die Spitze zu verdünnt. Die Secundärnerven nicht zahlreich, fein, unter sehr spitzen Winkeln
entspringend, weit vor dem Rande gabelig gespalten; zwischen den einzelnen Secundärnerven noch
andere, aber viel feinere und kürzere Nerven des zweiten Grades erkennbar. Ein Nervennetz nicht
bemerkbar.
Nur das einzige, abgebildete Exemplar befindet sich in den Museums-Sammlungen; es liegt
auf einem grösseren Thonstücke der Perucer Schichten von Lipenec unweit Laun abgedrückt.
[ 52 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
5
Das vorliegende Blatt zeichnet sich durch die lang verschmälerte Basis aus, der Blattstiel
selbst ist nicht erhalten. Auch die Blattspitze fehlt dem Fragmente ; sie war aber ziemlich kurz, wie
die Ränder der oberen Partie andeuten. Das Blatt zeigt eine feste, lederartige Beschaffenheit, die
Ränder waren scharf und fein umgerollt, wie es auf dem Abdrucke gut zu sehen ist.
Die Secundärnerven sind im Verhältnisse zum Primärnerv sehr fein, aber ziemlich gut
hervortretend. Sie verzweigen sich weit vor dem Rande, die Zweige verbinden sich durch sehr
schwach hervortretende Bogen und Schlingen.
Es ist schwierig, dieses Blatt, obwohl es recht gut erhalten ist, mit Bestimmtheit einer
Gattung zuzuzählen. Ich habe es mit Blättern lebender Arten der Gattungen Apocynum (Apocyno -
phyllum), Andromeda, Nyssa, Daphne verglichen, aber bei all diesen Pflanzen fand ich, wie in der
Nervation, so auch in anderen Merkmalen so bedeutende Unterschiede, dass unsere fossile Art sehr
wahrscheinlich mit ihnen nichts zu thun hat.
Eine auffallende Aehnlichkeit finde ich aber in den Gattungen Illicium und Drimys. Hier
sind überall ähnlich lederartige Blätter mit scharfen umgerollten Rändern, mit demselben Primärnerv
und ganz ähnlich herablaufender Basis. Eine feinere Nervation zwischen den Secundärnerven ist
nicht vorhanden, woraus sich schliessen lässt, dass sie auch auf unserem fossilen Blatte nicht
entwickelt war.
Dieselbe Form des Blattes hat Drimys insularis Baill. aus Australien, die Nervation
ist aber dichter und schärfer hervortretend, die Secundärnerven gehen unter stumpferen Winkeln
aus und bilden sehr starke Anastomosen. Bei den verwandten I. anisatum L. und /. religiosum, bei
welchen freilich die Blätter viel breiter sind, findet man aber dieselbe Nervation. Hier sind die
Secundärnerven ebenso spärlich an Zahl, ebenso unter spitzen Winkeln entspringend und vor dem
Rande gabelförmig gespalten. Zwischen ihnen sind auch andere schwächere Secundärnerven zu sehen.
Ein Nervennetz ist auch nicht, entwickelt. , ,
Fam. Combretaceae.
Terminalia rectinervis m.
(Taf. V [XX], Fig. ., 2.)
Blätter lanzettförmig, zur Spitze sowie zur Basis allmälig verschmälert, ganzrandig. Der
Primärnerv gerade, besonders am Grunde stark, zur Spitze hin fadenförmig verdünnt. Die
Secundärnerven beiderseits 6 —io, nicht stark, gerade, unter spitzen Winkeln ent¬
springend, dicht am Rande sich verlierend (keine verbindenden Bogen sind bemerkbar). Ein
Nervennetz und feinere Quernerven nicht erkennbar. Blattstiel etwa ein Drittel der Länge des
Primärnerven erreichend, gerade, nicht stark.
Von dieser Art stehen uns zwei Blätter zur Verfügung, von welchen Fig. i sehr schön- auch
mit dem ganzen Blattstiele erhalten ist; dieses war in den Perucer Thonen bei Kau nie gefunden;
das zweite kommt auch von diesem Fundorte her, es ist aber in anderen Thonschichten abgedrückt.
Der Primärnerv verliert sich schon vor der Blattspitze. Die. Secundärnerven zweigen sich von
dem-Hauptnerv unter spitzen. Winkeln ab und sind -auf.dem Gesteine ziemlich schwach kenntlich.
In dem. oberen Theile des Blattes entspringen sie unter, viel stumpferen Winkeln. Die Secundär
nerven ^verschwinden ebenso - am Rande, so dass irgend welche Anastomosen nicht erkennbar-sind
Eine feinere Nervation lässt sich nirgends beobachten. .1
6
Velenovsky.
[ 53 ]
Die Bestimmung dieser Pflanzenreste unterliegt vielen Schwierigkeiten; die Blattform ist
einfach lanzettlich, ganzrandig, nicht gezähnt, also der gewöhnlichste Typus, welcher den verschie¬
densten Blättern gemeinsam ist. Uebrigens ist keine Nervation erkennbar, so dass weitere Beob¬
achtungen an anderen Exemplaren noch sehr nothwendig erscheinen.
Die grösste Aehnlichkeit mit diesen Blättern in dem lebenden Pflanzenreiche lässt sich in der
Familie Combretaceae und Cinchonaceae verfolgen. In der zweiten sind aber die Secundärnerven
zu stark, bogenförmig und unter stumpfen Winkeln entspringend, der Blattstiel meistens stark, kurz.
Nuclea calycina Bartl aus Luzon steht unseren Fossilien am nächsten.
Grössere Verwandtschaft zeigen die Blätter der Gattung Terminalia. T. Brownei Fenzl aus
Aethiopien hat etwas kleinere Blätter, aber von derselben Form. Die Secundärnerven sind fein genug
und besonders am Grunde des Blattes unter spitzen Winkeln entspringend. Der Blattstiel ist ebenso
lang, gerade und stark, wie bei T. rectinervis.
Die Gattung Rhamnus hat auch ähnlich geformte Blätter, die Secundärnerven treten aber
aus der Blattfläche scharf hervor und die Nervation ist meist entwickelt und deutlich.
Die tertiäre Art T. Radobojana Unger ist, was die Tracht der Nervation und annähernd auch
die Form betrifft, unseren Blättern sehr ähnlich.
Fam. Sapindaceae.
Sapindus apiculatus m.
(Taf. VII [XXII], Fig. 1—8.)
Blätter lineal-lanzettlich, vorne in eine lange Spitze verschmälert, am Grunde abgerundet
oder verschmälert, ganzrandig, kürzer oder länger gestielt. Der Primärnerv gerade, scharf
hervortretend, nicht stark, in der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven zahlreich, unter beinahe
rechten Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, am Rande durch Bogen untereinander
verbunden. Zwischen den Secundärnerven sind noch andere feinere Nerven zweiten Grades bemerkbar.
Das Nervennetz ziemlich gut hervortretend; die stärkeren Nerven desselben in schiefer Richtung auf
die Secundärnerven. Das Blatt von fester, wenn nicht lederartiger Natur.
Diese Blätter sind in den Perucer Schieferthonen beiKaunic eine gewöhnliche Erscheinung.
Sie sind unter anderen Abdrücken selbst in kleineren Blattfetzen sofort durch ihre schart
hervortretende Nervation erkennbar.
Die abgebildeten Blätter gehören sicher einem grösseren unpaarig gefiederten Blatte an. Wir
finden sie sehr oft auf dem Gesteine in Menge beisammen; nicht selten sind noch einige in Verbindung,
wie es z. B. in Fig. 1, 3, 6, 7 zu sehen ist. In Fig. 7 ist der mittlere Theil des gefiederten Blattes
erhalten, wo noch zwei seitliche Blättchen auf dem gemeinschaftlichen Stiele sitzen. Die endständigen
Blättchen sind länger gestielt (Fig. 1, 4, 6), die seitlichen fast ungestielt und an der Basis nicht so
verschmälert.
Sapindus Morisoni Lesq. (Heer, Fl. Grönland.) hat sehr ähnliche Blätter, sie sind aber grösser,
breiter und nicht so fein zugespitzt.
Uebrigens weist die Blattform sowie die Tracht der Nervation diese Blattreste sicher einer
Pflanze aus der Verwandtschaft der Gattung Sapindus zu. Aehnlichen Typen begegnet man auch in
der Familie Meliaceae und Cedrelaceae; ich erwähne z. B. die Gattungen Trichilia , Guarea und Cedrela
selbst, welche ganz ähnliche Blätter besitzen.
[ 54 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
7
Sapindophyllum pelagicum Ung. sp.
(Taf. VII [XXII], Fig. 9. Taf. VIII [XXIII], Fig. 6—9,)
Blätter gross, aus breitem Grunde länglich, vorne mässig verschmälert, stumpf endigend,
unten eiförmig oder verschmälert, ganzrandig. Der Primärnerv im unteren Theile sehr
stark, gegen die Spitze hin verdünnt, ziemlich gerade oder etwas hin und her gekrümmt. Die
Secundärnerven wechselständig, unter halbrechten Winkeln entspringend, im Verhältnisse zum
Primärnerv dünn, nicht gerade, am Rande .durch grosse Schlingen untereinander verbunden. Aus
dem Nervennetze sind nur grössere Quernerven hie und da bemerkbar. Der Blattstiel etwa 2 cm
lang, gerade, sehr stark.
In dem Perucer Schieferthone von Vyüserovic und Kau nie häufig.
Die Blätter dieser Art sind ziemlich gross; ein prächtig erhaltenes Exemplar stellt uns Fig. 9.
Taf. VII (XXII) vor. Der Blattgrund ist verschieden geformt; bald ist er abgerundet, bald stark zum
Stiele verschmälert (Fig, 6, 8, 9). Die Secundärnerven sind auffallend feiner als der starke Primärnerv,
durch welchen sich auch kleinere Fragmente dieser Art kennzeichnen. Den Blattstiel sieht man ganz
erhalten in Fig. 6, 7. Eine feinere Nervation finde ich nirgends entwickelt. Aehnliche Blätter findet
man bei einigen Sapindaceen; besonders die Gattungen Cupania und Sapindus weisen ähnliche Typen
auf; Cupania laurifolia Hb. aus Neu-Holland steht unserem Sapindophyllum sehr nahe.
Phyllites pelagicus Ung. (Kreidepflanzen aus Oesterreich, Taf. II, Fig. 13). Ich zweifle nicht,
dass Unger’s Phyllites mit unserer Art specifisch identisch ist; alle Merkmale stimmen gut überein.
Unger vergleicht sein Blatt mit einer Magnolia, mit welcher Gattung ich aber gar keine
Aehnlichkeit finde. Daphnophyllum crassinervium in Heer’s Flora von Moletein in Mähren ähnelt
ebenfalls unseren Blättern.
Fam. Camelliaceae.
Ternstro emia crassipes m.
(Taf. III [XVIII], Fig. 3 , 4.)
Blätter gross, breit lanzettlich, an der Basis keilförmig verschmälert, vorne kurz zugespitzt, am
Rande mit grossen, stu mpfen, etwas unregelmässigen Zähnen. Der Primärnerv sehr stark
und dick, in d er Blattspitze fein verdün nt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend
zahlreich, fein, vor dem Blattrande in ein Adernetz sich auflösend. Das Nervennetz schwach hervortretend,
aus unregelmässigen Felderchen zusammengesetzt Der Blattstiel ziemlich lang, sehr dick, gerade.
Eine schöne Blattart, welche uns in zwei Exemplaren aus den Schieferthonen von Vygerovic
vorliegt. Das eine von ihnen ist gross (Fig. 3), schön erhalten; seine Spitze ist leider bei dem
Transporte verloren gegangen, sie hatte aber dieselbe Form wie bei döm kleinen Blatte (Fig. 4). Die
beiden Blätter zeigen derb lederartige Consistenz. Die feinere Nervation tritt schwach hervor. Die
dünnen Secundärnerven spalten sich manchmal schon in der Mitte in grosse Gabeläste.
In der Familie Ternstroemiaceae finden wir mehrere Pflanzen, welche ganz ähnliche Blätter
besitzen. Sie sind ebenso lederartig, mit ähnlicher Zahnung und derselben eigenthümlichen Nervation;
besonders aber kennzeichnet diese Blattart der robuste Primärnerv, welcher sich in dem oberen
Theile so schnell verdünnt.
Ja, schon die gewöhnliche, allgemein cultivirte Camellia japonica hat sehr ähnliche Blätter,
wiewohl in kleineren Dimensionen; T. dentata Sw. aus Guiana hat aber so ähnliche Blätter, dass ich
nicht im Stande bin, einen wesentlichen Unterschied von der fossilen böhmischen Art zu finden. Ich
halte deshalb die Bestimmung dieser Pflanzenfossilien für ziemlich sicher.
8
Vel enovsky.
[ 55 ]
Fam. Ampelideae.
Cissus vitifolia m.
(Taf. II [XVII], Fig. 6, Taf- III [XVIII], Fig. i.) ,
Blätter handförmig, 3—7lappig, die Lappen grob gekerbt oder noch 2—3mal in kleinere
Läppchen getheilt. Die Blattspreite mehr häutig als lederartig. Die Hauptnerven nicht stark, aber
scharf hervortretend. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, fein, nicht zahlreich.
Blattstiel stark.
Ich habe nur die zwei abgebildeten Fragmente bei der Hand; sie waren in dem bröckligen
gelblich-grauen Perucer Sandsteine auf Vydovle bei Prag gefunden.
Das grössere Blattstück (Fig. 6) sieht auf dem Gesteine sehr unansehnlich aus; bei der näheren
Untersuchung treten aber die Conturen des ganzen unteren Theiles gut hervor; der vordere Theil
ist sammt dem Gesteine abgebrochen, die auslaufenden Basalnerven berechtigen uns aber, das Blatt
noch mit 2 oder 3 grösseren Lappen zu ergänzen. Die Nerven sind scharf abgedrückt, nicht stark;
sie zweigen in mehrere Nerven des zweiten Grades ab, welche in die einzelnen Segmente auslaufen.
Der Blattstiel war stark und ragte auf der Rückseite der Blattspreite hervor, ich kann aber nicht mit
Sicherheit sagen, ob er auf dem Abdrucke ganz erhalten oder theilweise abgebrochen ist. Das Blatt-
ragment Fig. 1 hat eine andere Form und Theilung der Blattspreite; ich meine, dass es etwa drei-
lappig war; am Grunde ist es unsymmetrisch. Es ist möglich, dass dieses Fragment einer anderen
Art angehört; die Art der Nervation, die Theilung der Blattspreite machen aber denselben Eindruck,
wie das grössere Blatt Fig. 6. Es stammt aus derselben Schicht und demselben Orte auf Vydovle.
Unter den lebenden Pflanzen finde ich bei den Gattungen Cissus und Vitis die ähnlichsten
Blätter. Bei mehreren Arten dieser Gattungen kommt zwar derselbe Typus von Blättern vor, aber
ich kann keine Species nennen, welche in allen Merkmalen der Kreideart entspräche.
Cissites insignis Heer (Fl. v. Nebrasca, S. 19—20, Taf. II, Fig. 3, 4) ist von ausgestorbenen
Arten der unserigen am nächsten verwandt.
Fam. Mimoseae.
Inga latifolia m.
(Taf. V [XX], Fig. 6, 7 .)
Blätter eiförmig bis elliptisch, ganzrandig, am Grunde unsymmetrisch, vorne kurz zugespitzt.
Der Primärnerv gerade, stark, am Ende verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln
entspringend, nicht zahlreich, etwas bogenförmig gekrümmt. Ein Nervennetz nicht erkennbar. Die
Blattspreite von fester, lederartiger Natur.
Die beiden abgebildeten Blattstücke wurden in den Perucer Schieferthonen bei Vygerovic
gefunden. Diese Blätter zeigen eine feste, lederartige Beschaffenheit; es scheint mir, dass sie auf der
Oberfläche glatt oder glänzend waren. Das Exemplar Fig. 6 hat sehr unsymmetrische Basis, was bei
dem zweiten nur angedeutet ist. Die Secundärnerven sind nur schwach, am Rande durch undeutliche
Bogen untereinander verbunden. Von Hymenaea primigenia unterscheiden sie sich durch breite,
eiförmige Gestalt, den ganzen Blattrand und verschiedene Nervation.
Ich kann diese Fossilien am ehesten mit Arten der Gattungen Hymenaea , Cassia, Baukinia
und Inga vergleichen. Die ähnlichsten Repräsentanten weist die Gattung Inga auf.
Die Flora der böhmischen Kreideforination.
9
[56]
Fam. Caesalpinieae.
Hymenaea primigenia Sap.
(Taf. V [XX], Fig. 4) Taf. VI [XXI], Fig. 1-4.)
Blätter lanzettlich, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Grunde sehr ungleich¬
seitig, zu zweien auf kürzeren Stielen in einem geraden, längeren Blattstiel
verbunden, am Rande entfernt grob kerbig gezähnt, selten ganzrandig. Der Primärnerv
gerade, stark, in der Spitze feiner. Die Secundärnerven nur wenige an der Zahl, stark, bogenförmig,
unter sehr spitzen Winkeln entspringend, vor dem Rande durch undeutliche Anastomosen unter¬
einander verbunden, die unteren besonders stark und lang. Das Nervennetz aus feinen Nervillen
zusammengesetzt, nur stellenweise hervortretend.
Wir haben eine Reihe von verschiedenen Blättern dieser Art, welche in den Perucer Thon¬
schiefern bei Vyäerovic und Kau nie sehr häufig Vorkommen.
Die gewöhnliche Form stellt uns Fig. 4 vor. Die Blätter sitzen zu zweien auf gemeinsamem
Stiele; nicht selten findet man aber einzelne, gestielte Blätter (Fig. 2, 3), welche aber nicht nur
durch ihre Form, die ungleichseitige Basis, die grobe Zahnung am Rande, sondern auch durch ihre
ausgezeichnete Nervation ihren Ursprung sogleich verrathen. Die Secundärnerven sind auffallend scharf
hervortretend und langbogenförmig gekrümmt; die tieferstehenden unter ihnen entspringen manchmal
am Grunde des Blattes als grosse Basalnerven (Fig. 4, Taf. V (XX]). Feinere Nervation ist nur selten
gut erhalten; theilweise ist sie in Fig. 4 angedeutet. Die meisten Blätter sind am Rande in der
vorderen Hälfte grob gekerbt, gesägt; die Zähne sind entfernt und nicht selten beinahe verwischt;
seltener kommen auch Exemplare mit ganzem Rande vor (Fig. 1, 3). Die Grösse, wie in Fig. 1, 4,
ist die gewöhnlichste, aber ich habe auch Blätter von dieser Art gefunden, welche fast zweimal
so gross sind.
Saporta (Le monde des plantes, P. 199, F. 2): Hymenaea primigenia. Das hier abgebildete
Blattpaar entspricht unseren Blättern gut; Saporta hatte zufällig ganzrandige Exemplare, welche,
wie schon erwähnt wurde, bei Vyäerovic und Kaunic ziemlich selten erscheinen. S a p o r t a’s
Blatt stammt auch von Vyäerovic, so dass die specifische Identität mit unseren Blättern nicht
zweifelhaft ist.
Ettingshausen’s Inga Cottai (Kreideflora von Niederschöna in Sachsen, Taf. III, Fig. 18)
ist zwar eine verschiedene Art, der H. primigenia steht sie aber jedenfalls sehr nahe.
In dem jetzt lebenden Pflanzenreiche haben ähnliche Blätter die Gattungen Hymenaea,
Bauhmia und die verwandte Inga. Ich nenne z. B. H. Courbaril L. aus Mexico und Martinique oder
H. verrucosa Gärtn. aus Java, welche aber sämmtlich nur ganzrandige Blätter besitzen. Es wäre ein
merkwürdiger Fund, wenn auch Früchte der fossilen Hymenaea in den Kreideschichten entdeckt würden.
Hymenaea inaequalis m.
(Taf. VI [XXI], Fig. 2, 5 .)
Blätter zu zweien mit längeren Stielen in einen gemeinsamen langen Stiel verbunden,
länglich lanzettlich, ganzrandig oder grob ungleich eingeschnitten, vorne allmälig
in eine Spitze verschmälert, am Grunde stark ungleichseitig; die Blattspreite auf der einen
Seite zum Stiele verschmälert, auf der anderen beinahe abgerundet. Der Primärnerv ziemlich stark,
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. IV, i.
2
IO
Velenovsky.
[57]
zur Spitze allmälig verdünnt, gerade. Die Secundärnerven zahlreich, unter fast rechten Winkeln
entspringend, am Rande durch undeutliche Bogen untereinander verbunden. Die Blattspreite von
fester, lederartiger Natur.
Die zwei abgebildeten Blattexemplare waren im Jahre 1870 bei Kuchelbad in den gelb¬
lichen Perucer Thonen gefunden.
Diese Blätter machen durch ihre Form einen eigenartigen Eindruck. Der längliche, ganz-
randige oder grob, unregelmässig geschnittene Umriss und die stark ungleichseitig entwickelte Basis
charakterisiren sie am besten. Sie scheinen sehr lederartig zu sein. Die Nervation ist sehr schlecht
angedeutet; sie besteht aus wenigen fast parallelen Secundärnerven, welche vor dem Rande undeutlich
anastomosiren.
Diese Blattart möchte auch der Gattung Hymenaea zugezählt werden, die längliche Form
aber und den auffallend langen Blattstiel kann ich bei keiner lebenden Art finden. Am ehesten lässt
sich in dieser Hinsicht die Javaische Caesalpinee Io?iesia Aroca Roxb. mit unseren Blättern vergleichen.
Die Blätter dieser Art sind ebenso lang, mit derselben Nervation.
Verdächtig scheint mir, dass sich bei H. inaequalis , sowie bei der vorigen H. primigenia
auf den Enden der Blattstiele keine verbindenden Gelenke bemerken lassen, wie sie bei den lebenden
Arten derselben Gattung so charakteristisch sind. Aehnlich gepaarte Blätter wie H. inaequalis haben
auch einige Bignonia-hxte'n.
Hymenaea elongata m.
(Taf. V [XX], Fig. 3 , 5 .)
Blätter zu zweien mit längeren Stielen in einen gemeinschaftlichen Stiel verbunden, länglich
lanzettlich, zur Spitze, sowie zur Basis allmälig verschmälert, ganzrandig, gleichseitig. Der Primärnerv
ziemlich stark, zur Spitze verdünnt, gerade. Die Secundärnerven kaum bemerkbar. Die Blattspreite
von fester, lederartiger Natur.
Ich habe nur zwei Blattpaare von dieser Art zur Disposition. Das eine von ihnen Fig. 5 ist sehr
schön erhalten mit ganzem, gemeinschaftlichem Stiele; dieses wurde im Jahre 1870 bei Kuchelbad
gesammelt und zwar in demselben gelblichen Perucer Thone wie die vorhergehende Art. Die Blätter
sind in dem Thone bräunlich abgedrückt, zeigen feste, lederartige Natur, aber gar nichts von der
Nervation. In demselben Thone findet man nicht selten ganz ähnliche, länglich lanzettliche Blätter,
welche jedoch nicht gepaart sind; weil aber auf denselben keine Nervation kennbar ist, wagte ich
nicht, diese zu derselben Art wie das Blattpaar Fig. 5 zu reihen.
Höchst interessant ist das Fragment Fig. 3, welches uns ein ganz ähnliches Blattpaar vorstellt
wie Fig. 5. Ich finde zwischen den Beiden keinen Unterschied. Das erstere Blattpaar (Fig. 3) befindet
sich aber auf einem Sandsteine abgedrückt, welcher den jüngsten böhmischen Kreideschichten
(Chlomeker-Schichten) bei Böhm.-Leipa zugehört. Ganz ähnlich bemerkte ich in diesen Sandsteinen
Abdrücke einzelner länglich lanzettlicher Blätter wie bei Kuchelbad, welche nicht gepaart sind. Ich
halte es für sicher, dass diese beiden Blattreste von Kuchelbad und Böhm.-Leipa, wenn nicht derselben
Art angehören, doch wenigstens ihr nächst verwandt sind und demnach wäre es dann eine Pflanzenart,
welche sich in der ganzen böhmischen Kreideperiode erhält.
So viel kann man über die Identität der beiden Pflanzenreste behaupten; viel schwieriger ist
es aber zu sagen, welcher Pflanzenart sie zugezählt werden müssen. Die Form, die Art der Verbindung
in einem Blattstiele ist von derselben Beschaffenheit, wie bei H. maequalis, so dass es keinem Zweifel
[58]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
ii
unterliegt, dass diese zwei Arten verwandt sind. Von dem Typus der Blätter einer Hymenaea
weicht aber H. elongata sehr viel ab.
Etwas ähnliche Blätter sind diejenigen, welche Heer in seiner Flora grönlandica (1883) als
Dewalquea bezeichnet. Bei unseren Blättern ist es aber ganz klar, dass sie immer nur paarweise
verbunden sind, und nicht ein handförmig gefiedertes Blatt zusammensetzen, wie wir es bei der
böhmischen Dewalquea sehen werden.
Jedenfalls müssen noch weitere Beobachtungen bei diesen Pflanzenarten angestellt werden;
eine grössere Zahl von Exemplaren mit besser erhaltener Nervation können hier entscheidend sein.
Fam. Araliaceae.
Aralia decurrens m.
(Taf. IV [XIX], Fig. 5—7.)
Blätter dreilappig, Lappen gleich gross oder die seitlichen kleiner, lineal, gegen die
Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Rande mit grossen, scharfen, entfernten,
seitwärts abstehenden Zähnen. Die Blattr än d er laufen auf dem Stiele lang herab. Die
Basalnerven gerade, überall gleich dick. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend,
bogenförmig gekrümmt, vor dem Rande durch undeutliche Schlingen untereinander verbunden.
Nervennetz kaum stellenweise hervortretend. Der Blattstiel gerade, bis- 3 cm lang.
Im Jahre 1881 habe ich mehrere Stücke von dieser Art im Steinbruche des Herrn Stupecky
bei Vyäerovic gefunden. Die belehrendsten Exemplare sind abgebildet.
Schön erhalten sind die Blätter Fig. 5, 7, wo auch die Nervation noch kennbar hervortritt.
Auf dem Exemplare Fig. 5 ist der ganze Blattstiel erhalten. Sehr charakteristich sind für diese Art
die grossen, entfernten Zähne und die herablaufende Basis.
Das Fragment Fig. 6 gehört einem grossen Blatte an.
In jeder Hinsicht können diese Blätter am besten mit dem Typus der Aralien-Blätter
verglichen werden. A. trifoliata Mayer von den lebenden Repräsentanten hat ähnliche Blätter; die
Lappen sind aber am Grunde beinahe stielartig verlängert und die Basis läuft nicht herab; die
Zahnung stimmt überein.
Ein ähnliches Blatt aber mit ungezähntem Rande ist A. Jörgenseni Heer (D. tertiäre Fl. v.
Grönl. II. Theil, S. 116, Taf. C. I, Fig. 1).
A. formosa Heer, welche in den Perucer Schichten Böhmens verbreitet ist (D. Fl. d. böhm.
Kreideformation, I. Theil), ist zwar der A. decurrens sehr ähnlich, aber specifisch sicher verschieden.
A. formosa hat nicht so lange, schmale Lappen, die Zähne am Rande sind nicht so gross und scharf,
die Lappen verschmälern sich am Grunde nicht so auffallend und der Blattrand läuft nicht herab.
Aralia corlacea m.
(Taf. I [XVI], Fig, 1—9 Taf. II [XVII], Fig. 2.)
Blätter lanzettförmig, gegen die Spitze sowie zur Basis verschmälert, am Grunde oft
ungleichseitig, in der oberen Hälfte grob ge k er b t-ge z ähnt, in der unteren
ganzrandig. Der Primärnerv gerade, ziemlich stark, fast in gleicher Stärke bis in die
Blattspitze auslaufend. Die Secundärnerven zahlreich, unter sehr spitzen Winkeln
entspringend, am Rande durch feine Schlingen untereinander verbunden. Das
I2 Velenovsky. [59J
Nervennetz selten hervortretend, aus kleinen, in der Richtung der Secundärnerven gereihten Felderchen
zusammengesetzt. Der Blattstiel bis 2 cm lang, gerade.
In den Schieferthonen bei Vyäerovic und Kaunic, in den rothen Thonen bei Liebenau,
in den Schiefern bei Mäeno und Peruc, in den Sandsteinen bei Jinonic auf Vydovle, endlich
in den grobkörnigen Sandsteinen bei Melnik an der Elbe und bei Peruc sehr häufig und verbreitet;
sämmtlich in den Perucer Schichten.
Diese Pflanze musste zur Zeit der Bildung der Perucer Schichten allgemein verbreitet sein.
Sie bildete vielleicht den grössten Theil der Vegetation an den Ufern der Gewässer, weil man ihre
Blätter immer in grosser Zahl und Menge zwischen anderen Arten beisammen findet. In dem Gesteine
sind sie immer gut und recht deutlich abgedrückt, meist braun gefärbt. Die Blattspreite ist
nicht selten zerrissen und gesprengt, welche Umstände sowie das ganze Aussehen für die ehemalige
sehr lederartige Beschaffenheit dieser Blätter sprechen; sie waren nebstdem auf der Oberfläche glatt
und vielleicht glänzend.
Die Nervation tritt selten deutlich hervor; die Secundärnerven sind kaum stärker als die
Nervillen des Nervennetzes. Ich habe mich bemüht, in der Abbildung Fig. 8 die Nervation so fein
als möglich anzudeuten; auch in Fig. 1 ist sie theilweise erhalten. Sehr auffallend ist der Primärnerv,
welcher bis in das Ende der Blattspitze mit geringer Abnahme der Stärke ausläuft. Die Zähne
am JRande stehen bald in grösserer, bald in geringer Anzahl stets näher der Blattspitze ; nur selten
fehlen sie ganz oder sind sie nur schwach angedeutet (Fig. 2, 7). Der Blattgrund ist fast immer
etwas ungleichseitig, mehr oder weniger auf dem Stiele herablaufend; sehr ungleichseitige Exemplare
sieht man in Fig. 3, 6, 8. Die gewöhnliche Grösse und Form stellen uns Blätter Fig. 4, 1, 8, 2 dar.
Auf Vydovle bei Jinonic kommt diese Pflanzenart auch häufig vor, die Blätter sind aber von denen
von Vyäerovitz oder Mäeno und Peruc durch bedeutende Länge und zahlreiche Zähne am Rande
verschieden (Fig. 6).
Nicht selten finden sich diese Blätter in mehreren Exemplaren beisammen, und so geordnet,
wie wenn ihre Stiele aus einem Punkte ausgingen. Sehr schön sieht man es in Fig. 1, dann in Fig. 5
und 7. Diese Erscheinung darf nicht für eine zufällige gehalten werden, weil sie so häufig vorkommt
und die Ungleichseitigkeit der Basis der Blätter mit derselben im Zusammenhänge ist. Diese Blätter
gehören nämlich zu einem grösseren, handförmig gefiederten Blatte; daraus lässt sich die Menge, in
welcher sie in den Schichten Vorkommen, die eigenthümliche Zusammenstellung in Fig. 1, 5, 7, und
die Umsymmetrie des Blattgrundes leicht erklären. Die Blätter dieser Aralie waren zu einem gefiederten
Blatte gelenkig verbunden, so dass sie im Alter leicht abfielen.
Aehnlich gefiederte Blätter haben mehrere der lebenden Aralienarten, und man hat sie auch
schon in Ablagerungen verschiedenen Alters gefunden. Es ist das Verdienst Saportas, zuerst auf
die Verwandtschaft dieser Blattart mit den Aralien hingewiesen zu haben (Le Sud-Est de la France.
— 1865. Annales d. sc. Bot. P. 118 PI. XVI F. 1, Aralia (Panax?) inquiretidd). Früher wurden sie von
den Autoren theils zu Dryandroides , theils zu Mynca gezählt. Von diesen Gattungen sind aber
unsere Blätter nicht nur durch die Form, sondern auch durch die Nervation verschieden. Bei Dryandroides
sind die Blätter schmäler, mit schärferen Zähnen und deutlicher Nervation, bei Myrica sind die
Secundärnerven stärker und vor dem Blattrande durch deutliche Bögen untereinander anastomosirend.
Die oben erwähnte tertiäre Art Saporta’s ist unseren Blättern sehr ähnlich, so dass beide sicher einer
Gattung angehören. Das tertiäre Panax longissitnum Ung. aus Sotzka ähnelt unseren Blättern wenig,
aber dasselbe von Haering (Ettingshausen, Fl. v. Haer., S. 65, Taf. XXII, Fig. 12) stimmt mit
ihnen mehr überein.
[6o]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
•3
Aralia (Panax) dentifera m.
(Taf. II [XVII], Fig. 3 — 5 ).
Blätter lineal-lanzettlich, an der Basis sowie zur Spitze verschmälert, am Grunde fast ungleich¬
seitig, am Rande gekerbt, gezähnt, mit einwärts gerichteten Zähnen, am Grunde ganzrandig. Der
Primärnerv gerade, nicht stark, in der Spitze fein verdünnt. Die Secundärnerven unter spitzen
Winkeln entspringend, zahlreich, etwas bogenförmig vorwärts verlaufend, am Rande sich in feine
Schlingen auflösend. Das Nervennetz aus feinen, schwach hervortretenden Felderchen zusammengesetzt.
In den Perucer Thonen bei Kuchelbad ziemlich selten.
Ich konnte mich nicht darüber entscheiden, ob die vorliegenden abgebildeten Blätter der
vorigen Art oder einer Myrica, oder überhaupt einer neuen Art zugezählt werden sollten. Die
schmalblättrigen Formen von Aralia coriacea sind diesen Blättern sehr ähnlich. Allgemein ist aber
die vorige Art von A. dentifera folgendermassen unterschieden: das Blatt ist breiter, nicht so lang
vorgezogen, die Zähne mehr und nur in der vorderen Hälfte kerbig (also nicht so weit zur Basis
hinreichend wie bei A. dentif), der Primärnerv ist stärker, in der Spitze nicht verfeinert.
Der Umstand, dass diese Blattart nur aut einem Standorte sich vorfindet und keine deutlichen
Uebergänge zur A. coriacea bildet, darf ebenso nicht vernachlässigt werden, weil er für ihre specifische
Selbständigkeit spricht.
Eigenthümlich ist es bei diesen Blättern, dass die Blattspitze seitwärts gebogen ist.
Es bleibt uns noch die zweite Möglichkeit, ob diese Blätter nicht einer Myrica angehören.
In einem solchen Falle müssten sie in die Verwandtschaft von M. serrata Vel. gestellt oder sogar
mit derselben verbunden werden. Von M. serrata sind sie aber sicher verschieden. Sie sind viel grösser,
breiter, mit groben einwärts gebogenen Zähnen; die Nervation stimmt mit der Nervation einer Myrica
gar nicht überein. Wir finden hier keine deutlichen Bogen, welche die Secundärnerven bilden, die
Zusammensetzung des Nervennetzes ist auch eine andere.
Ich habe mich also für die dritte Möglichkeit entschlossen, nämlich dass diese Blätter zur
Gattung Aralia resp. Panax gehören, und zwar, dass es eine Art ist, welche der A. coriacea am
nächsten verwandt ist. Für diese Auffassung spricht nicht nur die Blattform, sondern auch die
Bezahnung, die ungleichseitige Basis, die Art der Nervation, welche überhaupt an die Nervation einer
Panax- Art erinnert. In dem oben citirten Werke beschreibt und bezeichnet Saporta Blattstücke
als Panax , welche säinmtlich mit unseren Blättern auffallend übereinstimmen.
Aralia elegans m.
(Taf. IV [XIX], Fig. 1.)
Blätter handförmig gefiedert, Abschnitte noch 2—ßmal gabelig getheilt, lineal, ganzrandig.
Die Hauptnerven nicht stark, ziemlich - gerade. Die Blattränder an den Nerven sehr ungleichseitig
herablaufend. Secundärnerven und Nervennetz nicht erkennbar.
Dieses wunderbare Blattfragment fand ich in den mergeligen Schieferthonen bei Vy §ero vic.
Die auffallende Unsymmetrie der einzelnen Abschnitte charakterisirt dasselbe am besten. Es musste
handförmig gefiedert sein, worauf die Zusammenstellung der abgebrochenen Abschnitte zunächt
hinweist. Eine Nervation ist gar nicht bemerkbar, sie trat vielleicht auf den lebenden Blättern dieser
Art nicht hervor.
14
Ve lenovsky.
[61]
Das Fragment ist von so eigentümlicher Gestalt, dass es sehr schwer fällt, sich über die
Verwandtschaft mit einer lebenden Pflanzenart zu äussern.
Annähernd ähnliche Blätter findet man zwar in der Gattung Iatropha (Euphorbiaceae) und
Vitex (Verbenaceae), doch scheint es mir, dass die nächsten Verwandten der fossilen Art in der
Familie der Araliaceen zu suchen seien. Aehnlich getheilte Blätter sehen wir bei Cussonia partita
Vel., bei Aralia quinquepartita Lesqux. und A. denticulata Hos. et v. d. M.
• Die Vergleichung mit anderen Pflanzentypen muss dennoch weiter verfolgt werden.
Dewalquea pentaphylla m,
(Taf. VIII [XXIII], Fig. ii, 12.)
Blätter fussförmig, Szählig (folia pedata). Blättchen länglich, am Grunde verschmälert oder
beinahe abgerundet, kurz gestielt, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, stark. Die Secundärnerven nicht
zahlreich, bogenförmig gekrümmt, stellenweise verwischt. Der gemeinsame Blattstiel gerade, lang.
In den Perucer Schichten bei Landsberg und Kuchelbad.
Es liegen uns nur die zwei abgebildeten Exemplare vor. Das eine (Fig. 12) von Landsberg
ist schön erhalten mit dem ganzen Blattstiele, das andere (Fig. 11) von Kuchelbad war bei dem
Transporte ins Museum theilweise zerbrochen. Das Blatt von Kuchelbad hat Blättchen mit viel
stärker verschmälerter Basis als die Blättchen von Landsberg; meiner Ansicht nach ist es aber vielleicht
nur eine und dieselbe Art.
In der Zusammensetzung der Blättchen, besonders aber in der Nervation stimmen diese Blätter
mit der Gattung Dewalquea , von welcher zuerst Saporta, dann Heer in seiner grönländischen Flora
und Hosius in der westfälischen Flora einige Arten beschrieben haben, überein.
Saporta reiht diese Gattung in die Verwandtschaft der Ranunculaceen und zwar zunächst
an die Helleboreen an.
D. haldemiana Sap. et Mar. steht unserer Art sehr nahe, hat aber viel schmälere und längere
Blättchen, vielleicht in grösserer Anzahl auf gemeinsamem Stiele.
Aehnliche Blätter haben auch einige Arten der Gattung Vitex. Vitex montevidensis Cham, et
Sch. aus Brasilien sieht unseren Blättern sehr ähnlich; die Blätter sind nur kürzer gestielt."Ich
erwähne in dieser Beziehung noch die australische Vitex Quajaci. Die Nervation der Gattung Vitex
scheint aber wenig mit der Nervation unserer Fragmente übereinzustimmen.
BEITRAGE
ZUR
PALÄONTOLOGIE ÖSTERREICH-UNGARNS
UND DES ORIENTS
HERAUSGEGEBEN VON
E. V. MOJSISOVICS und JA. NEUMAYR
V. BAND.
MIT SO TAFELN.
WIEN, 1887 .
ALFRED HOLDER
K. K. HOF- UND U NIV E R S ITÄ T S - B U C H H Ä N D L E R.
ROTBEHTHURMSTRASSE 15.
Alle Rechte Vorbehalten.
Ch. Beisser & M.Wertimer.
DIE FLORA DER BÖHMISCHEN KREIDEFORMATION
VON
J. YELENOYSKY.
IV. THE1L. 1 )
(Tafel I—VIII [XXIV—XXXI] )
Eucalyptus Geinitzi Heer (Myrtaceae).
(Taf. 1 [XXIV], II [XXV], III [XX'VI], Fig. i, Taf. IV [XXVII], Fig. r, 13.)
Blätter länglich lanzettlich bis ziemlich breit lanzettlich, in eine lange, schmale Spitze verschmälert,
zum Stiele kurz verschmälert, in der Mitte oder in der unteren Hälfte am breitesten, ganzrandig, fest
lederartig. Der Primärnerv gerade, stark, zur Spitze hin verdünnt. Die Secundärnerven sehr zahlreich,
dünn, unter spitzen Winkeln entspringend, dicht am Blattrande in einem Saumnerven endigend. Das
Nervennetz feinj aus länglichen Feldchen zusammengesetzt. Der Blattstiel gerade, stark, 1 cm und
darüber lang. Fruchtbecher gross, vorne bedeutend flach ausgebreitet. Blüthendolden einzeln achsel¬
ständig oder mehrere in scheinbaren Wickeln.
Es ist dies die Pflanzenart, welche die böhmische Kreideformation am besten charakterisirt.
Sie begegnet uns überall, wo sich überhaupt Pflanzenabdrücke vorfinden; an einigen Fundorten
kommt sie sogar massenhaft vor. Besonders häufig erscheint sie in den Perucer Thonen und Schiefer-
thonen, wo sie den Steinbrucharbeitern als »Weidenblätter* wohl bekannt ist. Ich habe sie auch in
den jüngeren Kreideschichten beobachtet. Perucer Schichten: bei Vyäerovic und Kau nie sehr
gemein, bei Kuchelbad, Lieben au, Lipenec, Melnik an der Säzava, Li die bei Schlan,
Jinonic, Cibulka und Hasen bürg bei Prag, MSeno, Peruc, Kozäkov. Weissenberger Pläner-
Schichten: bei Schlan, Laun, Weissenberg bei Prag.
Die gewöhnlichste Grösse dieser Blätter zeigen die Abbildungen Fig, 3, 5» Taf. H (XXV), oder
Fig. 1, Taf. III (XXVI). Das böhmische Museum besitzt eine ganze Reihe solcher prachtvoller Stücke.
Meistens sind die Blätter länglich lanzettlich, etwa in der Mitte am breitesten; es kommen aber
auch Formen vor, die am Grunde oder vorne stark- verbreitert sind; das gemeinschaftliche Merkmal
für alle Exemplare bildet die sehr lang und fein vorgezogene Blattspitze. Die Blattspreite war fest,
derb lederartig, mit glatter Oberseite. Die Nervation ist zwar in den meisten Fällen verwischt, aber
nicht selten findet man sie auch sehr schön erhalten. Die Secundärnerven sind sehr zahlreich, unter
einander parallel, scharf hervortretend, wiewohl fein und dünn. Der Saumnerv, welcher mit dem
Blattrande parallel verläuft, ist sofort in die Augen fallend. Zwischen den Secundärnerven sind noch
feinere Nerven, ein typisches Nervennetz bildend (Taf. XXV, Fig. 2, 5), bemerkbar.
*) Vgl. Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, Bd. IV, Seite 1.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. V, 1 .
2
Velenovsky.
[63J
In den Schieferthonen bei Vyserovic und Kaunic findet man nicht selten becherförmige
Abdrücke, welche vorne gerade abgestutzt und auf der Oberfläche mit narbigen Längsstreifen
versehen sind (Taf. XXV, Fig. 8—11). Diese Abdrücke entsprechen recht gut den reifen Fruchtbechern
einer Eucalyptus-Art. Die Deckel zu finden gelang mir nirgends. Heer beschreibt und zeichnet ganz
ähnliche Formen in seiner grönländischen Kreideflora (I. Theil, 1883, S. 93). Seine Becher gehören
aber einem jüngeren Stadium der Fruchtbildung an.
Viel häufiger als die Fruchtbecher findet man in den erwähnten Schieferthonen rundliche,
etwas vertiefte Abdrücke (Taf. II [XXV], Fig. 6, 7, Taf. I [XXIV], Fig. 1, 2), von 1—2 cm im Durch¬
messer. Auf diesen sind neben verwischten Contouren kurze, konische, glatte Flächen bemerkbar,
welche ich nur den Blüthenbechern von E. Geinitzi zuschreiben kann. Diese rundlichen Abdrücke
sind vielleicht ganze Dolden mit mehreren blühenden oder gerade abgeblühten Blüthen, wie man sie
bei lebenden Eucalyptus- Arten findet. Auf dem Abdrucke Fig. 7 ist noch der starke, dicke Dolden-
stiel zu sehen; er hat dieselbe Form wie die kurzen Doldenstiele bei den jetzt lebenden Arten
dieser Gattung.
Als directer Beweis für die Richtigkeit dieser Erklärung dienen die Fragmente Fig. 2, 1,
Taf. I (XXIV). Auf dem ersten von diesen sieht man einen Zweig mit Blättern und unmittelbar
auf dem Zweige sitzt ein ganz ähnliches, rundliches Gebilde wie in Fig. 6 und 7. Das Aestchen
Fig. 1 zeigt drei Blätter und zwei Blüthendolden. Fig. 6 ist noch ein anderes Bruchstück mit ähnlichen
Blüthendolden, aber ohne Blätter, welche abgebrochen sein mögen. Nach meiner Auffassung
sitzen die einzelnen Dolden auf kurzen dicken Stielen in den Blattachseln, oder beenden den Zweig
wickelartig. Zum Verständniss dieser Verhältnisse habe ich einen ähnlichen Zweig des jetzt lebenden
Eucalyptus piperita Smith abgebildet (Taf. I [XXIV] Fig. 5). Jene Bruchstücke wie Fig. 6, Taf. II
(XXV), welche ohne Blätter und abgebrochen nicht selten in Schieferthonen Vorkommen, ähneln
sehr den Blüthenständen einer Plata?ius- Art. Auf dem Aestchen Fig. 1, Taf. I (XXIV), stehen aber
die Eucalyptus-Blätter in deutlicher Verbindung mit derselben Aehre, auf welcher die Blüthengebilde
sitzen, so dass man mit Sicherheit annehmen kann, dass sie der Eucalyptus Geinitzi angehören.
Aber auch die Blätter und besonders ihre Nervation ist dieselbe wie bei jetzt lebenden
Eucalyptus-Arten. Die zahlreichen Secundärnerven und der Saumnerv charakterisirt sie am besten.
Neben dem erwähnten E. piperita Smith nenne ich des Vergleiches wegen noch E. acervula Sieb,
und E. floribunda En dl., sämmtlich aus Australien.
Aehnliche Blätter kommen freilich auch bei verwandten Gattungen Callistemon , Tristania u. a.
vor, ihre Früchte und Blüthenstände sind aber anders gestaltet, so dass unsere fossile Pflanze nur
der Gattung Eucalyptus angehören kann.
Die E. Geinitzi muss zur Zeit der Bildung der Kreideschichten eine sehr verbreitete Pflanze
gewesen sein. In Böhmen ist sie überall gemein, aber auch in anderen Ländern scheint sie reichlich
verbreitet zu sein. Heer fand sie- nicht selten in den Liriodendron-Schichten auf Grönland (Fl. Gr,
S. 93, Taf. XIX, Fig. 1 c. Taf. XLV, Fig. 4—9. Taf. XLVI, 12 c, S. 13). Bei Moletein in Mähren (Heer,
Fl. Molet., Taf. XI, Fig. 2-—4) kommen dieselben Blätter wie in Böhmen vor.
Unger, Kreidepflanzen von Oesterreich, Taf. II, Fig. 11. Pkyllites proteoides Ung. Die Form
dieses Blattes stimmt mit der E. Geinitzi gut überein; die Nervation ist leider nicht erhalten, so dass
Unger selbst seine Bestimmung für unsicher hält.
' Leo Lesquereux, The cretaceous Flora, Taf. XV, Fig. 1—2, S. 85. Proteoides daphnogenoides
Heer. Die Form und die Nervation dieses Blattes sind dieselben wie bei E. Geinitzi. Die lang
vorgezogene Blattspitze erinnert sehr an unsere Blätter Fig. 4, Taf. XXV, oder Fig. I, Taf. XXVI.
[64]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
3
Eucalyptus angusta m. (Myrtaceae.)
(Taf. IIi [XXVI], Fig. 2—12.)
Blätter lineal, schmal lineallanzettlich, in der Mitte oder in der unteren Hälfte am
breitesten, ganzrandig, vorne in eine sehr lange Spitze vorgezogen und mit einem harten
Dorn beendet. Der Primärnerv gerade, ziemlich stark, zur Spitze hin verdünnt. Die Secundärnerven
zahlreich, unter spitzen Winkeln entspringend, am Rande durch einen Saumnerv untereinander ver¬
bunden. Der Blattstiel gerade, etwa 1 cm lang, stark.
Ebenso wie die vorige Art in den Perucer Schichten allgemein verbreitet, manchmal auch
massenhaft beisammen. Ich fand sie bei Vyserovic und Kaunic, bei Melnik an der Säzava, bei
Lieben au, Lipenec, Kuchelbad, Jinonic und P o 6 e r n i c bei Prag.
Diese Blätter sind durch ihre schmale, lange Form und durch fein vorgezogene Spitze leicht
kenntlich. Erreichen sie aber eine bedeutende Breite, so ähneln sie nicht wenig den Blättern der
vorigen Art.
Die ganze Erscheinung der Abdrücke weist auf ehemals derbe Beschaffenheit der Blattspreite.
Bemerkenswerth ist die hornig endigende Blattspitze, wie sie z. B. in Fig. 2, 10, 12 abgebildet ist.
Diese Eigenschaft findet man bei den Blättern der jetzigen Gattungen Eucalyptus und Callistemon
sehr häufig. Die Nervation ist von derselben Zusammensetzung wie bei der vorhergehenden Art, und
kommt nicht selten schön erhalten vor; der Saumnerv ist ganz deutlich (Fig. 8, 10).
Alle diese Umstände sprechen deutlich für die Verwandtschaft mit den Arten der Gattung
Eucalyptus . Es bleibt aber eine andere Frage zu beantworten, nämlich, ob man diese Blätter zu der
vorigen Art stellen soll, ob sie als blosse Varietät derselben anzusehen sind, oder ob sie eine
selbstständige Art repräsentiren. Die schmale Form der Blätter, welche die Blattränder parallel
erscheinen lässt, kommt bei der E. Geinitzi nie vor. Auch die dornig endigende Blattspitze fand
ich nie bei dieser Art, auch ist der Primärnerv viel feiner, am Grunde niemals so stark verdickt
wie bei E. Geinitzi . Ferner kommen beide zwar häufig zusammen vor, doch habe ich E. angusta auch
in Schichten gefunden, welche keine Spur von E. Geinitzi enthalten. Eine Menge sehr schöner
Exemplare (Fig. 6, 7, 9) fand ich z. B. in den hellgrauen, mit Unionen gefüllten Thonen bei Vy§erovic,
wo überhaupt kein anderer Pflanzenabdruck vorkommt. In den Schieferthonen bei Melnik und
Kuchelbad ist diese Art auch viel häufiger als E. Geinitzi.
Cocculus extinctus m. (Menispermaceae.)
(Taf. VI [XXIX], Fig. 1, 3 .)
Blätter oval bis elliptisch, zur Spitze sowie zur Basis kurz verschmälert, ganzrandig, schwach
lederartig. Drei Basalnerven. Der Mittelnerv gerade, nicht stark, zur Spitze verdünnt; die seitlichen
Basalnerven von dem Mittelnerven im spitzen Winkel abstehend, vornehin bogenförmig gekrümmt
und durch Queräste mit den Secundärnerven des Mittelnerven verbunden. Auf der äusseren Seite
der seitlichen Basalnerven finden sich mehrere bogenförmige Secundärnerven. Von dem Nervennetze
nur die stärkeren Quernerven erkennbar.
In den grünlichen Sandsteinen bei Kieslingswalde 1 ) (Chlomeker Schichten) in Schlesien.
*) Ich habe diesen Fundort, obwohl er schon nach Schlesien fällt, in unsere Flora aufgenommen, weil er in vieler
Hinsicht mit der böhmischen Kreideformation zusammenhängt.
4
Velenovsky.
[65J
Es stehen uns nur die zwei abgebildeten Exemplare zur Disposition, welche durch ihre ganze
Erscheinung auf häutige Beschaffenheit der Blattspreite hinweisen. Die Nerven treten sehr scharf
hervor, obwohl sie fein und dünn sind. Aus der Nervation sind grösstentheils nur stärkere Quer¬
nerven erkennbar, stellenweise kann man aber recht gut ein dichtes, polygonales Nervennetz wahr¬
nehmen. Am Blattgrunde lassen sich, neben den seitlichen Basalnerven noch feinere, kleine Basal¬
nerven beobachten, die sich aber nach kurzem Verlaufe mit den Secundärnerven verbinden.
Ich war lange unschlüssig, ob es besser sei, diese Fossilien den Laurineen oder den Piperaceen
anzureihen. Unter den Laurineen finden sich zwar einige durch drei Basalnerven ausgezeichnete
Cinnamommn- Arten, allein sie besitzen keine so deutlichen Secundärnerven und namentlich fehlen die
feinen Basalnerven zur Seite der grossen Hauptnerven. Uebrigens stimmt die Nervation durchaus
nicht mit derjenigen der Gattung Cinnamommn. In der Familie der Piperaceen kommen zwar auch
ähnliche Blätter vor, sie haben aber in den meisten Fällen nicht drei, sondern mehrere Basalnerven,
«'eiche einzelne Arten gut charakterisiren. Ich habe jedoch auch Arten gefunden {Piper pyrifolimn
Vatel, P. tmguiculatum Kunth, P. medium Jacq.), welche eine ähnliche Nervation wie bei Cocc.
extinctus aufweisen können, ihre Zusammensetzung ist aber auch abweichend. In der Gattung Enckea
findet man auch einige- Analogien.
Glücklicherweise gelang es mir, ganz ähnlich geformte, mit derselben Nervation versehene
Blätter in der Familie der Menispermaceen zu finden. In der Gattung Cocculus begegnet man vielen
Arten,' welche sich durch denselben Blatttypus kennzeichnen. C. polycarpus Roxb. (Indja Orient.)
hat beinahe so grosse Blätter wie C. extinctus , nur sind sie am Grunde mehr abgerundet. Die
Nervation kann ich nicht besser bezeichnen, als wenn ich sage, dass sie ganz dieselbe ist wie bei
der Kreide-Art. Die seitlichen Basalnerven sind genau so gabelig gespalten, 1 zu den Seiten derselben
sind ebenso feine Basalnerven erkennbar, auf dem Primärnerven entspringen in derselben Höhe
Secundärnerven, wie bei C. extinctus. Des Vergleiches wegen habe ich ein Blatt von dieser lebenden
Art abgebildet (Taf. VI [XXIX], Fig. 6). C. cynanchoides Presl, von Luzon und C. oblongifolius
Cand. aus Mexiko gehören demselben Typus an.
Cocculus cinnamomeus m. (Menispermaceae.)
(Taf. VIII [XXXI], Fig. 16—21).
Blätter länglich lanzettlich, ganzrandig, allmälig zugespitzt, von fester, beinahe lederartiger
Beschaffenheit. Der Primärnerv gerade, fein, am Grunde nicht stark, bis in die Blattspreite auslaufend
und wie die übrigen Nerven scharf hervortretend. Die zwei seitlichen Basalnerven mit dem Blattrande
parallel verlaufend, nicht weit vor der Blattspitze im Netzwerke sich auflösend. Die Seitennerven sind
mit dem Blattrande und dem Hauptnerven durch zahlreiche feine, scharf hervortretende Quernerven
verbunden. Das Nervennetz aus polygonalen Feldchen zusammengesetzt. Der Blattrand, ver¬
dickt und nicht selten mit einem feinen Saumnerven. Der Blattstiel bis i cm lang,
nicht stark.
In den Perucer Schieferthonen von Lipenec bei Laun häufig.
Ich habe von dieser interessanten Blattart die lehrreichsten Exemplare abgebildet. Das Blatt
ist bald breiter (Fig. 18), bald schmäler (Fig. 21) lanzettlich, zur Spitze allmälig verschmälert. Derb
lederartig waren diese Blätter nicht, jedoch ist ihre feste Beschaffenheit in den Abdrücken erkennbar.
Diese Fossilien sind auf den ersten Blick den dreinervigen Blättern vqn Kaunic und VySerovic,
welche ich im ersten Theile meiner Flora (Taf. V, Fig. 5—8, 10) als Aralia Dapknophyllum beschrieben
[66]
Die Flora der böhmischen Kreideformation .
5
habe, ähnlich, unterscheiden sich aber von diesen in vielen Merkmalen sehr bedeutend. Im Allgemeinen
sind sie nicht so gross, stets in der Mitte am breitesten oder mit beinahe parallelen Rändern; die Blätter
der Ar. Daphnophyllum sind breit, besonders im unteren Drittel. Die Nervation von G. cinnarnomeus
ist aber eine ganz andere als bei Ar. Daphnophyllum. Bei dieser sind die Basalnerven weich hervor¬
tretend, das Nervennetz nur in de 4 n stärkeren Nervillen kenntlich und matt auf dem Gesteine abgedrückt;
übrigens ist hier das Nervennetz selten deutlich erhalten. Bei C. cinnarnomeus treten aber alle Neryen,
wiewohl sie fein sind, sehr scharf hervor; die stärkeren Nervillen verlaufen zwischen den Basalnerven
in beinahe senkrechter und unter einander paralleler Richtung, was bei Ar. Daphnophyllum niemals
der Fall ist. Auf der äusseren Seite der seitlichen Basalnerven der Ar . Daphnophyllum zweigen sich
nur wenige bogenförmige Nerven ab, bei C. cinnarnomeus sind aber die seitlichen Basalnerven mit
dem Blattrande durch eine ganze Reihe von feinen parallelen Quernerven verbunden.
Die Verschiedenheit von Ar. Daphnophyllum ist also ausser allem Zweifel, es bleibt aber
noch die Verschiedenheit von den Cinnamomum- Blättern zu constatiren. Nicht nur in der Form,
sondern auch in der Nervation stehen unsere Blätter den Blättern verschiedener Arten der Gattung
Cinnamomum sehr nahe. Besonders diejenigen Arten, deren Blätter mit drei gleich aus dem Blattstiele
auslaufenden Nerven versehen sind! wie z. B. £. zeylanicum , scheinen unseren Blättern ähnlich zu
sein. Der Gattung Cinnamomum können sie jedoch keineswegs zugezählt werden aus folgenden
Gründen: Das Nervennetz, obwohl es scharf und fein und aus vielen polygonalen Feldchen
zusammengesetzt ist, ist, doch nicht so dicht und stufenweise in so kleine Feldchen getheilt, wie
bei Cinnamomum , die seitlichen Basalnerven sind mit dem Blattrande durch zahlreiche, fast gerade
Nerven verbunden. Die Basalnerven eines Cinnamomum- Blattes sind mehr oder weniger gekrümmt,
ziemlich stark, bei C. cinnarnomeus sind sie aber fein, scharf fadenförmig, schlank, gerade. Der
Blattrand ist wulstförmig verdickt und nicht selten mit einem parallelen Saumnerven, was bei
Cinnamomum niemals vorkommt.
' Unseren fossilen Resten ganz ähnliche Blätter kann ich freilich in der jetztlebenden Natur
nicht finden, aber eine sehr auffallende Analogie ist in den Blättern der C. laurifolius gegeben.
Die Zusammensetzung der Nervation stimmt gänzlich überein. Bei C. laurifolius ist der Blattrand
ebenso verdickt wie bei unseren Blättern. Der Saumnerv, welcher auf einzelnen — aber nicht auf
allen — Blättern der fossilen Art erscheint, kommt auf den Blättern der C. laurifolius nicht vor.
Einen ähnlichen Saumnerv habe ich jedoch auf einigen Blättern von C. oblongifolius Dr. gefunden,
v Diese Blätter sind in dem Schieferthone so erhalten, dass sich die ehemalige Blattsubstanz
leicht von dem Abdrucke ablöst; ich habe aus diesen Blatthäutchen ein mikroskopisches Präparat
gemacht, auf welchem die feine Nervation in die kleinsten Details bis auf die Epidermiszellen s chön
zu sehen ist; und auch in dieser Beziehung fand ich sie mit der C. laurifolius übereinstimmend.
Cassia melanophyUa m. (Caesalpiniaceae.)
(Taf. VIII [XXXI], Fig. i, 2, 8, 9, 11, 12.)
Blätter aus breiter, eiförmiger Basis in eine lange, schmale Spitze vorgezogen,
ganzrandig, nicht lederartig. Der Primärnerv gerade, ziemlich dünn, scharf hervortretend, in der Spitze
Verfeinert. Die Secundärnerven unter spitzen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, dünn, vor.
dem Blattrande in Gabeläste ge sp alte n. Nervation nicht kenntlich. Der Blattstiel kurz, dünn.
In dem Perucer Sandsteine bei Böhm.-Leipa nicht selten.
6
Velenovsky.
t 6 ?]
Ganz gewiss ist dies eine Cassia- Art, die mit den tertiären Cassia Berenices, C. hyperborea,
C. Fischen , C. phaseolites, wie sie z. B. in Heer’s Flora der Schweiz dargestellt sind, gut verglichen
werden kann. Die scharf hervortretenden schwachen Nerven und die Verzweigung derselben finden
sich auch bei den meisten lebenden Cassia- Arten. Die vorgezogene Blattspitze, durch welche sich
diese böhmische Art von allen fossilen Arten specifisch unterscheidet, ist ebenso eine gewöhnliche
Erscheinung bei lebenden Cassien.
Es ist freilich schwer zu behaupten, dass diese Blattabdriicke gerade der Gattung Cassia
angehören, weil auch andere verwandte Gattungen eine Reihe von Arten aufweisen, welche ähnlich
gestaltete Blätter haben; aber es ist am wahrscheinlichsten eine Cassia, weil ein dieser Gattung
ähnlicher Blatttypus am meisten verbreitet ist. Der Phytopaläontologie bleibt in vielen Fällen nur
annähernde Verwandtschaftsbestimmung übrig.
Die lebenden C. occidentalis Willd., Jnga acutangula Grah., J. bracteata Poepp Gymno-
cladus canadensts L. stimmen in den Blättern mit C. melanophylla am besten überein.
Cassia atavla m, (Caesalpiniaceae.)
(Taf. VIII [XXXI], Fig. 3 —7, 10.)
Blätter von derselben Gestalt und derselben Nervation wie die vorhergehende Art; durch
starke Asymmetrie, durch kürzere Blattspitze und nicht selten durch kleinere Dimensionen von der
letzteren specifisch verschieden.
Es liegen mir mehrere Exemplare dieser Art vor, sämmtlich aus dem grünlichen Sandsteine
bei Kieslingswa 1 de herrührend. Die lehrreichsten Stücke verschiedener Form sind abgebildet.
Diese Blätter kann ich eigentlich von den tertiären C. phaseolites oder C. hyperborea ( 1 . c.)
specifisch nicht unterscheiden. Wenn die Sandsteine von Kieslingswalde der tertiären Zeit zugezählt
werden sollten, wie es z. B. Go epp er t gethan hatte (Ueber die foss. Flora der Quadersandstein¬
formation in Schlesien 1841 und 1847), so müsste C. atavia , sowie einige andere Arten dieser Schichten
mit den tertiären identificirt werden. Die Flora dieser schlesischen Sandsteine entspricht sehr gut
derjenigen, welche in den Chlomeker Schichten Böhmens begraben ist. Diese Schichten werden aber
von den böhmischen Geologen als die jüngste Formation der Kreidezeit angesehen, so dass ich die
Pfianzenabdrücke von Kieslingswalde z. B. jenen von Böhm.-Leipa im Alter gleichstellen muss.
Von der vorhergehenden C. melanophylla ist die C. atavia sicher specifisch verschieden. Die
Blattspitze ist nicht so lang vorgezogen und die Basis ist beinahe auf allen Exemplaren ungleichseitig
(Fig. 6, 7, 4).
Pisonla atavia m. (Nyctaginiaceae.)
(Taf. VIII [XXXI], Fig. 1 3 , 14.)
Blätter elliptisch, rundlich, zum Stiele herablaufend,. ganzrandig, lederartig. Der Primärnerv
gerade, ziemlich stark, schwach hervortretend. Secundärnerven und Nervation nicht erkennbar. Der
Blattstiel kaum 1 cm lang, nicht stark.
In dem Chlomeker Sandsteine bei Böhm.-Leipa.
Die abgebildeten Blattfragmente sind die besten Exemplare, welche uns zur Disposition
stehen. Der ganzen Erscheinung nach müssen sie derb lederartig gewesen sein. Die Nervation war
vielleicht auf der Oberfläche im lebenden Zustande nicht hervortretend, in Folge dessen ist sie auch
auf den Abdrucken nicht sichtbar.
168 ]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
7
Diese Blattform stimmt sehr gut mit den zahlreichen Abbildungen, welche in Ettings*
hausen's Flora von Häring als Pisonia ocea?iica beschrieben sind. Ich trenne unsere Kreide-Blätter
von dieser tertiären Art nur wegen des verschiedenen Alters der Schichten, in welchen sie Vorkommen.
Phillyrea Engelhardtl m. (Oleaceae.)
(Taf. IV [XXVII], Fig. 2—5.)
Blätter breit-eiförmig, am Grunde schwach herzförmig, vorne kurz gespitzt, am Rande scharf,
ungleich gezähnt. Der Primärnerv gerade, nicht stark, in der Spitze verfeinert. Die Secundärnerven
nicht zahlreich, unter spitzen Winkeln entspringend, fein, weit vor dem Blattrande in Gabeläste
gespalten, welche sich untereinander verbinden. Zwischen den Secundärnerven feine Nervillen. Der
Blattstiel kurz, schwach.
In dem Chlomeker Sandsteine von Böhm.-Leipa häufig.
Ich habe nur Fragmente von dieser Art, es lässt sich aber aus denselben leicht das ganze
Bild zusammenstellen. Auf dem Exemplare Fig. 5 ist der Blattstiel erhalten, auf dem Fragmente
Fig. 2 die vordere Hälfte und der schön gezähnte Rand, auf Fig. 3, 4 die herzförmige Basis. Die
Nervation tritt hie und da recht gut hervor.
Diese Blattart kann mit dem besten Erfolge mit den Blättern der jetzt lebenden Phillyrea latifolia L.
verglichen werden. Die Zahnung des Randes, die Form und die Nervation stimmen gut überein, so
dass man eigentlich nicht berechtigt ist, die fossile Art auf Grundlage der blossen Blätter von der
lebenden specifisch zu trennen.
Ich habe mir erlaubt, diese Blätter nach dem hochverdienten Phytopaläontologen Herrn
Herrn. Engelhardt in Dresden zu benennen.
Rhus cretacea m. (Anacardiaceae.)
(Taf. IV [XXVII], Fig. 7—12.)
Blätter klein, länglich lanzettlich, in der Mitte am breitesten, am Rande entfernt seicht
gezähnt, zur Basis sowie zur Spitze kurz verschmälert, derb lederartig. Der Primärnerv gerade, nicht
stark. Die Secundärnerven unter sehr spitzen Winkeln entspringend, am Rande durch Schlingen
untereinander verbunden. Der Blattstiel kurz.
In dem Chlomeker Sandsteine von Böhm.-Leipa häufig.
Alle Blätter dieser Art zeigen eine derbe, lederartige Natur der Blattspreite. Die Nerven
treten nur matt hervor, sind jedoch stellenweise erkennbar. Die Zähne am Rande sind ungleich gross
und ungleich weit von einander entfernt, klein, scharf.
In der Flora von Häring sind sehr ähnliche Blätter als Rhus prisca Ett. abgebildet. Die
Identität der beiden Blattarten zu constatiren, wäre es unerlässlich, die Abdrücke mit Originalen
zu vergleichen.
Aehnliche Blätter findet man auch in der Gattung Phillyrea , so z. B. bei Ph. media L., Ph.
ligustrifolia R. S. Auf den Exemplaren Fig. 10, 12 sieht man aber die Blattspitzen sehr fein verschmälert,
was bei den genannten Phillyrea-hxten niemals vorkommt. Ja, auf diesen zwei Blättchen ist die
Ungleichseitigkeit der Basis gut erkennbar, welche Eigenschaft auf ein gefiedertes Blatt hinweist, wie
es bei _/?^M.y-Blättern so häufig vorkommt.
8
Velenovskty.
[ fi 9]
Prunus cerasiformis m. (Rosaceae.)
(Taf. VI [XXIX], Fig. 2, 7.)
Blätter eiförmig bis breit elliptisch, zur Spitze sowie zur Basis kurz verschmälert, auf dem
Stiele schwach herablaufend, am Rande grob, unregelmässig doppelt kerbig-gezähnt. Der Primärnerv
gerade, nicht stark, in der Spitze fein verdünnt. Die Secundärnerven zahlreich, hin und her gebogen,
unter sehr spitzen Winkeln entspringend und weit vor dem Blattrande mehrmals gabelig verzweigt;
einzelne Aeste anastomosiren dann untereinander. Die stärkeren Nerven des Nervennetzes verlaufen
zwischen den Secundärnerven in einer sehr schiefen Richtung. Der Blattstiel gerade, nicht stark.
In dem Sandsteine von Kieslingswaide.
Es finden sich von dieser Art nur die zwei abgebildeten Exemplare in unserer Sammlung
Beide sind prächtig erhalten und durch die auffallende Zahnung des Randes und die charakteristische
Nervation von anderen Abdrücken leicht zu unterscheiden.
In jeder Hinsicht können diese Blätter gut mit einigen Arten der Gattung Prunus verglichen
werden. Pr. Cerasus und Pr. avium haben sehr ähnlich gezähnte Blätter, die Zähne reichen ebenso
tief bis zum Blattstiele herab; auf den fossilen Blättern kann ich nur die Drüsen, welche unter der
Blattspreite auf dem Blattstiele der meisten Prunus -Arten sitzen, nicht finden. Die fossilen Blätter
sind etwas breiter als bei Pr. Cerasus. Die stärkeren Nerven treten ähnlich wie bei Pr. Cerasus
scharf hervor, obwohl sie ziemlich dünn sind. Die Secundärnerven sind ebenso zahlreich und 1 auffallend
hin und her gebogen. Recht gut kann man auch die stärkeren Aeste des Nervennetzes wahrnehmen,
welche immer auf der unteren Seite der Secundärnerven unter sehr spitzen Winkeln entspringen
und in beinahe rechten Winkeln mit den anderen Secundärnerven sich verbinden. Der Blattstiel ist
auch von derselben Form und Länge. Die fossile Art scheint mehr lederartig zu sein.
Bignonia silesiaca m. (Bignoniaceae.)
(Taf. VII [XXX], Fig. 1, 2, 5 , ir, n.)
Blätter lanzettlich, in der Mitte am breitesten, ganzrandig, am Grunde massig herablaufend,
vorne kurz gespitzt oder stumpf, derb lederartig. Der Primärnerv gerade, stark und sowie die
Secundärnerven scharf hervortretend. Die Secundärnerven zahlreich, unter ziemlich spitzen Winkeln
entspringend, schon vom Grunde bogenförmig gekrümmt, am Blattrande durch Bogen und Schlingen,
untereinander verbunden. Zwischen den Secundärnerven sind nur stärkere Quernerven erkennbar. Der
Blattstiel mehr als 1 cm lang, gerade.
In dem Sandsteine von Kieslingswalde häufig.
Ich habe die besten Exemplare dieser Art abgebildet. Am interessantesten ist das Fragment
Fig. 1, an dem man zwei Blätter und von einem dritten ein Stückchen des Blattstieles auf einem
langen, gemeinschaftlichen Stiele sitzen sieht.
Die Nervation ist sehr charakteristisch. Die Nerven treten sämmtlich sehr scharf aus dem
Gesteine hervor. Die Secundärnerven sind regelmässig gebogen und nicht in gleicher Entfernung
von einander.
Diese Blätter können mit einigen Bignonien, welche unpaarig gefiederte Blätter besitzen,
verglichen werden. Im böhmischen Museums-Herbarium liegt eine ähnliche von Haenke in Brasilien
gesammelte Art (unbestimmt), «'eiche unseren Fossilien in jeder Hinsicht sehr ähnlich ist; auch
B. pentaphylla aus Guatemala steht ihnen nahe.
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
9
[70]
Die erwähnte brasilianische Bignonia hat fünfzählige, unpaarig gefiederte Blätter, von welchen
das untere Paar tief am Grunde des gemeinsamen Stieles sitzt, während die übrigen drei Blätter
einander genähert, als eine dreizählige Blattgruppe von dem unteren Blattpaare auf einem langen
Stiele entfernt sind. Einer solchen dreizähligen Blattgruppe entspricht nun unser Fragment Fig. 1.
Auf den Blattstielen sind die gelenkartig verdickten Enden, wo sie mit dem langen gemeinschaftlichen
Stiele in Verbindung stehen, noch gut erkennbar, gerade wie es bei der genannten Bignonia vorkommt.
Die Blätter fallen nämlich in den Gelenken leicht von dem gemeinschaftlichen Stiele ab, wodurch
sich erklären lässt, warum sich in dem Sandsteine zumeist nur einzelne Blätter vorfinden. Uebrigens
stimmt die Nervation der Blätter mit der der lebenden Art gut überein. Des Vergleiches wegen habe
ich ein Blatt der genannten brasilianischen Art abgebildet (Fig. 3).
Die fossilen Blätter sind stumpf oder beinahe stumpf, geradeso wie es bei den verwandten
lebenden Bignonien vorkommt. Die Blattspreite war sehr lederartig; die lebenden Bignonien haben
ebenfalls sehr lederartige Blätter.
Bignonia cordata m. (Bignoniaceae.)
(Taf. V [XXIX], Fig. 5.)
Das Blatt länglich lanzettlich, ganzrandig, am Grunde herzförmig, ungleichseitig. Der Primärnerv
gerade, nicht stark. Die Secundärnerven nicht zahlreich, bogenförmig, am Rande durch Schlingen
untereinander verbunden. Der Blattstiel etwa 1 cm lang, dünn.
In den grauen Perucer Thonen von Kuchelbad im Jahre 1881.
Nur das einzige abgebildete Blattfragment war in dem genannten Standorte gefunden. Obwohl
die stark herzförmige Basis und die charakteristische Nervation das Blatt gut kennzeichnen, so kann
die Pflanze, welcher es angehört, doch nicht sicher bestimmt werden, wie dies nach einem blossen
Fragmente überhaupt nicht möglich ist.
Ich habe einige Arten der Gattung Bignonia gefunden, welche ähnliche Blätter mit ähnlicher
Nervation besitzen. Eine solche ist z. B. B. capreolata L.
Laurus affinis m. (Laurineae.)
(Taf. V [XXVIII], Fig. 4, 5 , 7, 8.)
Blätter länglich lanzettlich, ganzrandig, zur Basis kurz verschmälert, vorne in eine feine Spitze
ausgezogen, derb lederartig. Der Primärnerv gerade, besonders am Grunde stark. Die Secundärnerven
nicht zahlreich, bogenförmig, untereinander am Rande durch Schlingen anastomosirend. Ein Nervennetz
nicht erhalten. Der Blattstiel gerade, mittelmässig stark.
In dem Sandsteine von Kieslingswalde sehr häufig.
Es steht uns eine ganze Reihe prächtig erhaltener Exemplare von dieser Art zur Verfügung.
Die derbe Beschaffenheit der Blattspreite, die Zusammensetzung der Nervation und die ganze Form'
entspricht der Gattung Laurus sehr gut. Von L. plutonia Heer, welche auch in böhmischen Kreide¬
schichten vorkommt (Die Flora d. böhm. Kreidef. III. Theil, Taf. IV, Fig. 2—4), sind die Kieslings-
walder Blätter specifisch verschieden. Sie sind viel kürzer, vorne in schmälere und längere Spitze
vorgezogen und mit spärlichen Secundärnerven.
Beiträge zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns. V, 1. 2
10
Velenovsky.
Dagegen bin ich nicht im Stande, ein Merkmal zu finden, durch welches sie von der tertiären
L. primigenia Ung. unterschieden werden könnten. Ich habe für sie eine andere Benennung eingeführt,
nur auf Grundlage des verschiedenen Alters der Schichten, in welchen sie Vorkommen.
Ficus fracta m. (Artocarpeae.)
(Taf. Vlll [XXXI], Fig; i 5 .)
Das Blatt länglich lanzettlich, ganzrandig, derb lederartig. Der Primärnerv gerade, sehr
stark. Die Secundärnerven zahlreich, gerade, dicht am Rande durch regelmässige
Bogen untereinander verbunden.
In dem Sandsteine von Kieslingswalde.
Bisher wurde von dieser Art nur das abgebildete Fragment gefunden. Alle Merkmale sprechen
für die Gattung Ficus. Die parallelen, zahlreichen Secundärnerven und ihre schönen Anastomosen am
Blattrande sind gleich auffallend. Die feine Nervation ist nur spärlich und schwach stellenweise
bemerkbar; sie ist von der Tracht der meisten Ficus- Arten.
Von der tertiären F. multinervis Heer unterscheidet sich das abgebildete Blattfragment
gar nicht.
Ficus suspecta m. (Artocarpeae.)
(Taf. V [XXVIII], Fig. 6, 9.)
Blätter breit lanzettlich, in der Mitte am breitesten, zur Spitze sowie zur Basis kurz verschmälert,
ganzrandig, derb lederartig. Der Primärnerv sehr stark, in der Spitze merklich verdünnt. Die Secundär¬
nerven zahlreich, unter spitzen Winkeln entspringend, untereinander parallel, gerade, am Blattrande
durch bogenförmige Anastomosen verbunden. Der Blattstiel gerade, etwa 1 cm lang, sehr stark.
In dem Perucer Schieferthone bei Vy§erovic.
Ich habe die zwei abgebildeten Bruchstücke zu einer Art verbunden. Sie sind sehr breit
und zeigen eine sehr lederartige Beschaffenheit der Blattspreite. Die Secundärnerven treten nur
schwach hervor, der Mittelnerv ist aber sehr dick und stark. Von dem Netzwerke sind keine feineren
Details zu finden.
Alle Merkmale, welche sich auf diesen schlecht erhaltenen Fragmenten beobachten lassen,
sprechen für die Gattung Ficus, die definitive Bestimmung muss aber auf Grundlage mehrerer und
besser erhaltener Exemplare noch weiter verfolgt werden.
Von den breitblätterigen Formen der Eucalyptus Geinitzi unterscheiden sich diese Blätter
durch den stärkeren Primärnerv und durch die stumpferen Winkel, unter “welchen die Secundär
nerven abzweigen.
Salix perucensis m. (Salicineae.)
(Taf. V [XXVIII], Fig. 1— 3 .)
Blätter lang lineal, mit parallelen Rändern, ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark
und verhältnissmässig überall gleich dick, nur bei der Spitze verdünnt. Die Secundärnerven sehr
zahlreich, fein, unter spitzen Winkeln entspringend, bogenförmig gekrümmt, am Blattrande durch
Schlingen untereinander anastomosirend. Der Blattstiel etwa 1 cm lang, nicht stark.
In den Perucer Schieferthonen bei Vyserovic (1883) und bei Mefnik an der Säzava selten.
M
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
II
Von Melnik haben wir einige schöne Exemplare dieser Art. Das in Fig. 3 ist sehr lancr,
überall mit schön erhaltener Nervation; der Blattstiel ist ganz erhalten. Auf dem Fragmente Fig. 1
ist dagegen die Blattspitze recht gut kenntlich. Das Blatt Fig. 2 von Vyäerovic ist etwas breiter,
aber sonst von dem vorigen nicht verschieden.
Der Primärnerv tritt scharf hervor. Die Secundärnerven sind viel feiner, aber ebenso scharf
angedeutet. Zwischen den letzteren lassen sich schwächere Zwischennerven wahrnehmen, welche mit
den stärkeren parallel verlaufen. Die einzelnen Secundärnerven biegen sich stark vor dem Blattrande
und anastomosiren durch eine Reihe von Schlingen untereinander. Das Nervennetz ist aus einem
feinen polygonalen Maschenwerke zusammengesetzt.
Dieser Typus der Nervation ist in den kleinsten Details auch auf den lebenden Weidenblättern
zu sehen. Es kann in dieser Hinsicht eine ganze Reihe nicht nur von lebenden, sondern auch von
tertiären Arten dieser Gattung zum Vergleiche aufgezählt werden.
Das Vorkommen einer Weidenart in der Kreideflora, speciell in den Perucer Schichten, ist
ein sehr bemerkenswerther Fund, da sonst die Weide zur Tertiärzeit zumeist in den jüngsten Etagen
verbreitet ist. Durch Heer wurden auch Pappeln aus der Kreide (Grönland) bekannt, und ist somit
nun aus dieser Periode die Familie der Salicineen auch durch die Gattung Salix repräsentirt.
Grevillea tenera m. (Proteaeeae.)
(Tat VII [XXX], Fig. 9, 14, 16.)
Blätter im Umrisse rhombisch, gefiedert, Blattfieder breit lanzettlich, noch einmal getheilt.
Abschnitte lineal, mit herablaufenden Rändern. Die Hauptnerven nicht stark, überall ziemlich gleich
dick. Die Seitennerven fein, unter spitzen Winkeln entspringend und durch ein polygonales Maschen¬
werk untereinander verbunden.
In den grauen Perucer Thonen bei Melnik an der Säzava selten.
Die abgebildeten Bruchstücke sind alles, was von dieser Art bisher gefunden ivurde. Die
Form der Abdrücke erinnert stark an einige Farne, die Nervation spricht aber entschieden für eine
dicotyledone Pflanze. Die Nerven sind netzartig verzweigt, mit randständigen Bogen und Schlingen.
Die Blattspreite war von fester, beinahe lederartiger Natur.
In der jetzigen Natur finde ich nur G. robusta mit unseren Blattfetzen gewissermassen
verwandt. Die Blattheilung und die Nervation sind übereinstimmend; die Blätter sind aber etwa
zweimal so gross.
Benthamia dubia m. (Corneae )
(Taf. VII [XXX], Fig. 4, 6.)
Das Blatt lanzettlich, in der Mitte am breitesten, zur Spitze sowie zur Basis verschmälert,
ganzrandig. Der Primärnerv gerade, nicht stark. Die Secundärnerven spärlich, unter spitzen Winkeln
entspringend, bogenförmig vorwärts gebogen. Ein Nervennetz nicht erkennbar. Der Blattstiel gerade,
mittelmässig stark, etwa 1 cm lang.
In dem Perucer Schieferthone bei Vyserovic (1883).
Das einzige Fragment, welches ich besitze, lässt sich freilich nur annähernd bestimmen. Ich
habe dasselbe mit der lebenden B. fragijera verglichen, welche ebenfalls spärliche, stark gebogene
Nerven hat. Die Nervation zwischen den Secundärnerven ist auf den Blättern dieser Art ebenso
unkenntlich. Ich zähle hieher auch das Blättchen Fig. 6, welches etwas grössere Nerven am Grunde besitzt.
12
Velcnovsky.
[73]
Von den kleinblätterigen Formen der Aralia amplifolia , welche in denselben Schichten bei
Vy§erovic verbreitet ist (Die Flora d. b. Kreidef., II. Theil), unterscheidet sich das abgebildete Blatt
durch die spärlichen, lang gebogenen Secundärnerven und den ganzen Umriss der Blattspreite.
Cissites crispus m.
(Taf. IV [XXVII], Fig. 6.)
Das abgebildete Fragment gehört einem kleinen Blättchen von rundlicher Form und hand¬
förmiger Nervation. Es ist am Rande geschnitten gezähnt. Die Haupt- und Secundärnerven sind scharf
hervortretend. Die Blattfläche zwischen den stärkeren Nerven ist faltig gewölbt.
Auch dieser Abdruck kann nicht zuverlässig bestimmt werden. Das Blatt muss lederartig
gewesen sein. Möglich, * dass es nur ein junges Blättchen ist. Ich habe es mit einigen Cissus- Arten
verglichen und bei dieser Gattung untergebracht.
In dem Chlomeker Sandsteine bei Böhm.-Leipa.
Phyllites bipartitus m.
(Taf. VI [XXIX], Fig. 4.)
Ein merkwürdiges Blatt, welches ich nicht einmal annähernd bestimmen kann. Es ist gross, in
der Mitte bis zur Basis getheilt; die beiden Hälften sind ungleich gross und ungleich geformt; die linke
ist in zwei Lappen ausgebuchtet, die grössere aber in der Spitze, wo der Mittelnerv endet, mässig
ausgerandet. Der Blattstiel ist lang und stark. Basalnerven mehrere, stark, mit seitlichen Gabelästen,
welche sich am Blattrande durch Bogen und Schlingen untereinander verbinden. Die Blattfläche ist
mit einem dicht zusammengesetzten Netzwerke ausgefüllt. Die Feldchen in dem Netzwerke sind
regelmässig polygonal und fein aus der Oberfläche hervortretend.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Blatt eine abnorme Bildung einer bei VySerovic, wo
es gefunden wurde, vorkommenden Art ist. Am ehesten könnte es Hedera primordialis Sap. sein,
mit welcher es die Grösse, die breite Basis und den Blattstiel gemein hat. Die Zusammensetzung
der Nervation ist aber sehr verschieden. H. primordialis hat niemals so dichtes Maschenwerk, wie das
abgebildete Blatt.
Ich lasse deshalb dieses prächtig erhaltene Blatt unbestimmt. Wenn es einmal gelingt,
mehr davon zu finden, kann erst die Verwandtschaft dieses Fossils weiter verfolgt werden.
Nachträge.
Dryandra cretacea Vel. (Die Flora d. böhm. Kreideform. II. Theil.) Ein gut erhaltenes
Fragment dieser interessanten Pflanze fand ich auch in den Schieferthonen bei Melnik an der
Säzava. — Die Pflanze der böhmischen Kreideformation halte ich nun für eine echte Dryandra^
und zwar für eine Art, neben welcher aus der Kreidezeit bisher nichts ähnliches beschrieben war.
(Siehe »Botanisches Centralblatt* IV., 1883, XIV. Bd., S. 175.) Comptonites antiquus Ni Iss., welche
Stur in den Kreideschichten in Siebenbürgen gefunden hat, gehört einer anderen Gattung und
vielleicht einer anderen Familie an. Die Blätter Stur's sind verzweigt (dichotomisch?), obzwar die
Nervation und der geschnittene Blattrand unseren Abdrücken ziemlich gut entspricht. (Jahrbuch d.
k. k. geolog. Reichsanstalt, 13. Bd., 1863, I. Heft.)
[74]
Die Flora der böhmischen Kreideformation.
13
Dryandroides quercinea Vel. (1. c.) Es gelang mir ein sehr gut erhaltenes Blattstück in
den Vorräthen der Fossilien von Kieslingswalde zu finden. Nebst den schönen Contouren sieht
man auf demselben die vollkommen erhaltene Nervation. Mit den Blättern von Böhm.-Leipa stimmt
es ganz überein, eine Analogie, die wieder für das identische Alter der beiden Fundorte spricht
und zugleich auf die Aehnlichkeit derselben mit dem Tertiär hinweist. Die Stellung dieser Blätter
scheint mir aber nicht richtig gedeutet zu sein ; eine weitere Beobachtung und Vergleichung mit der
Gattung Myrica ist wohl noch nothwendig.
Quercus Westfalica Hos. et v. d. M. (1. c.) ist in dem grünlichen Sandsteine bei Kieslings¬
walde auf der böhmisch-schlesischen Grenze die gemeinste Pflanzenart. Die Grösse und Form dieser
Blätter variirt aber ins Unendliche; man findet Blätter, die bald tief gezähnt, bald ganzrandig, einmal
in der Mitte am breitesten und am Grunde verschmälert, dann wieder am Grunde am breitesten und
hier fast eiförmig abgerundet sind. Ueberall kann sie jedoch an dem geraden, starken und scharf
hervortretenden Secundärnerven erkannt werden. Ich habe einige charakteristische Exemplare abge¬
bildet (Taf. VII [XXXj, Fig. 7, 12, 13).
Quercus pseudodrymeja Vel. (1. c.) In dem Sandsteine bei Kieslingswalde. Das
abgebildete Blatt ist sicher von dem vorhergehenden specifisch verschieden. Die Zähne sind schärfer,
regelmässig, die Secundärnerven zahlreich und untereinander parallel. Das Blatt ist mehr verlängert,
mit parallelen Rändern. Der Quercus pseudodrymeja ( 1 . c.) ähnelt es sehr, ist aber grösser und
etwas breiter.
Die Tracht dieser beiden Quercus-^ lätter, und besonders die Nervation ist dieselbe wie bei
den lebenden Arten dieser Gattung, so dass ich es nicht für berechtigt halte, sie nach dem Vorgänge
Dr. M. Debey’s (Sur les feuilles querciformes des sables d’Aix-la-Chapelle-Bruxelles 1881) in eine
andere Gattung zu stellen. H. Debey’s Dryophyllum gr adle äst entweder unsere Quercus pseudodrymeja
oder eine sehr nahe verwandte Art.
Liriodendron Celakovskii Vel. ( 1 . c.) hält Heer (l. c.) für eine Menispermacee. Von dem
Liriodendrontypus soll sich unser Blatt durch die Nervation, besonders aber durch den kurzen Blattstiel
unterscheiden. Ich habe alle Menispermaceen, welche die reichhaltigen botanischen Sammlungen des
böhmischen Museums enthalten, durchgesehen, um dieselben mit dem fossilen Blatte zu vergleichen.
Am ähnlichsten sind noch die Blätter von Menispermum und Cissainpelos , die Blattform aber
ähnelt dem Lir. Celakovskii doch nicht. Die Nervation ist ganz anders zusammengesetzt, die Basalnerven
sind sämmtlich zahlreich, die Blattfläche mit einem dichten, aus polygonalen Feldchen zusammen¬
gesetzten Netzwerke ausgefüllt. Diese Verhältnisse findet man jedoch nicht an dem Kreideblatte.
Heer bemerkt über den Blattstiel von L. Celakovskii , dass er für ein Liriodendron- Blatt zu kurz und
stark ist; bei den Blättern aber, welche aus der Familie der Menispermaceen mit dem L. Celakovskii
verglichen werden können, kommen ebenso lange Blattstiele wie bei dem lebenden Liriodendron vor.
Warum könnte nicht endlich eine Liriodendron- Art etwas kürzer gestielte Blätter haben? Umsomehr
bin ich nun überzeugt, dass L. Celakovskii eine Liriodendron- Art ist.
Sterculia limbata Vel. ( 1 . c.) kann dagegen mit Recht mit einigen Menispermaceen verglichen
werden. In der Gattung Menispermum , besonders aber bei dem M. canadense L. findet man ähnliche
Blätter, welche an der Basis eine ähnliche Umsäumung besitzen, die Lappen sind ebenso am Ende
fein verschmälert, die Biattform variirt in demselben Masse wie bei St. limbata. Die Nervation, so weit
sie auf den Abdrücken erhalten ist, widerspricht derjenigen von M. canadense durchaus nicht.
Cre<Ineria rbomboidea Vel. (1. c. I. Theil) ist nach Heer (Die fossile Flora Grönlands,
I. Theil, Taf. VII I, 2, Taf. VIII i, Taf. IV 1, S. 72—73) Platanus Heerii Lesqx. Dieser Behauptung
1 4
Velenovsky.
[75]
muss ich entschieden widersprechen. Unsere Blätter sind immer breit rhombisch, niemals so
breit rundlich, wie bei Pl. Heerii , sie sind vorne charakteristisch scharf fein gezähnt und niemals
dreilappig. Die Blätter von PI. Heerii , wie sie Heer abbildet, sind beinahe immer ganzrandig und
nicht selten gelappt. Unter den starken Basalnerven sind auf den Blättern der PL Heerii noch längere,
starke Secundärnerven bemerkbar, was bei unseren Blättern niemals vorkommt. Von der charak¬
teristischen Nervation zwischen den Secundärnerven bei Cr. rhomboidea ( 1 . c. S. 12) ist auf den
Blättern von PI. Heerii keine Spur.
Der Ansicht, dass es verwandte Pflanzen sein möchten und dass sie zu derselben Gattung
gestellt werden könnten, will ich freilich nicht widersprechen, aber identisch sind sie nicht.
Aralia elegans V e 1 . ( 1 . c. III. Theil) muss eine andere specifische Benennung erhalten, weil
schon eine lebende Aralia elegans Horsf., welche zufällig ziemlich ähnliche Blätter besitzt, existirt.
Sie kann Ar. furcata genannt werden.
TAFEL III (I).
Fig. j. Credneria bohemica Vel. Ein beinahe vollständig erhaltenes Blatt von geringer Grösse; der Blattstiel auf Grundlage
eines ähnlichen gestielten Exemplares ergänzt; die Nervation besonders auf der rechten Seite ausgeführt; aus dem
schwarzgrauen Schieferthone von Yygerovic (der letzte Steinbruch von Vy§.). pag. 9 (2).
„ 2, 3 . Credjieria rhomboidea Vel. Fig. 2. Ein Blgtt von einer mehr rundlichen, schwach unsymmetrischen Form, mit stark '
herablaufender Basis. Fig. 3 . Ein kleineres Exemplar von normaler Form; es ist rhombisch, deutlich ungleichseitig;
beide aus dem gelbgrauen Thon von Klein-Kuchelbad (1*869 — 'S? 1 )- pag. 11 ( 4 )-
4. Credneria laevis Vel. Ein ganzrandiges, rhombisches Blatt aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic
(der letzte Steinbr.). pag. i 3 (6).
Yelenovskv: Die Flora der böhmischen Kreideformation.
r&encvsZy de?.
Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich Ungarn, .
herausgegeben von Ediu.v. Mojsisovics u.M.Neumayr,Bd.I,1881
Verlag v.jftlfred Holder, k.k. Hof-u. Universitäts-Buchhändler in Wien.
TAFEL IV (II).
Fig. i. Credneria rhomboidea Vel. Ein Blattfragment von einer mehr rundlichen Form, mit ganz erhaltenem Blattstiele, p. u (4).
t 2, 3 , 4, 5 , 6. Credneria laevis Vel. Fig. 2, ein schön erhaltenes Blatt von gewöhnlicher Form und Grösse; der Blattstiel
ganz erhalten, aus dem grauen Schieferthone von Melnik bei Sazava. Fig. 3 , 4, zwei ähnliche Blätter von gewöhn¬
licher Form; Fig. 3 der Blattstiel ganz erhalten; Fig. 4 aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic, Fig. 3
aus dem weissen Schieferthone von Kau nie. Fig. 5 , 6, zwei kleine, ganzrandige, rhombisch rundliche Blättchen, welche
nicht selten in dem weissen Schieferthone von Kaunic Vorkommen. — Auf den Blättern Fig. 2 und 4 ist die einfache
Nervation angedeutet, pag. i 3 (6).
Fig. 7, 8, 9. Credneria superstes Vel. Alle drei Blattfragmente aus dem Sandsteine der Chlomeker Schichten von Böhm.
« Leipa. Fig. 8, der untere Theil des Blattes. Fig. 7, 9, der obere Theil erhalten. Die Nervation vollständig angedeutet,
pag. i 5 (8).
» 10, 11. Credneria bohemica Vel. Zwei Blätter von der Oberseite abgedrückt, so dass der charakteristische Blattsaum am
Grunde gut bemerkbar ist. Fig. 11, aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic, .Fig. 10 ebendaher, aber
aus den weisslichen Schichten, pag, 9 (2).
TAFEL V (III)..
1. Aralia Kowalewskiana Sap. u, Mar. Ein theilweise ergänztes Blatt von normaler Form, aber von geringerer Grösse; der
^ Blattstiel beinahe ganz erhalten; die Nervation so weit als möglich ausgeführt; aus dem schwarzgrauen Schieferthone
von Vyserovic (der letzte Steinbr.). pag. 24 (17).
2. Aralia formosa Heer. Ein Blättchen mit ganzrandigen, weit abstehenden Lappen; aus dem schwarzgrauen Schieferthone
von »Radostn^ m 1 Jn' bei Kozäkov. pag. 21 (14).
3 . Aralia Chlomekiana Vel. Ein Blattfragment aus dem Sandsteine der Clomeker Schichten von Böhm.-Leipa pag. 20 (i 3 )
4. 5 , 6. Aralia anisoloba Vel. Alle drei Blätter aus dem schwarzgrauen Schieferthone von„ ; Lan d sb erg; Exemplare von
normaler Form und Grösse; Flg. 6 die Nervation theilweise angedeutet, Fig. 4, 5 der Blattstiel ganz erhalten, pag. 22 (i 5 )
7, 8. Aralia trilüba Vel. Fig. 8, der Blattstiel nicht ganz erhalten; Fig. 8 aus dem grauen Schieferthone von Vyserovic
(der letzte Steinbr.). Fig. 7 aus dem weissen Modellirthone von K 1 ein-Kuch elbad. pag. 23 (16).
q. Aralia minor Vel. Ein theilweise ergänztes Blatt aus dem grauen Schieferthone von Vyserovic; die Nervation
ausgeführt, pag. 25 (18).
TAFEL VI (IV).
Fig, i, 2, 3 , 4, 5 , 6. Aralia Kowalewskiana Sap. u. Mar . Blätter von verschiedener Form und Zahl der Basalnerven ; Fig. i
ein fünflappiges Exemplar aus dem Schieferthone von Vyserovic; Fig. 2 ein fünflappiges, Fig. 3 ein vierlappiges
Blatt. Fig. 4, 5 , 6 dreilappige Blätter, welche so häufig in den weisslichen Schieferthonen von Kau nie Vorkommen;
Fig. 5 ergänzt, pag. 24 (17).
# 7. Aralia formosa Heer. Ein typisches Blatt aus dem röthlichen Schieferthone von Hodkovic. pag.- 21 (14).
» 8, 9, 10. Aralia transitiva Vel. Fig. 9, der Blattstiel ganz erhalten; die Nervation soweit als möglich angedeutet; Fig. 9, aus
dem schwarzgrauen Schieferthone von Vysjerovic, mit hochgestellten Basalnerven,; Fig. 8, io, aus dem weisslichen
Schieferthone von Kau nie, beide mit gewöhnlichen seitlichen Basalnerven, pag. 28 (21).
TAFEL VII (V).
Fig. i. Cussonia partita Vel. Ein Blattfragment aus einem grossen, bandförmig gefiederten Blatte, aus dem röthlicben Schiefer-
thone von Hodkovic. pag. 20 (i 3 ).
„ 2, 3 , 4. Aralia formosa Heer. Fig. 2, ein lang- und schmallappiges Blatt, aus dem Sandsteine bei Peruc; Fig. 3 , ein
Blatt mit ausgeföhrter Nervation, aus dem röthlichen Schieferthone von Hodkovic; Fig. 4,- die typische Form.aus
dem schwarzgrauen Schieferthone von „RadostnJ mlfn* bei Kozäkov. pag. 21 (14).
„ 5 , 6, 7, 8, 10. Aralia Daphnophyllum Vel. Fig. 8, die gewöhnliche Form aus dem grauen Schieferthone von Peruc;
Fig. io, ein schönes, ganz erhaltenes Blatt (mit ganzem Stiele) aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vy serovi c;
Fig. 6, 7, kleine, schmalblättrige Exemplare aus den grauen Thonschichten von Kau nie; Fig. 5 ein rundliches Blatt
mit ganz erhaltenem Stiele, ebendaher, pag. 3 o (23).
„ 9, 11, ,12. Aralia propinqua Vel. Fig. 12, 9, aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic; Fig. 11, aus dem
weisslichen Schieferthone von Kaunic; Fig. 12, ein grösseres Blatt mit ausgeführter Nervation; das Blatt Fig 9 ist
von der typischen, normalen Form; Fig. 11, rundliche Varietät, pag. 29 (22).
TAFEL VIII (VI).
i, 2, 3 , 4, 5 . Aralia Daphnophyllum Vel. Fig. i, aus dem weisslichen Schieferthone von Kau nie; die übrigen von
Vyäerovic. Fig. i, 2, 3 , der Blattstiel ganz erhalten; Fig. 4, 5 stark ungleichseitige Exemplare, pag. 3 o ( 23 ).
6. Aralia propmqua Vel. Ein Blatt von normaler Form, mit ganz erhaltenem Blattstiele; von Kaunic. pag. 29 (22).
7. Hedera primordialis Sap. Ein schönes Blatt, nur mit drei Basalnerven, am Grunde gerade, nicht ausgerandet, so dass
es der Aralia propinqua nahe kommt; aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyserovic. pag. 26 (19).
8. Hedera credneriaefolia Vel. Ein typisches Blatt von dieser Art; aus den weisslichen Schichten von Kaunic. pag. 27 (20).
g. Credneria arcuata Vel. Aus dem schwarzgrauen Schieferthone von Vyäerovic (1881); der Blattstiel ganz erhalten;
die Nervation ausgeführt, pag. 14 (7).
TAFEL IX (VII).
Fig. i, 2, 3 , 6. Aralia propinqua Vel. Fig. i, aus den weisslichen Schichten vonKaunic, die übrigen aus den grauen Schiefer-
thonen von Vyserovic; Fig. 3 , ein am Grunde ungewöhnlich breites und beinahe herzförmiges Exemplar; Fig i, 2,
von normaler Form und Grösse; Fig. 6, mit ganz erhaltenem Blattstiele und ausgeführter Nervation. pag. 29 (22).
„ 4, 5 . Hedera primordialis Sap. Beide Blatter aus dem schwarzgrauen Schieferthone vom Vyserovic; Fig. 5 , ein stark
unsymmetrisches Exemplar: Fig. 4, die gewöhnliche Form. pag. 26 (19).
TAFEL X (VIIl)-
Fig. i. Aralia propinqua Vel. Aus den weissüchen Thonschichten von Kaunic; eine Uebergangsform zur Hedera credneriae-
folia. (cf. Fig. 2.) pag. 29 (22). _
, 2. Hedera credneriaefolia Vel. Aus dem weissüchen Schieferthone .von Kaunic; ein kleineres Exemplar mit ganz erhaltenem
Blattstiele, pag. 27 (20).
M 5 , 4. Hedera primordialis Sap. Fig. 4, ein schönes Blatt aus dem schwarzgrauen Schieferthone von VyäSerovic, mit
ausgeführter Nervation; die häufigste Form und Grösse dieser Art. Fig. 3 , ein stark unsymmetrisches Exemplar von
Kaunic. pag. 26 .('9)-
Velenovsky: Die Flora der böhmisdien Kreideformation.
Vvlencvshy del.
Beiträge zur Palaeontologie von Oestcrreicli Ungarn,
lierausgegeben von Edia.v. Mojsisovics n.M.Neumayr,Bd.D, 1881.
Verlag v.jfclfred Holder, k.k. Hof-u. Universitäts- Buchhändler in Wien.
TAFEL I (IX)
Velenovsky, Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL I (IX).
Dryandra cretacea Vel. Fig. i, ein grösseres Handstück von Kuchelbad mit mehreren schönen Abdrücken von
dieser Art und mit einigen Fragmenten von Myrica Zenkeri-, Fig. 2, ein grösseres Exemplar; Fig. 3 , der Blattstiel
mit den Wimpern ist erhalten; Fig. 4, die Blattspitze; Fig. 5 , ein Fragment mit im Detail ausgeführter Nervation.
pag. 1 (26)
10. GreviUea constans Vel. Fig. 6, ein Blattstück mit ausgeführter Nervation (von Peruc); Fig. 7 von Schlan; Fig. 10
von Lipenec, mit dem ganzen Blattstiele; Fig. 8 von Mseno; Fig. 0 von Jinonic. pag. 3 (28).
1 3 . Conospermites hakeaefolius Ett. von Kuchelbad; Fig. ti, die Nervation im Detail ausgeführt, pag. 5 ( 3 o).
17. Banksia pusilla Vel. von Hodkovic; Fig. 14 von Kuchelbad; Fig. 14, 15, Vordertheil des Blattes, pag. 7 ( 32 ).
20. Banksites Saportanus Vel. von Schlan; Fig. 19 von Vyserovic; die Nervation ist überall naturgetreu angedeutet;
das Blatt, Fig. 19, ist theilweise ergänzt, pag. 7 ( 32 ).
TAFEL II (X).
Velcnovsky. Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL II (X).
'ig. i—8. Myrica serrata Vel. Fig. i, 2, 3 von Melnik; Fig. 4 von Vyserovic (der erste Steinbruch vom Dorfe); Fig. 5 , 6,
8 von Kuchelbad und Fig. 7 von Jinonic. Die Nervation ist auf dem Exemplare Fig. 8 angedeutet, pag. .9 (34).
„ 8 a— 15 . Dryandroides quercinea Vel. Verschiedene Bruchstücke von Böhm.-Leipa. Die Nervation auf dem Blatte Fig. 14,
der Blattstiel Fig i 3 . pag. 8 ( 33 ).
16. Larnbertia dura Vel. von Schlau; ein Bruchstück aus der mittleren Partie eines Blattes; die Nervation ausgeführt,
pag. 5 ( 3 o).
„ 17 — 10. Bombux argillaceum Vel. Fig. 17 von Nehvizd; Fig. 18, 19 von Mseno. Die Nervation theilweise auf dem Frag¬
mente Fig. iq. pag. 20 (4?).
n 20, 23 . Quercus Westfalica Hos. et v. d. M. von Kieslingswalde. Das Exemplar, Fig. 23, ist auf Grundlage de- Negativs
ergänzt, pag. 17 (42).
„ 21, 22. Quercus pseuäoärymeju Vel. Kleine Bruchstücke von Tannenberg. pag. 17 (42).
TAFEL III (XD-
Velcnovsky) i loru der böhmischen Kreideformation.
TAFEL III (XI).
Fig i — q. Myrica Zenkeri Ett . sp. Fig. i, ein Fragment von einem grossen Blatte (von Jinonic); Fig. 3. 4 , Blattbruchstucke
von daselbst, mit näher ausgeführter Nervation; Fig. 6 , 7 , die gewöhnlichste Form dieser Art bei Vyäerovic; Fig. 5,
ein ganz erhaltenes Exemplar von Kaunic; Fig. 8 , 9 , etwas in der Form und Grösse abweichende Blätter von Vyserovic;
Fig. 2 von Kaunic. pag. i3 (38).
TAFEL IV (XII).
Velenovsky, Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL IV (XII).
g. i — 3 . Ficus Peruni Vel. aus den Plänerschichten von Weissenberg; die Nervation auf dem Fragmente Fig. 2; Fig. 3 , ein
junges (f) Blättchen, pag. 16 (41).
4. Ficus elongata Vel. aus dem Perucer Sandsteine von Jifcin. pag. 1 ä (40).
5 . Ficus stylosa Vel. von Mäeno. pag. 14 (39).
6—9. Bombax argillaceum Vel. Fig. 6, 7 vcn Nehvizd; Fig. 8 von Peruc; Fig. 9 von Mseno; die Nervation auf diesem
letzten Exemplare; das Blatt ist auf dem Originale ein wenig zusammengerollt, auf der Abbildung ist es aber flach
ausgebreitet gezeichnet, pag. 20 142,1.
TAFEL V (XIIi;-
Vclenovsky, Flora der böhmischen Kreideformation,
Fig.
n 9
TAFEL V (XIII).
2 5 . Stercuha Imbata Vel aus den Perucer Thonen von Schlau. Die Blätter sind auf Grundlaae des Negativs und der
Zahl und Starke der Basalnerven ergänzt, pag. 2 t (46
1. Stereulia Krejiii Vel Ein theilweise ergänztes Blatt aus den Plänerschichten von Raudnic. paa. 22 ( 47 )
8. Fruchtzäpfchen von trgend etner Myrica-, in Fig. 8 sind beide erhalten (in natürlicher Grösse), in Fig. 6, 7 ist ein
Zäpfchen abgebrochen, pag. n ( 36 ). 5 ’ '
L2. Fruchtzweigehen von einer Myrica. pag. 11 ( 36 ).
TAFEL VI (XIV).
Velenovsky , Flora der böhmischen Kreideformat ton.
TAFEL VI (XIV).
Fig.
JJ
i. Sterculia Imbata Vel von bchlan pag. 2: (46).
1, Liriodendron Celakorskii Vel. Ein schön erhaltenes Blatt aus den Perucer Thonen von Kuchelbad. pag. 18 (43)
3—4. Mitgnolia amplifolia Beer, von Vjserovic; auf dem Blaue Fig. 4 ist die Nervation angedeutet, pag. 18 (43).
=i. Mrtgnolia alternans Heer, von Kuchelbad; die Nervation möglichst in Einzelheiten ausgeführt, pag. 19 (44).
TAFEL VII (XV).
Velcnovskij, Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VII (XV).
Fig. 6. Magnolia älternans Heer, von Kuchelbad. pag. 19 (44).
n 7, 10, 11. Magnolia amplifolia Heer, von Vyserovic; Fig. 11, die Nervation durchgeführt; Fig. 10, ein kleines Exemplar;
Fig. 7, normale Form dieser Art. pag. iS (43).
„ 8, 9. Magnolia Capellinii Heer, von Kuchelbad; Fig. 8, das Blatt ist auf Grundlage des Negativabdruckes ergänzt; Fig. 9,
der vordere Theil des Blattes, pag. 20 (40).
ie Ekira der böhmischen Kreidtfomation.(XV').
Taf.VH.
Beiträge zur Pakebntologie von Oesterreich Ungarn
srausgegeben von Edm.v. Mojsisovics u.M.Neumayr,Band 1
¥bp, «S Holder, k.k, Kof-u. Univspsitäts- Buchhändler in Wien.
lith Änst.v.Th.Bannwarth, Ären.
%
TAFEL I (XVI).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL I (XVI).
Aralia coriacea Vel Fig. 1-5, 7-9 aus den Schieferthonen bei Vyäerovic und
Jinonic bei Prag. pag. 11 (58).
Fig. 1. Eine Gruppe von Blättern, welche einem gefiederten Blatte gehören.
1, 4, 8. Die Nervation ausführlicher angedeutet.
3 . Ein Blatt mit stark ungleichseitiger Basis.
K au nie. Fig. £
von
TAFEL II (XVII).
Velenovshy, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL II (XVII).
1. Sassafras acutilöbum Lsqux. Die Spitzen der Lappen sind theilweise ergänzt. Von Kuchelbad. pag. 2 (49).
2. Aralia coriacea Vel. von Kaunic; ein ungewöhnlich grosses Exemplar, pag. n ( 58 ).
3 —5. Aralia (Panax) dentifera Vel. Drei Blättchen aus den Perucer Thonen von K u chel bad. pag. 13(60).
Fig. 3 , 4. Nervation angedeutet.
6. Cissus vitifolia Vel. Ein Blatt, dessen vorderer Theil abgebrochen ist. Von Jinonic bei Prag. pag. 8 (55).
TAFEL III (XVIII).
Telenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL III (XVIII).
Fig. i. Cissus vitifolia Vel. Ein kleineres und verdächtiges Blättchen von Jinonic bei Prag. pag. 8 (55).
„ 2. Premnophyllum trigonum Vel. Aus den Perucer Schieferthonen bei Vyserovic. pag. 4 (51).
3, 4. Ternstroemia crassipes Vel. Von Vyäerovic. Das grosse Blatt mit schön erhaltenem Blattstiele ist
auf Grundlage des kleineren ergänzt. Auf dem kleineren Blatte ist die Nervation ausgeführt,
pag. 7 ( 5 4 ).
„ 5 . Illicium deletum Vel. von Lipenec bei Laun. pag. 4 ( 5 1).
„ 6. Sapotacites obovata Vel. Ein Blatt von Kuchelbad; theilweise ergänzt, pag. 3 ( 3 o).
TAFEL IV (XIX).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL IV (XIX).
Fig. i. Aralia elegans Vel. Von Vyäerovic. Fragmente von einem grösseren, handförmig gefiederten Blatte.
pag. 13 (60).
„ 2, 3 , 4. Laurus plutonia Heer. Fig. 2, 3 von Lipenec bei Laun; Fig. 4 von Kuchelbad (ergänzt, mit
der Nervation). pag. 1 (48).
„ 5 , 6, 7. Aralia decurrens Vel. Von Vyäerovic. Fig. 6. Ein Fragment von grossem Exemplare. Fig. 5. Der
Blattstiel ist ganz erhalten, pag. 11 ( 58 ).
TAFEL V (XX).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL V (XX).
Fig. l, 2. Terminalia rectinervis Vel. Von Kau nie. Fig. i. Der Blattstiel ist erhalten, pag. 5 (52).
„ 3, 5 . Hymenaea elomgata Vel. Fig. 3 . Ein Fragment aus dem Chlomeker Sandsteine bei Böhm.-Leipa.
Fig. 5 . Aus den Perucer Thonen von Kuchelbad. pag. 10 (5j).
' 4. „ primigenia Sap. Ein Fragment mit ganzem Blattstiele und schön erhaltener Nervation.
Von Vyierovic. pag. 9 (56).
„ 6, 7. Inga latifolia Vel. Blätter aus den Perucer Schieferthonen bei Vyäerovic. Fig. 6. Die Basis ist stark
ungleichseitig, pag. 8 ( 55 ).
TAFEL VI (XXI).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VI (XXI).
Fig. 1—4. Hymenaea primigenia Sap. Aus den Perucer Schieferthonen von Vyserovic. Fig. i, 4. Zwei Blatt¬
paare mit ganzem Blattstiele, pag. 9 ( 56 ).
„ 3. Ein Exemplar mit ungezähntem Rande.
„ 5 , 6. Hymenaea inaequalis Vel. Aus den Perucer Thonen bei Kuchelbad. Fig. 6. Ein ganzes Blattpaar.
Fig. 5 . Ein Blatt mit stark kerbig gesägtem Rande, pag. 9 ( 56 ).
TAFEL VII (XXII).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
Fig. i —
a 9 -
TAFEL VII (XXII).
8. Sapindus apiculatus Vel. Verschiedene Blätter aus den Perucer Thonen von Kau nie. Fig. t, 3 , 6, 7. Blätter,
welche noch die Stellung auf dem unpaarig gefiederten Blatte erhalten haben. Die langgestielten Exemplare sind
Endblättchen des gefiederten Blattes, pag. 6 (53).
Sapindophyllum pelagicum Ung. sp. Ein prächtig erhaltenes Blatt aus den Perucer Schieferthonen von Vyäero vi c.
pag. 7 (34).
TAFEL VIII (XXIII).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VIII (XXIII).
Fig, i— 5 , io.
» 6 - 9 .
* II, 12-
Diospyros provecta Vel. Fig. i—4, 10 aus den Thonen bei Küchel bad; Fig. 5 von Melnik bei Sazava.
pag. 2 (49).
Sapindophyllum pelagicum Ung. sp. Aus den Perucer Schieferthonen bei Kau nie. Fig. 6, 7. Der Blattstiel
ist ganz erhalten. Die Basis bei einzelnen Exemplaren ist mehr oder weniger verschmälert, pag. 7 (54).
Dewalquea pentaphylla Vel. Aus den Perucer Schichten von Landsberg (Fig. 12) und Kuchelbad (Fig. 11).
In Fig. 12 ist der Blattstiel erhalten, pag. 14 (61).
TAFEL I (XXIV).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL I (XXIV).
Fig. i—4. Eucalyptus Geinitzi Heer. Fig. I ein Aestchen mit zwei Blättern und zwei Blüthendolden; das.dritte Blatt, welches
demselben Aestchen gehört, ist abgebrochen, von Kaunic; Fig. 2 ein grösserer beblätterter Zweig,
welcher mit kugeliger Fruchtdolde endet, von Vyserovic; Fig. 3 Kucheibad, 4 Kaunic. Zweige
mit einigen wechselständigen Blättern, pag. 1 (62).
„ 5 . „ piperita Smith aus Australien. Blühender Zweig mit drei Dolden, welche der Form sowie der Stellung
nach den ähnlichen Gebilden Fig. 1 und 2 entsprechen, pag. 2 (63).
TAFEL II (XXV).
TelenovsTsy, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL II (XXV).
Fig. r— ii. Eucalyptus Geinitzi Heer. Fig. i, 4, 5, 6, 7 von Vylerovic; Fig. 2, 3, 8, 10 von Kaunic; Fig. g, 11 von
Peruc; Fig. 2, 5 Blätter mit ausgeführter Nervation; Fig. 6 drei Blüthendolden ; Fig. 8 —11 Abdrücke von
ungleich grossen Fruchtbechern; Fig. 7 eine auf starkem Stiele sitzende Fruchtdolde, pag. 2 ( 63 ).
TAFEL III (XXVI).
Velenovsky , Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL III (XXVI).
Fig. 1. Eucalyptus Geinitzi Heer. Ein Blatt von gewöhnlicher Grösse mit allmälig verschmälerter Spitze, von Vyserovic.
pag. i (62).
n 2—i2. „ angusta Vel. Fig. 2, 4 von Melnik an der Säzava; Fig. 3, 5 von Lieben au; Fig. 8, 10, 12 von
Kuchelbad; Fig. 6, 7, 9, ix aus den Uniouschichten von Vyüierovic; Fig 8, 10 die. Nervation
ausgeführt; Fig. 12 Blattspitze mit hornartiger Endigung, pag. 3 (64)-
TAFEL IV (XXVII).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL IV (XXVII).
Fig. i. Eucalyptus Geinitzi Heer. Ein Zweig mit zwei wechselständigen Blättern, von IC au nie. pag. i (62).
B 2—5. Phillyrea Engelhardti Vel. Verschiedene Blattfragmente aus dem Chlomeker Sandsteine von Bö hm,-Leipa; Fig. 2
die Blattspitze, Fig. 4 die Basis gut erhalten, Fig. 3 das Blatt auf Grundlage der ersteren ergänzt, pag. 7 (68).
„ 6. Cissites crispus Vel. Ein derb lederartiges Blättchen mit starken Nerven und gefalteter Oberfläche, aus den Chlomeker
Sandsteinen von Böhm.-Leipa. pag. 12 (74)-
„ 7—12. Uhus cretacea Vel. Verschiedene Blattformen erinnernd an die Häringer Uhus prisca Ett.; Fig. 10, 12 Blättchen,
welche wahrscheinlich einem gefiederten Blatte angehören, aus den Chlomeker Sandsteinen von Böhm. -Lei pa.,
pag. 7 (68).
„ 13. Ein grosser beblätterter Zweig von Eucalyptus Geinitzi Heer. pag. 1 (62).
TAFEL V (XXVIII).
Velenovshy, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL V (XXVIII).
Fig. i—3. Salix perucensis Vel. Fig. 1 die Blattspitze recht gut erhalten, mit theilweise erhaltener Nervation; Fig. 3 die Blatt¬
spitze ist ergänzt; Fig. 1, 3 aus den Perucer Schichten von Melnik an der Säzava; Fig. 2 aus denselben Schichten
von Vygerovic (i 883 ). pag. 10 (71).
„ 4, 5, 7, 8. Laurus affinis* Vel. Verschiedene Blattstücke aus den Sandsteinen von Kieslingswalde in Schlesien. Verwandte
Art des tertiären L, primigenia U n g. pag. 9 (70).
„ 6, 9. Ficus SUSpecta Vel. Blattfragmente mit undeutlich erhaltener Nervatiou aus den Perucer Schieferthonen von
Vyserovic. pag, 10 (71).
TAFEL VI (XXIX).
Telenovslty , Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VI (XXIX).
Fig. 1, 3. Cocculus cxtinctus Vel. aus den Sandsteinen von Kieslingswalde in Schlesien. Fig, 1 die Blattspitze ist t heil¬
weise abgebrochen, theil weise abnoim entwickelt; Fig. 6 Cocculus polycarpus Roxb. (India Orient.) zum Vergleiche,
pag. 4 (65).
„ 2, 7. Prunus cerassiformis Vel. aus den Sandsteinen von Kieslingswalde in Schlesien, pag. 8 (69).
„ 4. Phyllites bipartitus Vel. aus den Schieferthonen von Vyierovic. pag. 12 (74).
„ 5. Bignonia cordata Vel., ein Blattfragment von Kuchelbad, pag. 9 (70).
TAFEL VII (XXX).
Velenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VII (XXX).
i, 2, 5, ii, 15. Bignonia silesiaca Vel. aus den Chlomeker Sandsteinen von Kieslingswalde in Schlesien. Fig. 1 zwei
Blätter auf einem gemeinschaftlichen Stiele gelenkig sitzend, das dritte Blatt ist abgebrochen; Fig. 2 die Nervation
ist angedeutet; Fig. 3 ein Blatt einer lebenden Bignonia- Art aus Brasilien zum Vergleiche mit der fossilen Art.
pag. 8 (69).
4, 6 . Benthamia dubia Vel. aus den Perucer Schieferthonen von Vyüerovic. pag. 11 (72).
8. Dryandroides quercinea Vel. Ein schönes Blatt aus den Sandsteinen von Kieslingswalde in Schlesien.
pag. >3 ( 75 ).
7, 12, 13. Quercus Westfalica Hos. et y. d. M. von Kieslingswalde in Schlesien, pag. 13 (75).
10. Quercus pseudodryme,ja Vel. von Kieslingswalde in Schlesien, pag. 13 (75).
9, 14, 16. Grevillea tenera Vel. Kleine Bruchstücke aus den Perucer Schichten bei Melnik an der Säzava. pag. 11 (72).
TAFEL VIII (XXXI).
Yelenovsky, Die Flora der böhmischen Kreideformation.
TAFEL VIII (XXXI).
T, 2, 8, 9, ii, 12. Cassia melanophylla Vel. aas den Chlomeker Sandsteinen von Böhm.-Leipa. Fig. t das Blatt auf
Grundlage der Fig. 9 und 12 ergänzt; Fig. 11 die charakteristisch verschmälerte Blattspitze, pag. 5 (66).
3 — 7 > IO- Cassia atavia Vel. Blätter von verschiedener Grösse und Form von einem grösseren gefiederten Blatte stammend;
Fig. 6, 7 sehr ungleichseitige Exemplare. Nervation überall so vollkommen als möglich angedeutet. Von Kieslings¬
walde in Schlesien, pag. 6 (67).
13, 14. Pisonia atavia Vel. aus den Chlomeker Schichten von Böhm.-Leipa. pag. 6 (67).
15. Ficus fr acta Vel. aus den Sandsteinen von Kiesl'ingswalde in Schlesien, pag. 10 (71).
16—21. CocculuS cinnamomeus Vel. aus den Perucer Schieferthonen von Lipenec bei Laun. Fig. 20. Mehrere Bruch¬
stücke neben einem Blatte von Ardlia coriacea Vel. Fig. 17. Ein Exemplar mit dem Saumnerven und ausgeführter
Nervation. pag. 4 (65).